Nach der Ankündigung seines Konzertes anlässlich der Insomnale-Eröffnungsveranstaltung und mit den in den vergangenen Wochen gemachten Entdeckungen, hätten hier vor einigen Tagen problemlos die Thomas-Putensen-Tage ausgerufen werden können. Um aber nicht mehrmals mit diesem Thema anzustrengen zu müssen, übe ich mich im Verdichten.
Die inzwischen ergraute Eminenz des Greifswalder Musikbetriebes ist umtriebiger, als die zuweilen sehr drögen Nummern mit den Pionierliedern, die bislang mein Bild des Musikers bestimmten, vermuten lassen. Als wohl einziger Greifswalder war er in den Neunzigern in der ZDF-Fernsehshow Wetten dass zu Gast. Damals wuchtete er ein Klavier auf die Bühne und spielte anschließend Bach.
Popularität durch „Ete und Ali“
Einen Popularitätsschub hat Thomas Putensen zweifelsohne durch seine Hauptrolle in der grandiosen DEFA-Produktion Ete und Ali (1985) erfahren. An der Seite Jörg Schüttaufs und unter der Regie Peter Kahanes entstand der Film, den es glücklicherweise auch in der örtlichen Stadtbibliothek gibt. Die DVD ist allerdings bis zum 22.06. entliehen.
„Ete und Ali haben ihren Wehrdienst beendet, wollen aber beide nicht nach Hause. Ali graut es vor seinem langweiligen Dorf, wo ihn niemand und nichts erwartet und Ete weiß, dass seine Frau einen Liebhaber hat. Die beiden Freunde sind denkbar verschieden: Ali ist ein gutmütiger, etwas ungeschickter Riese und Ete hingegen ist eher klein von Statur, schüchtern und etwas unbeholfen. Ete würde gerne seine Frau Marita zurückgewinnen, weiß aber nicht wie er es anstellen soll. Der unternehmenslustige und tatendurstige Ali überredet ihn, den Nebenbuhler Manni auszustechen und gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Doch die Geschichte nimmt einen ganz anderen Verlauf.“
Andreas Dresens „Whisky mit Wodka“
In der jüngsten Produktion des deutschen Regisseurs Andreas Dresen, Whisky mit Wodka (2009) wagt Putensen ein weiteres Mal einen Ausflug ins Filmgeschäft. Dresen, der hierzulande in meinen Augen einer der besten – wenn nicht sogar der beste – Regisseur ist, sollte durch Filme wie Halbe Treppe (2002), Denk ich an Deutschland – Herr Wichmann von der CDU (2003) , Willenbrock (2005), Sommer vorm Balkon (2005) oder Wolke Neun (2008) bekannt sein.
In Whisky mit Wodka spielt Putensen den Kameramann Holger; der Film handelt von den Dreharbeiten für eine Filmproduktion und ist mit Henry Hübchen auch einigermaßen prominent besetzt.
Seite an Seite mit Rio Reiser
Eigentlich soll es aber in der Kategorie Pop am Wochenende nicht um Kino, sondern um Musik gehen. Dieses Unterfangen ist nicht ganz einfach zu realisieren, denn mein Verhältnis zur Musik Putensens ist gelinde ausgedrückt gebrochen. Auch der Besitz seines Albums Der Brief kann an diesem Zustand nichts ändern, im Gegenteil. Ich bevorzuge den Schauspieler Putensen, nicht den Musiker.
Aber anstelle einer polemischen Kritik sei auf eine quasi pophistorische Aufnahme aus den Achtzigern verwiesen, die Thomas Putensen bei einer bierseligen Interpretation des Komsomolzenlieds zeigt. Das ist an für sich nicht besonders spektakulär und aus musikalischer Perspektive auch alles andere als glorreich, aber an seiner Seite steht niemand geringeres als Rio Reiser, bekannt als Sänger der Band Ton Steine Scherben. In den Kommentaren zu dem Video wurde auch auf anwesende Berühmtheiten der ostdeutschen Musikszene aufmerksam gemacht. Der gute alte Frank Schöbel wurde dort genauso gesichtet wie Dirk Zöllner.
Ein schauderhaftes Treffen, aber Thomas Putensen Seite an Seite mit Rio Reiser, das ist schon was!
Die Reihe „Pop am Wochenende“ versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
also ich mag den Putensen auch als Musiker sehr gern…die Kunst die er verkauft ist ja nur ein Teil von dem was er mag und kann, wenn man das Vergnügen hat, bei ihm zu wohnen braucht man keine Radiomucke keine , weil während Mann oder Frau
den Abwasch erledigt oder einfach nur sein Käffchen schlürft, der Meister persönlich den lieben langen Tag Sachen wie Bach spielt und wandelt man durch das Dörfchen, diese Musik bis zum Waldrand der Begleiter ist…..
erinnere mich auch an das legendäre Cafe Amberland..in dem immer der Bär steppte, wenn der Meister aus Berlin zu Besuch im düsteren drögen Vorpommern war und sich spontan ans Klavier setzte und die Bude zum Kochen brachte……
damals haben wir es noch geliebt in irgendwelchen Spelunken oder Wohnungen gemeinsam Lieder zu gröhlen……heute hingegen sagt ihr…oder jetzt Jockel…macht ja nüscht…..aber ihr findet es befremdlich….so ändern sich Zeiten……Putensen hat es bisher immer verstanden aus nem langweiligen Haufen, den letzten Funken Kind herauszulocken…….und oft wird er dafür kritisiert ,nur weil er nicht so ist wie die grossen Stars..aber…find ich persönlich schade…
deutschfehler dürfen behalten werden…