Pop am Wochenende: Feine Sahne Fischfilet agitieren Rock am Ring

Feine Sahne Fischfilet haben den Schritt vom Loitzer Humpapunk zu Lieberbergs Rock am Ring geschafft. Beim 30-jährigen Jubiläum des Rockfestivals lieferte die Band gestern vor tausenden Zuschauern geil ab.

feine sahne fischfilet rock am ring(Foto: Feine Sahne Fischfilet via Facebook)

“Das, was wir machen, ist keine Kunst! Das, was wir machen, ist nicht für die Galerie, nicht für die Glasvitrine. Das, was wir machen, soll eine Art Werkzeug sein, um unserer Wut gegenüber Rassisten, Sexisten, Homophobie und Staat eine Stimme zu geben! Wir wollen für unsere Träume, unsere Utopien weiter kämpfen.“ Mit dieser vielzitierten Aussage beschrieben Feine Sahne Fischfilet einmal ihre musikalische Mission.

Die Band hat sich damals vermutlich noch nicht vorstellen können, dass dieser Stimme einige Jahre später beim Rock am Ring, einem der größten deutschen Rockfestivals, tausende Zuschauer zuhören würden, live übertragen vom ARD-Spartenkanal EinsPlus. Man könnte gewissermaßen von Staatsfeinden im Staatsfernsehen sprechen, denn die Band wird seit mehreren Jahren in den Berichten des Verfassungsschutzes Mecklenburg-Vorpommerns ob ihrer vermeintlichen Ablehnung staatlicher Behörden erwähnt.

Feine Sahne Fischfilet haben in ihrer relativ jungen Karriere nun eigentlich fast alles erreicht, was im Bereich zwischen Kunst und Agitation im ersten Moment vorstellbar ist. Ein Film mit Sänger Jan „Monchi“ Gorkow soll bereits in Planung sein. Bis der produziert ist, warten wir gespannt auf die Veröffentlichung von Gorkows erstem Roman Kein Erbarmen in Jarmen, dem alsbald eine bei Audiolith verlegte Bandbiographie (Mit Pfefferminz zum Bühnenprinz) folgen wird, ehe es nach einem mehrjährigen Sabbatical daran geht, über die Reunion nachzudenken. Hut ab!

Die Reihe „Pop am Wochenende“ versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.

6 Gedanken zu „Pop am Wochenende: Feine Sahne Fischfilet agitieren Rock am Ring

  1. Schöner Auftritt, was ich schon wieder nicht verstehe, ist, warum man Israelfahnen schwenken muss…bei einer politisch linken Band, man solch eine rechte Politik supportet..hemmmmmm….Da überrollt sich linke Mal wieder selbst! Oder wie es Slime damals so schön besang, die stehts alten Parolen werden nachgebrüllt, bis der Tellerrand der eigenen Unfähigkeit zu Denken uns alle nur noch in denselben gleichen Phrasen untergehen lässt! Links sein heißt nicht jeden Scheiß hinzunehmen, und besonders kritisch zu hinterfragen! Zumindest dachte ich das immer…

    1. Was man halt auf einem Festival so dabei hat. Ich lese Leute, die mit Nationalflaggen auf Demonstrationen — und erst Recht bei Konzerten — herumwedeln, ohnehin nicht als links. Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht darüber, dass auch einige Fischfilets diesen Widerspruch leben und sich vermutlich darüber gefreut haben.

    2. Da waren bestimmt auch Leute mit Deutschlandfahnen oder Flaggen anderer Staaten. Beim Tomorrowland Bum-Bum in den Niederlanden gehört das Mitbringen der eigenen Fahne nahezu zum Dresscode. Was ich mich frage – wird hier Anstoß an einem nationalstaatlichen Symbol genommen, oder geht es wieder speziell gegen Israel? Ich glaube kaum, dass es im Sinne des Blogwarts ist, die alte Anti-Imps vs. Anti-Ds Diskussion hier aufzumachen, aber es ist mir schon eine Bemerkung wert. Die verschobenen Maßstäbe und der verzogene Fokus auf Israel und seine Politik sollte stets bemerkt und benannt werden. Links sein heißt nämlich, nicht jeden Scheiß hinzunehmen.

    3. „bei einer politisch linken Band, man solch eine rechte Politik supportet“
      Ahoi! Die Israelsoli muss deine antisem…äh…antizionistische Seele bis ins Mark getroffen haben, was?

      1. Israelsolidarität ist ein ganz schön gewichtiges Wort, um jemanden zu beschreiben, der auf einer Veranstaltung wie Rock am Ring vor der Bühne mit einer Fahne umherhüpft. Wenn das schon Solidarität ist, dann habe ich mir unter dem Begriff bislang etwas Falsches vorgestellt.

        1. Solidaritätsbekundungen auf solchen Großveranstaltungen sind eben oft nur mit eindeutigen Symbolen möglich. Das sieht man häufig auf Konzerten und häufiger auch in Fußballstadien. Platz für differenzierte Solidarität fehlt dort einfach.
          Im Zweifel sollte vor Augen geführt werden, dass die thematisierte Fahne eben nicht nur einen schnöden Staat bzw. identitäres Gemacker darstellt, was Robert eben nicht bedenkt, wenn er von Solidarität mit einer rechten Politik fantasiert.

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