Vor sechs Monaten veröffentlichten die beiden Journalistinnen Andreas Speit und Andrea Röpke mit Mädelssache! Frauen in der Neonazi-Szene ihr drittes Buch zum Themenfeld Rechtsextremismus. Nun kommt zumindest Speit nach Greifswald, um im Koeppenhaus aus der Veröffentlichung zu lesen und darüber zu diskutieren.
Für Mädelsache! trugen die beiden Experten unheimlich viele Beobachtungen und Detailwissen zusammen, zitieren aus zahlreichen Interviews und schufen eine Art Bestandsaufnahme der weiblichen Neonazi-Szene und ihrer Entwicklungen in den vergangenen 20 Jahren. Das reicht vom Ring Nationaler Frauen (RNF) über die Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) bis zur Mädelgruppe der Kameradschaft Tor.
Ursel, Edda und Marianne
Die Autoren portraitieren dabei einige Frauen, wie zum Beispiel Marianne Pastörs, die Gattin des NPD-Fraktionsvorsitzenden Mecklenburg-Vorpommerns. Sie berichten über heidnisch-völkische Siedlungsprojekte und von Autonomen Nationalisten, von den Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der Männersekte Rechtsextremismus konfrontiert werden und von ihrer Bedeutung für die nationale Sache. Wer eine gender-analytische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Neonazistinnen sucht, wird in Mädelsache! nicht viele Antworten finden. Den Wert des Buches schmälert dieses Defizit allerdings kaum. Diese Publikation ist vor allem aktuell und taugt auch als Nachschlagewerk zum Thema.
Mädelsache! ist nicht nur im normalen Buchhandel erhältlich, sondern kann wesentlich günstiger über die Bundeszentrale für Politische Bildung bezogen werden. Dort kostet das Buch nur eine Schutzgebühr von 4,50 Euro. Die Lesung wird gemeinsam vom Literaturzentrum Koeppen und der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt in M-V (KOWA-MV) organisiert. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich (telefonisch unter 03831-457603 oder via E-Mail an kowa_mv [at] fh-stralsund.de).
Andrea Röpke ist Politologin und freie Journalistin, die seit vielen Jahren zum Thema Rechtsextremismus arbeitet und publiziert.
Fakten: 28.09. | 20 Uhr | Koeppen | Eintritt frei
Hallo Jockel! Wie kommst Du auf die Idee, für Amazon Werbung zu machen? Erstens macht Amazon den lokalen Buchhandel kaputt (wohlgemerkt: nicht nur meinen!), zweitens vertreibt Amazon hemmungslos Nazi-Literatur. Bei Werbung nachdenken! Natürlich gibt es die Bücher anläßlich der Lesung auch direkt zu kaufen.
Also in erster Linie habe ich hier Werbung für die Bundeszentrale für Politische Bildung gemacht, die mit ihrem Angebot klassischen Buchhändlern und Amazon ins Geschäft grätscht.
Zweitens gibt es leider keinen Greifswalder Buchladen mit gut sortiertem Online-Shop, um Bestellungen vom heimischen PC aus zu ermöglichen, Bewertungen von Käufern anzusehen oder auf ähnliche Artikel aufmerksam zu werden.
Drittens läuft hier Amazon-Werbung seit März 2009. Warum? Damit ich damit etwas verdiene.
Viertens hast du mit deinen Einwänden natürlich Recht.
Seit ca. 17 Jahren gehe ich allmorgentlich zur Post. Seit etwa fünf Jahren wird die Schlange nervigerweise um diejenigen verlängert, die ihre amazon-Päckchen abholen, zu denen sie Benachrichtigungen im Briefkasten hatten. In der damit verplemperten Zeit und bei den Wegen hätten sie dieselbe Beratung in jedem Buchladen haben können – inklusive Buchbewertungen (echte Menschen stehen dafür zur Verfügung!) und „ähnliche Artikel“ (die stehen dort nämlich leibhaftig im Regal!). Daß Du was verdienen mußt, verstehe ich (muß ich auch). Welche Vorteile ein online-Shop gegenüber einem Besuch im realen Leben – Pardon: Laden – hat, begreife ich trotzdem nicht. Bücher haben einen spezifischen Geruch, eine spezifische Textur, eine eigene Optik und auch (hoffentlich) individuellen Inhalt. Alles das bekommt man online sicher nicht geliefert – und schon gar nicht bei amazon…
Ich werde mich jetzt ganz bestimmt nicht mit einem Buchhändler über seine Branche streiten. Aber grundsätzlich gleichen sich die Bücher, die ich neu im Buchladen kaufe, denen von Amazon (vorausgesetzt, dass es sich nicht um antiquarische Exemplare handelt).
Was die Buchempfehlungen und -Bewertungen angeht, so bezweifle ich stark, dass einzelne Menschen es mit dem Kollektivwissen der Internetgemeinschaft aufnehmen können; einfach, weil dafür schlicht zuviele Bücher publiziert werden.
Und wieviele Bücher stehen daneben im Regal? Denke ich zum Beispiel an Reiseliteratur und meinen letzten Besuch in einer Buchhandlung, da hielt sich das Angebot (verständlicherweise) in Grenzen. Letzter Vorteil: Ich muss mich nicht erst zu einem Laden bewegen und ich bin unabhängig von den Öffnungszeiten.
Mein schönstes Kauferlebnis in dieser Hinsicht war allerdings, als mir der Buchhändler meines Vertrauens via Twitter eine Nachricht schickte, dass das bestellte Exemplar eingetroffen sei und abgeholt werden könne.
ich kauf jedenfalls lieber bei amazon ein und hoffe, dass jockel dann noch ein paar % vom umsatz sieht, als bei weiland…
es liegt mir fern dich zu verunglimpfen, aber du spielst grad in der gleichen liga wie musikkonzerne, die über angebliche einbrüche im cd-geschäft klagen oder verlagshäuser, die gegen den öffentlichen rundfunk schießen, weils irgendeine APP gibt.
Wenn ich „in der Liga der Konzerne“ spielte, tauchte ich sicherlich nicht in dieser Kommentarspalte auf. Was haben „Musikkonzerne“, „Verlagshäuser“ oder „öffentlich-rechtlicher Rundfunk“ mit dem lokalen Buchhandel zu tun – selbst wenn Weiland über der Tür steht?
Die Gemeinsamkeit ist, dass sie alle mitunter phantomhaft unter den Einflüssen der ’neuen‘ Vertriebswege leiden und dementsprechend gegen diese und ihre Befürworter wettern anstatt zu adaptieren.
Tipp:
Noch schneller, besser, cooler Bücher kaufen:
e-Mail mit Buchwunsch ans Antiquariat Rose oder jede andere Buchandlung, morgen abholen. Benachrichtigunsmail, dass das Buch da ist, gibts auch. (is aber meist unnötig, da das Buch eh am nächsten tag da ist…)
Seit wann glauben ‚die Leute‘ eigentlich, dass man übers Netz oder über amazon schneller an Bücher kommt (v.a. an Neuware…) als in ’normalen‘ Buchandlungen??? Und zudem muss man oft genug auch noch Zahlmethoden benutzen, die nicht nur aus politschen Gründen mehr als fragwürdig bzw. abzulehnen sind (z.B: Pay-Pal…)
Das Weiland Rotz ist, ist klar. Aber als Alternative amazon? Es gruselt mich….
Warum ist Weiland Rotz? Ich denke, Buchhandlungen sind schön?
Ist es nicht außerdem so, dass Antiquariate heutzutage einen Großteil ihres Umsatzes mit dem Versandhandel via Internet machen? Zvab.com ist doch eine großartige Einrichtung!
Ich glaube, dass man den Kunden keine Vorschriften über ihr Verhalten machen kann und sollte, sondern sich überlegen muss, mit welcher Strategie man sich als Geschäft unter den Bedingungen des Netzes behaupten kann (das macht das Antiquariat Rose ja auch).
Disclaimer: Ja, ich habe schon bei Weiland und Amazon Bücher gekauft.
Hier ein Beispiel, wie amazon seine Kund_innen für dumm verkauft! Beim Aufruf des dtv-Taschenbuchs von Henning Mankells „Chinesen“ bekommt die Kund_in folgenden Bären auf die Nase gebunden:
Originalausgabe: EUR 24,90
Sonderausgabe: EUR 10,95
Sie sparen: EUR 13,95 (56%)
Völliger Blödsinn. Es handelt sich um keine Sonder- sondern schlichtweg um die Taschenbuchausgabe. In jeder lokalen Buchhandlung für EUR 10,95 zu bekommen. Ohne Sonderausgabengeschwätz. Ohne Porto. Entweder vorrätig oder am nächsten Tag da. Nur die amazon-Käufer_in fällt auf die Werbetricks von amazon herein!
Ist Amazon nicht versandkostenfrei bei Büchern?