Keiner mag den Hochschild

Im zweiten Januar-Drittel verurteilte die Greifswalder Bürgerschaft die in stetiger Wiederholung stattfindenden Anschläge auf Haus und Auto des lokalen CDU-Fraktionsvorsitzenden Axel Hochschild.

Ungeachtet dessen kam es am Wochenende wieder zu einem Übergriff auf einen Firmenwagen von Hochschild. Das Fahrzeug wurde u.a. mit einem Hakenkreuz versehen.

Hat denn wirklich jemand gedacht, Beschädigungen an Hochschilds Privatbesitz würden aufhören, weil die Bürgerschaft sie verurteilt? Ist die Einrichtung von Flugverbotszonen über deutschen Großstädten ein Schutz gegen fliegende Terroristen? Vielmehr sollten Fragen gestellt werden, wieso diese politisch motivierte Gewalt immer nur das eine Ziel findet, und das Eigentum von z.B. Arthur König von Sachbeschädigungen ausgenommen ist.

(Quelle: Ostsee Zeitung)

6 Gedanken zu „Keiner mag den Hochschild

  1. Naja, natürlich kann man mit Bürgerschaftsbeschlüssen keine Sachbeschädigungen verhindern. Aber man kann seine Solidarität mit dem Betroffenen zeigen. Und darum ging es ja wohl.

    Die am Schluss aufgeworfene Frage ist m.E. gefährlich, weil sie einen Ursachenzusammenhang impliziert, der die Straftaten gegen Herrn Hochschild relativieren würde („Selbst schuld!“). Es gibt keine Rechtfertigung für solche Taten. Gewalt darf kein Mittel der Auseinandersetzung über politische Fragen sein. Ich glaube auch nicht, dass es den Tätern darum geht.

  2. prinzipiell stimmte ich dir zu, aber die frage sollte schon gestellt werden dürfen, denn es finden ja keine übergriffe auf eigentum der anderen lokalpolitiker statt.

  3. Ich halte die Frage nicht für legitim. Die Frage impliziert eine Eigenverantwortung von Herrn Hochschild, die es nicht gibt. Man sollte Täter und Opfer nicht verwechseln.

    Ich will hier keine Keule rausholen, aber dieses Argumentationsmuster gibt es auch in vielen anderen Fällen (Das „3. Reich“ spare ich mir mal):
    – Warum hat sie auch so aufreizende Kleidung getragen?
    – Warum fährt der nachts auch Straßenbahn?
    – Die Amerikaner müssen sich mal fragen lassen, warum gerade sie von den Terroristen angeriffen wurden.

    Finde ich überall gleich falsch.

  4. die dritte frage finde ich nicht so falsch, im ersten beispiel ist ja täter und opfer klar voneinander abzugrenzen (meine frage für dieses bsp wäre ja: „wieso wurde SIE nachts überfallen und vergewaltigt, die anderen weiblichen 250 gäste des stadtfestes hingegen nicht?“) im falle vereinigte staaten von amerika nicht. und solche fragen sollten auch erlaubt sein, die antwort muss ja nicht zwangsläufig darauf lauten: „er ist selber schuld, dass sein eigentum angegriffen wird, denn…“. aber wenn so offensichtlich ein einzelner ziel solcher energie wird, dann darf doch die frage erlaubt sein, was ihn von den anderen unterscheidet. da sollte man in meinen augen keine tabus konstruieren.

  5. Ich hatte schon befürchtet, dass wir hier nicht auf eine Meinung kommen können. Ich finde nicht, dass man über 3.000 Menschen in den Flugzeugen und im WTC auf diese Art und Weise abtun kann. Getötet wurden Menschen, du abstrahierst sie auf die USA als Staat.

  6. so weit sind wir nicht voneinander entfernt, denke ich. es gibt nur ein kleines verständnisproblem: wenn ich zur frage, wieso hochschilds eigentum angegriffen, das mädchen im park überfallen oder das wtc attackiert wird, dann ist das eher so was wie erkenntnisinteresse, auf keinen fall legitimation. dann hätte ich geschrieben: ist doch kein wunder, dass sich jemand dessen auto vorknöpft!

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