Urbanisierungsoffensive: hansemetro Greifswald will die Stadt verbinden

Metro

Es weht ein neuer Wind in der festgefahrenen Verkehrsdebatte der Hansestadt Greifswald. Bislang drehte diese sich vornehmlich um die Rivalität zwischen motorisiertem und nichtmotorisiertem Individualverkehr, um einen Busbahnhof, der nicht nur zu teuer, sondern auch viel zu spät fertiggestellt wurde, oder um einen Brückenpoller, der die Stadtkasse mittlerweile einen sechsstelligen Betrag kostete.

MIT DER U5 NOCH SCHNELL ZUM STRAND

Je hitziger die Diskussionen, desto abenteuerlicher waren die unterirdischen Lösungsvorschläge: statt einer befahrbaren Brücke in Wieck solle man einen Tunnel unter den Ryck bauen und auch der Streit um die Diagonalquerung wäre zu lösen, wenn die Fahrradfahrer unter der Europakreuzung hindurch fahren könnten.

Nun bringt ein neuer Debattenbeitrag einen bereits mehrmals geäußerten Vorschlag zurück aufs Tableau — die Errichtung eines kombinierten S- und U-Bahnnetzes in Greifswald, dessen Fehlen ein „ernsthaftes Hindernis für die urbane Entwicklung der Stadt“ darstelle.

(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Mit der hansemetro Greifswald liegt jetzt ein nahezu ausgereiftes, bislang streng geheimes Konzept für ein solches Verkehrsnetz vor, mit dem sich die Attraktivität der Hansestadt „astronomisch steigern“ lassen soll. Im Zuge dieser Planungen wurde bereits ein mögliches Streckensystem erdacht, das einen Großteil des Greifswalder Stadtgebietes umfasst und darüber hinaus das Umland mit der Hansestadt verbindet.

Drei S-Bahnlinien führen über die Stadtgrenzen hinaus und verbinden Greifswald mit den Städten Stralsund, Anklam und Wolgast. Darüber hinaus sorgen sechs U-Bahnlinien für schnelle und unkomplizierte Erreichbarkeit fast aller Stadtgebiete sowie wichtiger Anlaufpunkte.

So fährt beispielsweise die U5 über die Stadtrandsiedlung, Schönwalde und Wieck bis nach Wampen (Haltestellen: Naturstrand und Wampen Central), mit der U3 kommt man bis zum Caspar-David-Friedrich-Blick, die U2 hält am Rubenow-Platz und die U4 bringt einen direkt zum Tramperspot in der Gützkower Landstraße.

(Abbildung: hansemetro Greifswald)

BÜRGERBETEILIGUNG, FAHRRADMITNAHME UND RAUCHVERBOT

Die Greifswalder Bürgerschaft stimmte bislang noch nicht über den Bau des Megaprojekts hansemetro ab. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten Zweifler davon überzeugt sein werden, dass die Weichen für diese Baumaßnahme gestellt werden müssen, bevor die Schwesterstadt Stralsund auf diese Idee kommt und Greifswald die benötigten Fördermittel wegschnappt.

Doch bevor die ersten Rammarbeiten beginnen können, sind noch viele Gespräche zu führen. Zum Beispiel werden die klammen Nachbarstädte und -gemeinden erst noch den Nutzen, den das Greifswalder Verkehrsprojekt für sie haben wird, erkennen müssen, bevor sie sich bereit erklären, ihren finanziellen Anteil daran zu tragen.

Auch Axel Hochschild, Dampfross und Fraktionsvorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, wird man versichern müssen, dass das Mitführen von Fahrrädern in der U-Bahn untersagt wird, damit keine Verkehrsgruppe eine Vorzugsbehandlung erfährt. Hier und da wird auch noch mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege über behutsame Veränderungsmaßnahmen des Stadtgrunds zu verhandeln sein.

10 Gedanken zu „Urbanisierungsoffensive: hansemetro Greifswald will die Stadt verbinden

  1. Solange die Anbindung an den City-Airport (Internationale Kennung: CDF) nicht vorgesehen ist, wird das Projekt keine Zukunft haben.

  2. In den schlecht erschlossenen Gebieten verkehrt doch dann ein Shuttle-Transfer zu den nächsten Bahnhöfen. Im 5min Takt und rund um die Uhr.

  3. Ihr Lieben,

    U-Bahn ist so achtziger, weshalb keine Strassenbahn bauen und den Autoverkehr ein wenig einschränken?

    Herzlicher Gruß,

    Jirro.

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