Diagonalquerung: Verkehrsversuch wird verlängert

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Seit dem 2. Juli wird auf der Europakreuzung ein Verkehrsversuch durchgeführt, um herauszufinden, welchen Einfluss die geplante Diagonalquerung auf den motorisierten Verkehr haben wird.

Voraussetzung für das in der Vergangenheit kontrovers diskutierte Projekt ist der Wegfall einer von zwei Linksabbiegerspuren, die aus dem Hansering in die Wolgaster Straße führen. Gegner der Diagonalquerung befürchten, dass es durch diesen Wegfall zum Rückstau des Verkehrs bis zur Einmündung in die Friedrich-Loeffler-Straße kommen wird.

KEIN STAU IN SICHT

Nachdem trotz Panikberichterstattung der Ostsee-Zeitung („Stau vor der Europakreuzung“) kein wirkliches Verstopfen des Verkehrsflusses beobachtet werden konnte, soll der ursprünglich für einen Monat anberaumte Test nun bis zum 31. August verlängert werden.

Dass der Verkehrfluss mit einer Linksabbiegerspur weniger bislang  funktionierte, bestätigt auch Fred Wixforth von der Greifswalder Straßenverkehrsbehörde, der in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung wie folgt zitiert wird: „In den ersten Wochen der Verkehrserprobung hat es keine relevanten Stauerscheinungen gegeben, die bereits jetzt gegen eine Verlängerung des Verkehrsversuches gesprochen hätten“.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog

Mit der Fortsetzung des Versuchs wird der Kritik Rechnung getragen, dass die Ergebnisse aufgrund des während der Urlaubszeit geringeren Verkehrsaufkommens nicht aussagekräftig seien. Im kommenden Monat wird mit stärkerem Berufsverkehr gerechnet, da in Mecklenburg-Vorpommern am 3. August die Schulferien enden.

HAT SCHRÄG ZUKUNFT?

Die Diagonalquerung soll das legale diagonale Queren der Europakreuzung vom Schuhhagen in Richtung Theater und andersherum mit dem Fahrrad ermöglichen. Das geht in der Regel nicht nur schneller, sondern entlastet auch die Fußgänger- und Radfurten, die zu Stoßzeiten zu wenig Platz bieten, und soll die Zahl der Unfälle mit rechtsabbiegenden PKW verringern.

Das hierzulande einzigartige Verkehrsprojekt ist noch immer Teil des städtischen Radverkehrskonzeptes, nachdem mehrere FDP-Bürgerschaftsabgeordnete im Mai 2012 die entscheidende Sitzung geschwänzt hatten, auf der über einen Antrag der CDU abgestimmt wurde, der die Streichung der Diagonalquerung aus ebenjenem Konzept vorsah.

Unterdessen wollen sich Befürworter der Diagonalquerung zusammenschließen und in einer Bürgerinitiative organisieren. Zu deren Gründung sind morgen Abend alle Interessierten herzlich in den „Roten Salon“ der Brasserie Hermann eingeladen. Gemeinsam will man zehn ausschlaggebende Argumente für das Projekt ausarbeiten und gleichzeitig die zehn häufigsten Gegenargumente „schlagkräftig widerlegen“ — was auch immer man sich dabei unter Schlagkräftigkeit vorstellen mag.

Außerdem möchten die Initiatorinnen der BI-Gründung mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen „ein Klima herstellen, das endlich die ‚Wende‘ in der Verkehrspolitik ermöglicht: Weg von der prinzipiellen Ausrichtung aller Verkehrsmaßnahmen am Auto, hin zu der Erkenntnis, dass wir alle Verkehrsteilnehmende sind“. Dabei sollen „alle diejenigen (auch und gerade in der Verwaltung der UHGW)“ unterstützt werden, „die den für Greifswald anmaßenden Titel ‚Fahrradhauptstadt Deutschlands‘ zu einem wirklichen Zustand machen wollen.“

Die Einladung zur BI-Gründung wurde unter anderem von  Dr. Ulrich Rose (Die Grünen) weitergeleitet, der in seiner E-Mail jedoch betont, dass die Bürgerinitiative parteiunabhängig arbeiten soll.

Fakten: 19.07. | 19 Uhr | Roter Salon (Brasserie Hermann)

10 Gedanken zu „Diagonalquerung: Verkehrsversuch wird verlängert

  1. also ich bin nicht so oft auf der Strecke mit Auto unterwegs, aber seit dieser Ein-Spur-Sache stehe ich immer schon vor einer Verengung an der angesprochenen … der Verkehr auf dem Hansering der Fahrer die abbiegen wollen, ist dadurch auch beeinflusst & ich komme nicht bei einer Grün-Phase auf die Wolgaster Straße, was mir bisher nie passiert ist.

    Die Frage die ich habe, da ich nicht aus HGW komme, warum wird die Linksabbiegerspur dort weggenommen? Dort ist doch dann überhaupt kein Radweg?

    1. Wenn die Diagonalquerung gebaut würden, fiel die andere Linksabbiegerspur (die rechte von beiden) weg und quer über die Kreuzung würde eine markierte Fahrradspur verlaufen. Ich nehme an, dass die linke statt der rechten der beiden Linksabbiegerspur aus pragmatischen Gründen gesperrt wurde.

  2. Ich habe da durch den Versuch auch schon zwei Mal mit dem Auto im Stau gestanden. Insofern kann ich die heutige Behauptung der Stadt, es gebe bisher keine Staus, nicht nachvollziehen.
    Allerdings finde ich unabhängig davon, dass Autofahrer es grundsätzlich verdienen, im Stau zu stehen. Insofern bin ich trotzdem für die Querung, zumal sich die Auswirkungen ja trotz allem sehr in Grenzen halten…

      1. Interessant wäre auch mal zu erörtern, wo „Stau“ anfängt und eine relativ „normale Wartezeit“ an einer vielbefahrenen Ampelkreuzung aufhört. Das Abwarten von zwei Rot-Phasen ist in anderen Städten bei vergleichbaren Straßen so ziemlich alltäglich…

  3. Dass die Radfahrer vorher im Stau standen bzw. immer noch stehen ist, erwartungsgemäß, uninteressant.
    Da finde ich eine Stauproblematik bei den Autofahrern auch nicht erwähnenswert…

    1. im „Stau“ stehen? lebe ich gerade am Leben vorbei und habe etwas von der Ampellogik nicht verstanden? Es kommen doch alle bei einem Grün drüber, was aktuell bei der Abbiegerspur nicht der Fall ist, zumindest mehrfach nicht möglich war ..

      1. Stau stellt für mich stockenden Verkehr, schlechtes Vorrankommen und gezwungen dichtes Auffahren, ergo ein erhöhtes Unfallrisiko, dar. Zum Stau gehört auch das Stehen und Warten, was die Radfahrer nur bedingt betrifft, das stimmt wohl. Jedoch gehören oben genannte Punkte dazu, wurden jedoch nie als ernsthaftes Problem wahrgenomnen bzw. akzeptiert, weshalb die Contrai-Seite die Diagonalquerung als Instrument und schlimmes Machwerk der quaotischen, ungesitteten, linken Radfahrer abtut.
        Das es etwas anderes ist, wissen, glaube ich, alle. Jedoch will es sich in der lokalpolitischen Tristesse greifswalds niemand nehmen lassen, schon gar nicht der Meister, einem politischen Grabenkampf aus dem Weg zu gehen oder eben jenen zu überwinden.
        Lieber keift man sich wochen- und monatelang an, nur weil man meint, man hat die dicksten Eier…

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