Man kann gar nicht so schnell hingucken, wie die Häuser in der Gützkower Straße gerade fallen. Mit dem Abriss des seit Jahren leerstehenden Gebäudes wird Platz für einen weiteren Neubau, der nach seiner Fertigstellung einem Greifswalder Kommunalpolitiker Obdach bieten soll, so zumindest pfeifen es die Spatzen von den Dächern der Fleischervorstadt. Das neue Haus wird sicher ein echter Hingucker!
(Foto: Fleischervorstadt-Blog)
Netter Rätselspaß zum Bauherrn. Gibt doch mal ein paar Hinweise und wer´s zuerst erraten hat, der erhält die Ehrenmitgliedschaft bei Elektro Pröger (http://blog.17vier.de/2011/01/14/remember-wbs70-1-bilder-aus-dem-archiv/) 😉
Das mit dem „Kampf um jedes Haus“ nimmt 17&4 wörtlich! ^^
Dieser „Kampf“ ist ja in den meisten Fällen schon verloren, bevor er begonnen hat. Die Gützkower Straße ist leider ein trauriges Beispiel dafür, wie schnell der architektonische Charakter eines Viertels/einer Straße verändert werden kann. Wer aus Richtung Neubrandenburg kommend nun in die Osnabrücker Straße fährt, darf als ersten Eindruck Greifswalds den tollen Prachtbau Gützkower/Pestalozzi-Straße bewundern. In diesem Jahr wird auf mindestens 4 Grundstücken in der Straße umfänglich gebaut werden und traurigerweise muss man sagen, dass diese Stahl-Beton-Neubauten sich mittlerweile gut in ihre Umgebung einpassen — das bauliche Erbe ist auf dem Rückzug und wird zusehend verdrängt.
Da allerdings mehr als die Hälfte historischer Bausubstanz in der Fleischervorstadt erhalten und saniert ist, finde ich den einen oder anderen Abriss durch Ersatz eines Neubaus nicht so tragisch. Das ist, denke ich, vertretbar, zumal das hier abgerissene Haus zumindest vom äußeren Erscheinungsbild mindestens drei Mal in dieser Form in saniertem Zustand existiert. Es ist also nichts besonderes. Und wenn es Häuser gibt, die dem Abgerissenen ziemlich ähnlich sind, kann man es meiner Meinung nach durch einen Neubau ersetzen. Allein auf die Gützkower bezogen sind damit zwar viele Häuser gefallen, allerdings denke ich, dass Veränderungen im Stadtbild legitim sein sollten.
Stellen wir uns vor, man hätte im Mittelalter oder in der Frühen Neuzeit angefangen, keine anderen Häuser abzureißen. Dann wäre beispielsweise die historische Entwicklung der Fleischervorstadt von der mittelalterlichen Vorstadtsiedlung bis hin zum Bürgerviertel (v.a. die Entwicklung der Bahnhofstraße zur bürgerlichen Prachtstraße hin) heute überhaupt nicht mehr ablesbar.
Veränderungen sollten daher schon sein, so lange sie nicht in regelrechte Flächenvernichtungen, wie jene ab dem Markt in Richtung Museumshafen münden (was zur Folge hat, dass ich mit den ganzen Querstraßen immer wieder durcheinander komme, weil alle fast gleich aussehen…)
Da muss ich zustimmen. Richtung Innenstadt besteht die Fleischervorstadt aus Drei- und Viergeschossern. In Richtung der Bahngleise wurde die Bestandserneuerung der Einzelhäuser mit maximal zwei Geschossen wohl irgendwann ausgesetzt. Der Bauboom in der Gützkower dürfte zudem mit der baldigen Erneuerung der Straße zu tun haben, welche die Lage doch deutlich aufwertet.
Ich glaube vielmehr, dass die Aufwertung vor allem eine Folge der Bahnparalle und der damit verbundenen Verkehrsberuhigung in der Gützkower Straße ist.
In der gleichen Straße fanden sich eine ganze Menge zweigeschossiger Bauten, angefangen an der Kreuzung Bahnhofstraße, wo jetzt dieser Medizintechnik-Laden sein Domizil hat. Mir sind auch die Geschosse weniger wichtig als die Fassaden. Was da auf uns zukommt, dass lässt sich schon erahnen, wenn man mal oben auf dem Foto einen Blick auf das neugebaute Nachbarhaus wirft.
@Marco: Die Bahnhofstraße sieht im Gegensatz zu Böhmke-/Bau-/Wachsmann- oder Wiesenstraße doch weitesgehend gut aus!
Altbauten abreißen und für eine Mrd. Schloss(fassaden) wieder aufbauen. Deutschland, Fuck Yeah!
Genau, und wie in der Ostvergangenheit wird das alles zentralsstaatlich gelenkt und verantwortet 😀