Streetart: Künstler würdigen langjähriges Engagement von Axel Hochschild

Der diesjährige Kommunalwahlkampf ist gelaufen, doch eine Woche nach dem Votum über die zukünftige Zusammensetzung der Greifswalder Bürgerschaft wurde Axel Hochschild, dem Fraktionsvorsitzenden der hiesigen CDU-Garde, ein ganz besonderes Denkmal gesprüht.

In der Domstraße, unweit der Stelle, wo einst eine korporierte Banksy-Adaption ihr temporäres Zuhause fand, wurde ein fast lebensgroßes Konterfei des Greifswalder Malermeisters an die Wand gebracht. Gut möglich, dass jemand Hochschild auf diesem Weg zur gewonnenen Wahl gratulieren wollte — denn das Thema Streetart war zentraler Gegenstand des erfolgreichen CDU-Wahlkampfes („Graffiti? Nein Danke!“), und das nicht erst seit diesem Jahr.

Im Gegenteil: Schon länger organisiert der Greifswalder CDU-Stadtverband gemeinsame Putzaktionen, bei denen die Konservativen einen Vormittag im Jahr durch die Greifswalder Innenstadt stromern und Ampeln und Regenrinnen von Aufkleber befreien — zumindest, solange dabei die Sonne scheint.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Bislang verzichtete Hochschild darauf, sich als kunstsinniger Freund urbaner Kultur zu exponieren, und nutzte dieses Thema vielmehr zur Abgrenzung im Kommunalwahlkampf: „Wenn Herr Rodatos von der Piratenpartei diese Sachbeschädigungen als ‚Kunst‘ oder ‚Kultur‘ bezeichnet, fehlt mir dafür jedes Verständnis und es ist bei mir die Toleranzgrenze erreicht.“

Doch die frisch gesprühte Würdigung seines langjährigen Engagements für Greifswald könnte dieses tradierte Feindbild zwischen den Kunstschaffenden und dem Kommunalpolitiker nun nachhaltig verschieben und dafür sorgen, dass diese überaus gelungene Arbeit länger an der Wand bleibt, als es der adaptierte Banksy mit den küssenden Burschenschaftern vermochte.

Wenn der schwarze Block der CDU das nächste Mal losmarschiert, um die Stadt zu putzen, dann steuert er hoffentlich zielstrebig auf die Ryckterrassen am Museumshafen zu, denn dort gibt es seit der flächendeckenden Kolorierung in den Farben eines drittklassigen Fußballvereins aus der Region noch einiges zu tun!

8 Gedanken zu „Streetart: Künstler würdigen langjähriges Engagement von Axel Hochschild

    1. Und für Hochheim bitte ein Mausoleum, so wie Lenin auf dem Roten Platz eines hat, vielleicht aber auch eine Pyramide für den großen Bausenator.

  1. Ja, geil geil geil! Jockel nutzt mal wieder, dass er die absolute und einzige moralische Instanz in HGW ist, nun wohl auch bei Streetart.

    Du sagst also, Streetart ist cool, aber wenns von Hansa ist, dann muss es weggeputzt werden?! Wer schwang dich auf dieses hohe Ross?

    1. Ich bin die absolute und einzige moralische Instanz in Greifswald? Wusste ich noch gar nicht. Du musst einen merkwürdigen Moralbegriff pflegen, wenn du mich oder diesen Blog erstens als besonders moralisch wahrnimmst und wenn du zweitens behauptest, dass ich diese angenommene Position wiederholt ausnützen würde.

      Ich sage: Streetart ist cool. Aber wenn jemand permanent Stimmung gegen Streetart macht, sollte er das auch konsequent machen und nicht selektiv. Die Ostsee-Zeitung schrieb zwar über die großflächige Bemalung der Ryckterrassen, konnte oder wollte diese aber nicht genauer zuordnen, sondern stellte sich stattdessen ziemlich doof. Und vom Hochschild habe ich bislang auch noch keine Pressemitteilung gelesen, die sich gegen die Reviermarkierungen lichtscheuer Hansa-Unterstützer wendete.

      Ich sage nicht, dass jede Hansa-Streetart weggeputzt werden muss und ich habe auch Respekt vor der großflächigen Kolorierung der Terrassen, aber mir geht die omnipräsente blau-weiß-rote Reviermarkierung eines drittklassigen Fußballvereins, dessen Station fast 100km weit entfernt ist, inzwischen gehörig auf die Ketten und ich empfinde es — bei allem Respekt vor der Durchführung einer solchen Aktion — als Zumutung, dass die Ryckterrassen nun ebenfalls entsprechend markiert sind. Ich wurde nicht auf ein hohes Ross geschwungen — auf diesen alten Gaul habe ich mich selbst gequält!

      Apropos „nun wohl auch bei Streetart“: Als es hier das letzte Mal in einem Gastbeitrag um Hansa-Streetart ging, wurde ich als „selbsternannter Chefredakteur“ darauf hingewiesen, den Bogen überspannt zu haben: „Abschließend will ich noch sagen das man wissen muss wo seine GRENZEN liegen!Der Fleischervorstadtblog hat mit dieser Kolumne seine Grenze in Greifswald deutlich überschritten!!! Stay rude!stay rebel!stay ULTRA!AFDFCH“

      Ich habe inzwischen eingesehen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht in allen Subkulturen besonders hoch im Kurs steht, aber du wirst sicher verstehen, dass ich mir meine Grenzen nicht von anonymen Kommentatoren markieren lassen und du folglich mit solchen Spitzen einfach (zu) leben (lernen) musst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert