Radioaktiver Reaktordruckbehälter passiert Greifswald

Der Castor rollt vorüber...

Aus aktuellem Anlass hier eine Presseinformation zur geplanten Demonstration gegen Atommülltransporte und Atomenergie am 27.10. um 11 Uhr. Die Demonatration wird um 11 Uhr beginnen.

Am 30. Oktober wird es zu einem Atomtransport in das Zwischenlager Nord in Lubmin kommen. Aus dem vor 17 Jahren stillgelegtem Kernkraftwerk Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) soll, so das Informationsnetzwerk gegen Atomenergie ContrAtom und die Märkische Allgemeine vom 15.10.2007, unter Berufung auf die Energiewerke Nord, der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter per Bahn in das rund 130 Kilometer entfernte Lubmin transportiert werden.

In Greifswald und entlang der Transportstrecke regt sich Widerstand gegen diese Pläne. Diverse Gruppen und Bürgerinitiativen, darunter Robin Wood und die Anti Atom Initiative Greifswald, die seit 2006 aktiv ist, rufen zu Protesten auf.
Diese richten sich nicht gegen die Stilllegung und den Rückbau des ehemaligen AKW Rheinsberg, sondern gegen das Produzieren weiteren Mülls, was mit der Abschaltung der Kraftwerke einhergeht.
Dass beim Betrieb von Atomkraftwerken radioaktiver und gefährlicher Müll entsteht, mit dem irgendetwas geschehen muss, ist klar. Umso erschreckender ist es, dass bis heute keine sinnvolle Lösung zur Entsorgung gefunden ist. Zudem scheint es ohnehin mehr als fraglich, ob jemals garantiert werden kann, dass radioaktive Abfälle für Jahrtausende (die Halbwertszeit des am häufigsten in Brennstäben verwendeten Plutonium-Isotops beträgt 24.000 Jahre) sicher gelagert werden können – bis jetzt kann dies nicht einmal für 50 Jahre geschehen.

Ein schwer zu überblickende Größenordnung, aus der sich viele Unsicherheiten ergeben, und die ethische Fragen aufwirft, was man zum Beispiel künftigen Generationen zumuten darf.
Die ungeklärte Entsorgungslage führt dazu, dass strahlender Müll immer wieder quer durch die Lande verschoben wird, wobei der Transport an sich auch nicht ungefährlich ist. Zum einem ist die Sicherheit der Behälter nicht ausreichend geklärt, zum anderen scheint gerade beim kommenden Transport von Rheinsberg die Sicherheit der Strecke nicht gegeben zu sein.
Laut ContrAtom verläuft die Strecke über eine Reihe maroder Brücken, u.a. über eine Brücke bei Lindow, südlich von Rheinsberg, die aufgrund ihres Zustandes noch dieses Jahr von der Bahn abgerissen werden soll.

Ob der Planlosigkeit hinsichtlich der Behandlung des Mülls entsteht der Eindruck, die Verantwortlichen drücken sich um klare Aussagen und halten sich bedeckt, was Informationen zu den vielen Aspekten des Themas Atomenergie betrifft. Bekannt ist, dass Unfälle vertuscht werden (Krümmel und Brunsbüttel 2007), und auch in diesem Fall wird sich bezüglich möglicher Gefahren ausgeschwiegen. Der Internetauftritt der Energie Werke Nord enthält keinerlei Hinweise zum geplanten Transport.
Wird im Zuge der üblichen Heimlichtuerei deshalb gar Lubmin als Ziel vieler weiterer Atommülltransporte Transporte? Wird einfach davon ausgegangen, dass das Risikobewusstsein der hiesigen Bevölkerung noch nicht so groß ist und mit weniger Widerspruch gerechnet, als beispielsweise in Gorleben. Schon 2009 Jahr soll ein Transport mit hochradioaktiver Fracht aus Karlsruhe nach Lubmin rollen (ka-news.de am 06.10.07). Obwohl das Zwischenlager Nord nur für Abfälle aus den neuen Bundesländern bestimmt war. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, steht zu befürchten, dass der Anblick von Atommülltransporten in Vorpommern häufiger wird.

Am Samstag, den 27. Oktober wird um 11.00 Uhr am Fischmarkt in Greifswald deshalb eine Demonstration geben, die den kommenden Atommülltransport zum Anlass nimmt, um gegen die ungeklärte Entsorgungsfrage der Kernenergie aufmerksam zu machen. Darüber hinaus soll eine Mahnwache in Kemnitz (bei Greifswald) zum Zeitpunkt des Transportes vom 29.10.- 30.10. 2007 abgehalten werden, wo auch ein Infopunkt eingerichtet wird.

Unterstützer des Protests:

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