Mahnwache gegen rechte Demonstration

Am Montagabend findet im Greifswalder Ostseeviertel wieder eine FFDG-Demonstration statt. Gegen den rechten Aufzug protestieren Gegendemonstranten mit einer Mahnwache

Die Folklore, mit der die rechte FFDG (Frieden, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit) seit September versucht, besorgte Bürger, Rassisten und Neonazis auf Greifswalds Straßen zu ziehen, ist inzwischen so stark ritualisiert, dass sich nicht mal mehr jemand die Mühe macht, neue Losungen für die Versammlungen der Hassbürger zu entwerfen. So werden am Montagabend erwartungsgemäß wieder etwa einhundert Personen unter dem bedeutungsschwangeren Thema „Gegen die aktuelle Politik und für die Zukunft unserer Kinder“ durch das Ostseeviertel ziehen und Deutschlandflagge zeigen.

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Norbert Kühl (r.) bei seiner vorgezogenen Büttenrede vor dem Rathaus (Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2016)

Am Mikrofon ist mit FFDG-Chefredner Norbert Kühl (ehemals Freie Wähler) zu rechnen, der seine verbalen Peitschenhiebe zuletzt in Gedichtform präsentierte und vor dem Rathaus in nachlässiger Metrik und mit brandstiftenden Worten über Flüchtlinge, Angela Merkel, Hochverrat und die Antifa reimte: „Gott schütze uns vorm Islamismus / passt nicht zum deutschen Humanismus / Und in der Zeitung stehn nur Lügen / wolln das eigne Volk betrügen / Unsre Meinung wird neu kreiert / Umfragen werden schnell frisiert / […] Kommt zu uns auch Ebola´/ durch Emigrant aus Afrika? / Ob mit Impfschutz oder ohne / wird Deutschland nun zur Seuchenzone? / Kommt Deutschland unter Quarantäne / oder wie sind Merkels Pläne? / Gesundheitsgefahr durch Migranten steigt / die Politik dazu nur schweigt.“

„Gezielt wird von kleinen politischen Gruppierungen eine Stimmung erzeugt, die solidarischen Grundfesten unseres Landes zu erschüttern.“

Das Bündnis „Greifswald für alle“ hat ab 18 Uhr eine Mahnwache im Ostseeviertel (Rigaer Str. / Talliner Str.) angemeldet, zu der alle eingeladen sind, die in Rufweite gegen die rechte Demonstration protestieren wollen. In dem Aufruf zur Mahnwache nimmt das Bündnis auch Bezug auf Facebook, wo sich seit Wochen und Monaten eine spürbare Verrohung des Miteinanders beobachten lässt: „Immer mehr Menschen lassen sich mitreißen von menschenverachtenden Aussagen und teilweise auch von unwahren Behauptungen. Gezielt wird von kleinen politischen Gruppierungen eine Stimmung erzeugt, die zum Ziel haben soll, die solidarischen Grundfesten unseres Landes zu erschüttern. Viele Menschen sind verunsichert dadurch – gerade in Zeiten, in denen wir eigentlich mehr Zusammenhalt und Menschlichkeit benötigen.“

greifswald fuer alle ffdg

„Greifswald für alle“ ruft dazu auf, am Montag ein weiteres Mal zu zeigen, dass die Hetze der FFDG-Veranstaltungen in Greifswald nicht mehrheitsfähig ist. Greifswald ist weltoffen und tolerant — und soll auch so bleiben. Um 18 Uhr beginnt das Bündnis seinen inzwischen ebenfalls zur Demonstrationsfolklore ritualisierten Protest mit Livemusik, Redebeiträgen, heißen Getränken und menschlicher Wärme. Vergnüglich ist diese Art und Weise, den Montagabend zu verbringen, zwar nicht — wichtig ist sie jedoch allemal.

Fakten: 08.02. | 18 Uhr | Rigaer Str. / Talliner Str.

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