„Greifswald für alle“ ruft zum friedlichen Protest gegen FFDG auf

Das neu gegründete Bündnis „Greifswald für alle“ ruft heute Abend zum friedlichen Protest gegen die rechte FFDG-Versammlung auf dem Greifswalder Markt auf.

Seit nunmehr vier Wochen gehen in Greifswald „besorgte Bürger“, Rassisten und Neonazis zusammen auf die Straße, um gegen Flüchtlinge sowie die Flüchtlings- und Außenpolitik der Bundesregierung zu protestieren. Nach der ersten unangemeldeten Demonstration entstand die Gruppe FFDG (Frieden, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit), deren trügerischer Name ihre politische Verortung verdeckt und die nach anfänglicher Starthilfe durch einen Stralsunder Aktivisten aus dem Mvgia/MV.Patrioten-Umfeld inzwischen für Anmeldung und Durchführung der Versammlungen verantwortlich zeichnet.

greifswald fuer alleDa die Organisatoren von FFDG zuletzt angekündigt haben, fortan jeden Montag in Greifswald demonstrieren zu wollen — wöchentlich changierend zwischen Marktplatz und einem anderen Stadtteil — gründete sich in der vergangenen Woche das Bündnis „Greifswald für alle“, um dieser Gruppierung nicht unwidersprochen das Feld zu überlassen. „Greifswald für alle“ steht für eine weltoffene, bunte und tolerante Hansestadt und will sich gegen Fremdenhass und Diskriminierungen einsetzen. Die Mitglieder des Bündnisses wollen friedlich und mit Argumenten aufklären und eine Ausbreitung der rechten Propaganda verhindern. Mit Aktivitäten, die offener konzipiert sind als zuletzt, sollen mehr Menschen erreicht und dazu eingeladen werden, sich Hetze und Hass entgegenzustellen.

Für den heutigen Montag wurde deswegen ab 18 Uhr eine große Versammlung mit Musik und Redebeiträgen auf dem Marktplatz (Rathausseite) angemeldet. Um 18.30 Uhr beginnt die FFDG-Versammlung. Nachdem die FFDG bei der vorletzten Veranstaltung dieser Art einen Flüchtling sprechen ließ, der von den antirassistischen Demonstrierenden auf der Rathausseite fälschlicherweise ausgebuht wurde und der trotz des absolut verwirrenden Inhalts seiner Rede kurz darauf als Beweis für die antirassistische Einstellung der FFDG-Anhänger im Internet vorgeführt wurde, ist heute mit dem nächsten Einfall zu rechnen, denn die FFDG kooperiert nun mit der ebenfalls rechten Gruppe „Greifswald hilft Obdachlosen“, die ursprünglich geplant hatte, auf der Veranstaltung Sachspenden für Wohnungslose einzusammeln.

obdachlose greifswald facebook ffdgobdachlose-greifswald-facebook-dmlDieses Titelbild der Facebook-Gruppe „Greifswald hilft Obdachlosen“ ist unmissverständlich; daran anknüpfende Kommentare werden von anderen Nutzenden goutiert (Screenshots)

Welche Idee sich hinter diesem hehren Ziel verbirgt, erkennt man schnell, wenn man sich ein früheres Titelbild der Gruppe oder die von anderen Gruppenmitgliedern goutierten Kommentare ansieht, in denen Flüchtlinge zum Beispiel als „schmarotzen asylpack“ bezeichnet werden. Wie gering die Anteilnahme dieser Leute am Schicksal wohnungsloser Menschen in Greifswald, einer Stadt, in der in den vergangenen 15 Jahren bereits zwei Obdachlose von Rechten ermordet wurden, tatsächlich ausfällt, lässt sich bei den Gedenkveranstaltungen für Eckard Rütz und Klaus-Dieter Gerecke ablesen — der Ausdruck „gering“ wäre hierfür schon erheblich übertrieben!

Aufgrund von Anmeldeformalitäten darf die Spendensammelaktion, für die nun eine sozial benachteiligte Gruppe gegen eine andere ausgespielt wird, heute vorerst nicht auf dem Markt stattfinden. Man darf sich trotzdem darauf einstellen, dass den antirassistischen Gegendemonstrierenden von heute Abend unterstellt werden wird, dass sie etwas gegen Obdachlosenhilfe hätten; aber in dieser Form lässt sich das auch ruhigen Gewissens unterschreiben.

Das Bündnis „Greifswald für alle“ möchte sich auch über den heutigen Abend hinaus gegen die „besorgten Bürger“, Rassisten und Neonazis engagieren, die seit drei Wochen unter dem Label FFDG in Greifswald demonstrieren. Es ist an der Zeit, unmissverständlich deutlich zu machen, dass diese Menschen für alles andere als eine Mehrheit sprechen. Notfalls jeden Montag aufs Neue.


Fakten: 19.10. | 18 Uhr | Markt (Rathausseite)

22 Gedanken zu „„Greifswald für alle“ ruft zum friedlichen Protest gegen FFDG auf

  1. Aber haben nicht schon seit Anfang des Jahres ein paar Leute auf dem Markt gesessen oder gestanden, also immer Montags. Was waren das denn für welche bzw. was wollten die denn?

    1. Chemtrails verjagen, jüdisches Kapital ausbuhen, FED für alles beschuldigen und das Dtsch Reich wie 1914 haben wollen. Einige sollen Aluhüte getragen haben, andere hätten sie wohl gerne getragen….
      Also, wenn du mich fragst: Dumm & reaktionär, ähnlich verquast wie jetzt. Frieden mit Putin weil das die Welt besser macht usw usf.

    2. Hallo Jan,
      das ist die Montagsversammlung für den Frieden, die gibt es seit April 2014. Auslöser war der Krieg in der Ukraine.
      Menschen, die man nicht alle über einen Kamm scheren kann, die bei vielen Themen auch nicht einer Meinung sind. Es eint sie der Wunsch nach Frieden, in der Ukraine, im nahen Osten, auf der ganzen Welt. Die Sorge vor einer militärischen Eskalation in Europa, der weiteren Aufrüstung.
      Ja, auch Frieden mit Russland ist ein Thema, bzw die Dämonisierung von Putin, hier gibt es allerdings unterschiedliche Standpunkte innerhalb der Gruppe. Es sind aber alle vernünftig genug, um zu wissen, daß nur eine konstruktive Diskussion zu einem gemeinsamen Konsens führt. Sich gegenseitig anzufeinden bringt überhaupt nichts.
      Wer ins Gespräch kommen will, ist jederzeit gerne eingeladen. Die aktuellen Termine findet man auf der FB Seite.
      LG Susi

      1. Warum sollte man mit Wahnwichteln diskutieren? Wer antisemitische Stereotype bspw. bezüglich der FED oder diesem ekelhaften Antiamerikanismus in den eigenen Reihen duldet, sollte lieber zuerst mal reflektieren, ob ein Diskurs nicht erst etwas bringt, wenn man dazu bereit ist, das eigene geschlossene Weltbild aufzubrechen und von diesen Verschwörungstheorien mit ihren Vernichtungsfantasien abzulassen. Oder?

      2. Hallo Susi von der „Montagsversammlung für den Frieden“,

        ich sehe eure Veranstaltung schon seit Anbeginn mit Skepsis, haber aber bisher nichts dazu geschrieben (oder doch?), weil es dann doch nicht wichtig genug war. Es schadet ja zunächst niemandem, wenn Leute sich regelmäßig treffen und diskutieren und ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass sich bei euch irgendwie menschenfeindliches Gedankengut sammelt – da kann ich mich aber natürlich auch täuschen.

        Trotzdem sehe ich euch kritisch und zwar aus zwei Gründen:
        1) Ohne Not habt ihr euch durch Zeit- und Ortswahl, Parolen, Themen und auch euren Startzeitpunkt mit anderen Gruppen verwechselbar gemacht, die nichts Gutes im Schilde führen.
        2) Der „lass uns mal drüber reden“-Ansatz mag ja ganz nett sein, aber mal ehrlich, was bringt es? Was ist bisher Abseits von Selbstbeschäftigung dabei herausgekommen? Offenbar wollt ihr nichts bewegen und verändern, denn dann müsstet ihr tatsächlich Initiative entwickeln und etwas tun, statt nur zu reden.

        1. Aber Montagsdemos gab es doch schon vor zehn Jahren als Harz 4 / ALG 2 eingenführt wurde. Den zeitlichen Aspekt jetzt als kritischen Punk anzuführen halten ich irgendwie daneben. Aber scheinbar haben die Unmenschen die jetzt demonstrieren ihr Ziel erreicht – die Bedeutung der eigentlichen Montagsdemos in den Dreck zu ziehen.

          Nicht dass ich an dem was da, wohl seit April, auf dem Markt stattfindet mitmache oder partizipiere, ich hatte mich nur immer gefragt was die da machen. Aber diese kleine Gruppe mit den Rechten die den Ort und die Zeit okkupiert haben in einem Zusammenhang zu stellen halte ich irgendwie für unfair.

          1. Dass die rechten Dumpfbacken den Termin okkupierten, kann man sicher nicht den Wahnwachlern vorwerfen! Richtig! Allerdings definieren sie sich mit diesem Termin in die bundesweite Reihe der „Montagsmahnwachen für den Frieden“ und nicht mit den Montagsdemos zur Wende! Wenn du damit nix anfangen kannst, dann google mal nach Personen wie Lars Mährholz oder Ken Jebsen in diesem Zusammenhang und du wirst möglicherweise sehr schnell die Intention bei Themen wie dem „Putin-Verstehen“ erkennen.

            1. Naja, ob nun Montagsdemo oder Montagsmahnwache – in beiden steckt der Montag drin und ich muss zugeben dass ich auf den Unterschied auch nicht geachtet habe. Trotzdem waren auch die Demos vor zehn Jahren wahrscheinlich nicht von Rechten unterwandert. Dass Rechte sehr gut darin sind „neutrale“ Symbole von Anderen einfach so zu übernehmen kann man ja sehr schön am Hakenkreuz (Altes Griechenland, Indien, Japan) oder am Hitlergruß (Schwur der Horatier) erkennen.

          2. Fakt ist, daß die Stadt der „Montagsversammlung für den Frieden“ die Demo auf dem Marktplatz für den 19.10. nicht genehmigt hat, sehr wohl aber für „FFGD“ und „Greifswald für alle“. Daher fiel letzten Montag die Montagsversammlung aus.
            Nein, menschenfeindliches Gedankengut sammelt sich nicht auf der Montagsversammlung, der Eindruck ist vollkommen richtig. Darüberhinaus muss es ja auch einen Grund geben, warum sich die radikalen Rechten von der Montagsversammlung nie angezogen fühlten und dort teilgenommen haben bzw sich dieser angeschlossen haben.

            Was ich nicht verstehe, wieso jemand (z.B. Theodor) so genau weiss, in welche „Reihe“ von Montagsdemos man sich definiert, ohne jemals mit den Menschen dort gesprochen zu haben. Die Organisatoren haben sich von Anfang an von den bundesweiten Montags-Mahnwachen distanziert, einige Teilnehmer sehen sich sehr wohl in der Tradition der 89er Montagsdemos, andere eher den neuen Mahnwachen zugehörig. Dennoch ist Greifswald nicht gleich Berlin oder irgendeine andere Stadt, wenn man alle Menschen in einen Topf wirft, macht man es sich zu einfach. Persönlich halte ich auch nichts davon „jemand nicht in den eigenen Reihen zu dulden“ nur weil er sich eine Rede von Ken Jebsen angehört hat. Das führt doch nur zu einer Radikalisierung und der Bildung von „Lagern“, die sich unversöhnlich gegenüber stehen. Ein Credo der Montagsversammlung ist, wenn man Frieden auf der Welt möchte, muss man Frieden auch im Kleinen leben können, Frieden mit sich selbst, mit seinen Mitmenschen.

            Das Kernthema ist der Wunsch nach Frieden, für alle Menschen. Dafür stehen sie auf dem Marktplatz, zeigen Gesicht in der Öffentlichkeit. Kriege und die Ausbeutung der armen durch die reichen Länder sind die Hauptursachen für das Leid auf dieser Welt, da besteht Übereinstimmung zwischen allen Teilnehmern. Die Lösungsvorschläge dafür gilt es zu disktuieren.Es gab z.B. Diskussionen über Regionalwährungen, solidarische Landwirtschaft, sozial-ökologisches Engagement (zB. GLS Bank), direkte Demokratie. Es ist eben nicht einfach, aber irgendwo muss man anfangen. Und immer im Gespräch zu bleiben.

            1. Liebe Susanne,
              du schreibst, die Greifswalder Montagsmahnwacher hätten sich von Anfang an von Ken Jebsen, Jürgen Elsässer und Co. abgegrenzt: Das stimmt nicht. Die Initiatoren des Montagsgeschehens in Greifswald haben den Termin ausdrücklich und bewusst gewählt. Zudem haben sie an Menschen, bei denen sie Interesse für diese Veranstaltungsreihe vermuteten, zur Einladung e-mails verschickt, die – ganz eindeutig zu Werbungszwecken – Links zu Auftritten von Jebsen, Mährholz und Elsässer enthielten. Ich habe die entsprechenden Menschen darauf hingewiesen, wie dubios diese Umgebung ist; dennoch hielt man an der Wertschätzung für die genannten Herren fest. Noch am 29. 9. 2015 hat MoVe ein Youtube-Video von Christoph Hörstel verlinkt, das Volkmer Silvio gefällt. Von Berührungspunkten mit (Neu-)Rechten kann man also durchaus immer noch sprechen. Insofern freue ich mich, dass die Montagswahnmacher in Greifswald zunehmend in der Belanglosigkeit verschwinden.

              1. Nein, ich schrieb die
                (ursprünglichen) Organisatoren (= Initiatoren) haben sich von von den bundesweiten Montags-Mahnwachen distanziert, im erweiterten Orga Team und bei den Teilnehmern gab es von Anfang an andere Meinungen dazu. Siehe oben!

                Im Übrigen war ich von Anfang an gegen diese Distanzierung, denn mir war klar, das diese vollkommen wirkunglos bleiben wird. Das (Vor-)Urteil stand bereits fest, wozu also krampfhaft sich anbiedern.
                Die von Dir erwähnten E-Mails sind sicher nicht im Namen der Organisatoren verschickt worden, sondern durch Aktion einzelner Teilnehmer. Was auch vollkommen legitim war/ist, denn es ist eine offene Versammlung/Bewegung, bei dem jeder auch eigene Initiativen starten kann.

                Dass die AL Greifswald von Anfang an diese Friedensbewegung bekämpft hat, ist hinlänglich bekannt. Die Teilnehmer der MoVe sind keine homogene Masse mit zu 100% übereinstimmenden Ansichten, auch nicht zu den genannten Akteuren Jebsen, usw. Solcherlei Differenzierungen sind natürlich bei Pauschalverturteilungen hinderlich. Der Versuch, Menschen mit unterschiedlichen Ansichten unter dem Dach einer „Versammlung für den Frieden“ zusammenzubringen, ist offensichtlich nach Meinung der AL Greifswald verwerflich, für mich ist er es nicht.

                1. Zur Klarstellung: Ich schreibe hier nicht als AL-Mitglied, sondern als Privatperson. Als solche befasse ich mich seit rund 30 Jahren aktiv und interessiert mit politischem Geschehen. Ich neige eher zu kritischer Analyse als zu Pauschalurteilen. Und es ist genau die kritische und fundierte Analyse, die ich bei vielen Verfechtern der Montagsmahnwachen vermisse. Wenn man sie betriebe, wäre die Hinwendung zu den schon genannten Persönlichkeiten oder auch solchen angeblichen Wissenschaftlern wie Bernd Senf vielleicht ein wenig schwieriger. und das wiederum wäre dann ja schön.

        2. Hallo FBM,
          danke für Deine konstruktive Kritk.
          zu 1)
          also Zeit und Ort sind von niemandem gepachtet. Themen und Parolen, da müsstest Du schon konkreter werden. Meinst Du „Frieden“? Was meinst Du mit „nichts gutes im Schilde führen“?
          zu 2)
          das ist eine Diskussion, die schon seit ungefähr der 3. Versammlung läuft. Anfangs waren viele begeistert, diskutieren und miteinander sprechen (= Plattform für Austausch / Entwicklung) statt nur Parolen rufen und agitierenden Reden zuzuhören (= typische Demo) dennoch schien auch dieses Konzept in die gleiche Sackgasse zu münden wie das übliche Demogeschehen.

          Doch bleibt die Frage, was bedeutet Initiative entwickeln in Bezug auf den Wunsch nach Frieden? Auf die größeren Zusammenhänge hat man als Einzelner Mensch wenig Einfluss, oder nicht? Auf die Straße zu gehen, öffentlich einzustehen für den Wunsch nach Frieden, ist das keine Initiative? Als damals der Irak Krieg bevorstand, bin ich z.B. mit meiner Schulklasse demonstrieren gegangen, für den Frieden. Das war für uns Initiative.
          Viele der Teilnehmer der Montagsversammlung leben bereits die Veränderung, die sie anstreben. Sie engagieren sich in der SoLaWi, sie haben ein Konto bei der GLS, sie kaufen ökologisch produzierte Lebensmittel, engagieren sich in sozialen Projekten. Doch das alles hält den Lauf der Dinge nicht auf, ein breites Bündnis der Menschen ist gefragt, auf der Strasse, die den Regierungen zeigen, wir wollen die Kriegspolitik (Verkauf von Waffen, Ausbeutung armer Länder) nicht mehr – wir wollen Frieden und Wohlstand für alle Menschen.

          1. Niemand kann mir erklären, warum es der Montag, der stark von Jebsen, Elsässer, Mährholz und Co. geprägt ist, sein muss, wenn man sich doch abgrenzen will. Im Übrigen ist die fb-Seite der Montagsversammlung doch stark durch die Deutschen Wirtschafts Nachrichten und Hörstel geprägt. Bernd Senf durfte und sollte in Greifswald sprechen. Querfront? Nee, natürlich nicht. Ein Gedanke zur Querfront und zur angeblichen Überwindung von „rechts“ und „links“: http://www.nachdenkseiten.de/?p=28063

            1. Was mich so traurig macht: Wo sind Eure Aktionen für den Frieden? Unnötig? Ukraine z.B.: Warum stört es Euch nicht, daß dort Menschen sterben?
              Ihr verpulvert Eure Energie lieber in Grabenkämpfen …

              Querfront:
              Am Begriff wird kritisiert, dass bei Übertragungen auf die heutige Zeit der konkrete geschichtliche Kontext, aus dem der Begriff stammt, nicht mit heutigen Verhältnissen vergleichbar sei. (wikipedia)

              „sogenannte Studie der Otto Brenner Stiftung über das angebliche Netzwerk „Querfront““ http://www.nachdenkseiten.de/?p=27377

  2. Ich habe eine Zeit lang bei den „besorgten Bürgern“ gestanden, gelauscht und muss sagen, dass von Ultra – Rechts bis zum sorgenvollen Hausmütterchen alles dabei war.
    Besonders schockierend fand ich einige Aussagen von Rechten die ihre Meinung auch offen kund getan haben. Ihr Anliegen war definitiv NICHT die Demo in ihrer Grundhaltung zu unterstützen , sondern einfach, gemeinsam über linkes Faschistenpack zu lamentieren.
    Traurig, aber war.

  3. @Anne
    Auch ich bin ein Verfechter der kritischen und fundierten Analyse.
    Beispielhaft Bernd Senf: Von Bernd Senf selbst wird man keine einzige Aussage finden, die antisemitisch ist.
    Dennoch wird Senf „struktureller Antisemitismus“ vorgeworfen, weil er die Freigeld-Theorie nach Gesell befürwortet.
    Gesell = Antisemitismus? Mitnichten, Zitat Gesell:
    „Hat aber darum Herr Stöcker [der damalige Hofprediger Kaiser Wilhelms II] ein Recht, die Juden zu verfolgen? Ist nicht das Geld eine öffentliche Einrichtung, kann nicht Jeder, wenn er dazu befähigt ist, den Juden Konkurrenz machen, hat nicht schon Jeder, selbst Herr Stöcker, den geheimen Wunsch gehegt, selber Bankier zu sein? Die Judenhetzerei ist eine kolossale Ungerechtigkeit und eine Folge einer ungerechten Einrichtung, eine Folge des heutigen Münzwesens.“
    Dennoch wird Gesell „struktureller Antisemitismus“ vorgeworfen, weil Feder seine Thesen später umwandelte in ein wirtschaftspolitisches Ziel der „Brechung der Zinsknechtschaft“.
    Ist das nicht ungerecht? Was kann Gesell dafür, wenn seine Thesen später für ein judenfeindliches Programm mißbraucht wurden? Zudem hat sich Feder sehr abschätzend über Gesell geäußert. Die Nazis haben auch niemals versucht, das Freigeld nach Gesell umzusetzen. Es war also lediglich Propaganda.
    Persönlich stehe ich Gesells Freigeld eher kritisch gegenüber, aber das tut hier nichts zur Sache.
    Viel schlimmer finde ich, Bernd Senf zu diskreditieren und in eine Ecke zu stellen, die vollkommen unangemessen ist. Die MoVe hat ihn eingeladen, um über das Geldsystem und Alternativen dazu zu referieren. Das hat er gut gemacht und eine recht große Zuhörerschaft hat gezeigt, daß durchaus Interesse an dem Thema besteht.
    Das Schuldgeldsystem (FIAT-Money), der Zins sowie Auswirkungen davon sind Realität, warum sollte man nicht darüber diskutieren dürfen?
    Insofern sehe ich nichts Schlimmes an der Einladung von Bernd Senf.

    1. @ Susanne:

      Man sehe sich auf der Website von Bernd Senf um und ziehe dann weitere Schlüsse über die Allianzen, die er eingeht und die Menschen und Sichtweisen, die er verlinkt und damit empfiehlt und befürwortet. Da sind keine Ecken mehr nötig. – Die Einschätzung darüber, ob er seine Sache auf dem Greifswalder Markt „gut gemacht“ hat (oder nicht), hängt davon ab, welche Informationen über Geldsysteme man nutzt (oder nicht) und ob man seine Urteile und Szenarien teilen möchte (oder nicht).

      Da wir jetzt bei den breiteren Spalten angelangt sind, nehme ich auch noch kurz Stellung zu deiner Frage, wo denn unsere Aktionen für den Frieden seien. Das ist natürlich eine polemische Frage, und wer „wir“ sind, ist mir nicht ganz klar. Solltest du hier die Menschen ansprechen, die sich bislang auch an der Diskussion beteiligt haben: Wenn du möchtest, kannst du dich jederzeit über das informieren, was wir tun, bei uns persönlich oder auch über Dritte. Wir setzen uns jeden Tag aktiv und handfest – beruflich, ehrenamtlich – für eine möglichst gelungene Bewältigung der Herausforderungen ein, vor denen unsere Gesellschaft steht. Das geht weit über Worte auf Marktplätzen oder im Netz hinaus.
      Und damit: Genug der Worte. Ich hab genug zu tun.

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