In den späten Abendstunden des 17. Oktober inszenierten die noch immer nicht vom Verfassungsschutz beobachteten Situationisten H.i.G.H. (Hedonismus inna Greifswalder Hochschule) eine symbolische Umbenennungsaktion der Ernst-Moritz-Arndt-Universität. Nachdem sich der webMoritz über das Spektakel amüsierte, erzürnte sich Thorben Vierkant wenig später stellvertretend für den Greifswalder RCDS über diesen angeblich undemokratischen Akt der Entarndtung.

ASTA-REFERENT KRITISIERT MANGELNDE AUSEINANDERSETZUNG MIT ARNDT

Das „Totschweigen von Seiten der Universitätsleitung“ sei „ein Schlag ins Gesicht“ für alle Studierenden und Bürger, die an der Debatte beteiligt gewesen seien.
NORDKURIER: LIEBE, LUST UND UMBENENNUNG
Auch der Nordkurier nahm sich der Sache an. Am Freitag erschien dort ein Artikel über die eigentlich relativ unspektakuläre Aktion, in dem festgestellt wird, dass die Greifswalder Sektion „weitgehend bei Nacht“ operiere und nicht weniger fordere, als dass die Umbenennung der Universität endlich selbst in die Hand genommen werde.

Was der verantwortliche Journalist, dessen E-Mail die Hedonistinnen offenbar nicht erreichte, über besagten Eintrag in der Online-Enzyklopädie nicht wissen konnte, ist dessen Autorenschaft, die in urhedonistischen Zirkeln zu verorten ist. Solche Nebensächlichkeiten, amüsantere Zoten und Binnenperspektiven auf das, was gelebten und in einer Sektion (un)organisierten Hedonismus ausmachen kann, erfährt man in einer neuen Folge von Tim Pritloves Chaosradio Express. Die Podcastlegende war übrigens im Mai 2011 bei einer Podiumsdiskussion über Bürgerjournalismus in Greifswald zu Gast. Für die oben verlinkte, fast zweistündige Sendung blieb Pritlove allerdings in der Hauptstadt und traf sich dort mit den beiden Berliner Hedos Abdula und Karl. Hören, verstehen, verstören!
Der Vorwurf antidemokratischer Tendenzen bei der „Hedonistischen Internationalen“ fand allerdings auch bei Andreas Zecher keinen Eingang. Warum auch? Eine Satireaktion ist und bleibt eine Satireaktion und hat nichts mit Demokratiefeindlichkeit zu tun. Allerdings gibt die Aussage Jan Meßerschmidts, die Uni setze sich offensiv mit dem Patron auseinander wiederum jede Menge Zündstoff für einen Kommentar. Ich habe von der „offensiven Auseinandersetzung“ (außer jener in Seminaren von Professor Buchholz, Professor Stamm-Kuhlmann, Professor North und Dr. Möller; und vier Wissenschaftler können gewiss nicht mit „der Uni“ gleichgesetzt werden…) nicht viel mitbekommen. Ist sie an mir, der blind durch diese Uni läuft, vorbei gerauscht?