Die Grenze des guten Geschmacks

In wenigen Minuten startet der Auftakt des relativ einhellig diskutierten „packenden Event- Zweiteilers Die Grenze„.

die grenze rostockDie Zutaten für das schnöde Spektakel sind relativ einfach zusammengemischt: Wirtschaftskrise, explodierende Benzinpreise, ein superreicher Rechtsextremist, Ein Prise Terrorismus mit Anschlägen und allem Pipapo, Verfassungsschutz, eine Lovestory, ein schmucker Benjamin Fürmann und eine Partei, die im Laufe des Films die sozialistische Republik Mecklenburg-Vorpommern ausruft und die neue nationale Volksarmee gründet.

Die neue Linkspartei weist frappierende Ähnlichkeiten mit der bekannten Linkspartei auf und man singt beide Filmteile lang das Wiegenlied der Extremismusbekämpfung. Damit ist eigentlich schon alles gesagt und wer nicht auf deutsche Spielfilme in blassen Farben mit triefigem Happyend steht, kann sich den Film eigentlich schenken.

„FREUEN TUE ICH MICH, WENN HANSA DEUTSCHER MEISTER WIRD“

Für alle, die regelmäßig in Rostock sind oder dort sogar wohnen, ist das mäßig unterhaltsame Machwerk natürlich ein Muss, denn Die Grenze spielt in der norddeutschen Hansestadt. Das Wirtschaftsministerium MV bezuschusste die Produktion mit insgesamt 160.000 Euro und wird derzeit heftig dafür kritisiert: „Die Mittel für wirtschaftliche Filmförderung seien dazu gedacht, die wirtschaftliche Entwicklung im Land zu unterstützen. Bereits im Januar dieses Jahres war über die wirtschaftliche Filmförderung bei einer Anhörung im Bildungsausschuss des Landtags gestritten worden. Vertreter der heimischen Filmbranche hatten kritisiert, dass Millionen-Produktionen wie der „Ghostwriter“ von Roman Polanski vom Land gefördert werden, lokale Akteure dagegen kaum profitieren.“

Fakten: 15./16.03. | 20:15 | Sat1

INTELLIGENTE SATIRE ÜBER DIE WIEDERERRICHTUNG DER MAUER

martin sonnebornWer seine Zeit nicht mit der Grenze verschwenden will, sich aber trotzdem über neuerliche Ambitionen, die Mauer wiederzuerrichten, amüsieren kann, sollte sich den Film Die Partei vom ehemaligen TITANIC-Chefredakteur Martin Sonneborn zu Gemüte führen. Der kongeniale Satiriker wusste schon 2008 mit seinem dokumentarischen Film Heimatkunde zu überzeugen. Damals unternahm er eine dreiwöchige Wanderung und umkreiste Berlin. Dabei entstand eine wunderbare mentalitäre Bestandsaufnahme.
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Im Film Die Partei versuchen Sonneborn und sein Team, eine populistische Partei aus dem Boden zu stampfen, die sich anschickt, die Mauer wieder aufzubauen um die neuen Bundesländer auszusperren. Die größte Freizeitbaddichte der Welt hätte ihren Preis und die alten Bundesländer darbten dahin. Geschlossene Schwimmbäder und kaputte Straßen zeugen davon. Wärmstens zu empfehlen!