Dezente Eingriffe

Es ist noch nicht lange her, dass ich auf einen gutbetuchten Greifswalder hinwies und erwähnte, dass dieser die alte Villa in Eldena gekauft und abgerissen hätte. Ein Spaziergang in Eldena vor wenigen Tagen wurde gleichsam zu einer Ortsbegehung, als ich des Glaskastens gewahr wurde, den Michael Schmidt in unmittelbare Nähe zum Strand bauen ließ.

Unmittelbare Nähe meint, dass von der Grundstücksgrenze bis zum Strandsand etwa fünf Meter zu überwinden sind. Ärgerlicherweise befinden sich dort naturgemäß einige Bäume, die die herrliche Sicht auf den Bodden versperren. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass eben diese Bäume einer Rodungsaktion zum Opfer gefallen sind.

Jetzt ist das Boddenpanorama aus dem Glashaus perfekt in Szene gesetzt, ein Fernglas oder ein Teleskop ließ sich ebenfalls hinter einem der Fenster ausmachen. Ein Narr, wer Böses dabei denkt. Weiß jemand, ob es einen anderen Grund als die Panoramaoptimierung gibt, dass die Bäume dort gefällt wurden, aber 70 Meter weiter in Richtung Wieck noch stehen?

HanseYachts auf Schlingerkurs

Vor einem Monat wies ich auf ein kleines Portrait über Michael Schmidt, Haupteigner und Kopf der HanseYachts AG hin.

Das Vorzeigeunternehmen wird aller Orten gerühmt. Watchblogger Ulrich Meyke hinterfragte auf seinem Blog gestern jene Journalisten, die voll des Lobes sind und darüber übersehen, dass das börsennotierte Unternehmen ein wenig ins Schlingern geraten ist.

Seit dem Börsengang vor 18 Monaten habe das Unternehmen 65% seines Wertes eingebüßt. Von diesen Verlusten war im heutigen Artikel in der Ostsee Zeitung keine Rede; thematisiert wurden lediglich Gerüchte um den Abbau von Arbeitsplätzen.

Die LeserInnen unserer Lokalzeitung wurden schlussendlich aber mit dem Hinweis beruhigt, dass am Standort Greifswald Millionen Euro investiert und etwa 200 Arbeitsplätze geschaffen wurden.

Stille Prominenz

Preisfrage: Wieviel Millionäre leben in Greifswald? Die Antwort ist schwer auszumachen, da über Geld ja bekanntlich nicht zuviel geredet wird. Abgesehen davon sind im strukturschwachen Nordosten nur bedingt immense Privatvermögen zu vermuten. Wie man aber eine steile Karriere vom arbeitslosen Kommunisten zum gutbetuchten Vorzeigeunternehmer gestaltet, lebt Michael Schmidt vor.

Ein Artikel in der Financial Times Deutschland portraitiert ihn als legeren Unternehmer, dem der Börsenspuk nicht zusagt. Das von ihm geführte Unternehmen, die Hanse Yachts AG, dessen Haupteigner er ist und das seinen Sitz in Greifswald hat, verbuchte im Geschäftsjahr 2006/2007 einen Umsatz von 105 Millionen Euro und etablierte sich als zweitgrößter Sportboothersteller in Deutschland.

Auf dem üppigen Werftgelände befindet sich mittlerweile auch ein gastronomischer Betrieb, die alte Tischlerei. Wenn ich mich recht entsinne, kaufte (der intern als Choleriker gefürchtete) Schmidt vor nicht allzu langer Zeit die alte Villa hinter dem Strand von Eldena. Die Deutsche Welle produzierte kürzlich einen Beitrag über Schmidt, der sich hier herunterladen lässt oder den man im nachfolgenden Videofenster sehen kann.