Eine Theaterkritik von Florian Leiffheidt
Kaum eine Liebestragödie begeistert und berührt so sehr wie Shakespeares Romeo und Julia — die Tragödie einer Liebe, welche durch den Streit zweier reicher verfeindeter Familien zum fatalen Scheitern verurteilt ist; und dies bereits von ihrem Beginn an. Dennoch erweckt dieses Stück seit Jahrhunderten die Hoffnung und den Glauben an aufrichtige, bedingungslose Liebe bis in den Tod.
Thomas Braschs Fassung des Shakespeare’schen Dramas kleidet bereits in seinem Titel die Liebesgeschichte in ein neues, ein anderes Gewand: LIEBE MACHT TOD. Diese Fassung glänzt nicht nur durch eine „kräftigere“ Sprache, sondern auch durch ihre Konzentration auf die Macht der jeweiligen Clans und ihrer Mitglieder sowie deren Umgang mit ihr.
OBERFLÄCHE STATT TIEFGANG – STANDBILDER STATT EMOTIONEN
In der Inszenierung am hiesigen Haus, welche am Samstag Premiere feierte, gelingt es dem Regisseur und designierten Oberspielleiter Andrè Rößler leider nur, diese Begriffe — wenn überhaupt — oberflächlich zu behandeln. Trotz vieler inszenatorischer Einfälle — wobei einige das „klassische“ Greifswalder Publikum sicher einer Geduldsprobe unterzogen — gelingt es nur selten, dass die erzeugten Bilder der Inszenierung Emotionen transportieren, geschweige denn auslösen können.
Allzu oft wirken Situationen wie Standbilder, wie Momentaufnahmen — man vermisst tatsächlich körperliche Aktion. Selbst bei einer Kampfszene zwischen Tybalt (wunderbar machthungrig dargeboten von Alexander Frank Zieglarski) und Mercutio (pubertär hemmungslos: Dennis Junge), in welcher Schwämme mit Kunstblut statt Schwertern zum Einsatz kommen, kann nur wenig Spannung erzeugt werden.
Im Rhythmus von Metal-Musik wird möglichst überzeichnet auf das Gesicht des Gegners eingeschlagen. Leider nimmt diese Art Kampf der Szene, welche den Streit der Familien einführend erläutert, jede Form von Intensität und verleiht ihr beinahe eine Art von unpassender Komik. Auch wird den beiden Familienvätern Montague (Jan Bernhardt) und Capulet (Markus Voigt) während ihres ersten Aufeinandertreffens eindeutig zu wenig Raum gegeben, die erbitterte Feindschaft ihrer Clans zum Ausdruck bringen zu können. Ihr Krieg erhält leider die Relevanz eines Nachbarschaftsstreits.
Den negativen Höhepunkt der Inszenierung bildet ein Laserschwertkampf — ja, Sie lesen richtig! — zwischen Romeo (herrlich verliebt: Felix Meusel) und Tybalt. Nicht nur, dass das Summen und die Musik an bestimmte George-Lucas-Filme erinnern, es ist ein schlichtweg unsinniges, weil nichtssagendes Mittel der Inszenierung — und es ist leider nicht das einzige!
ZALANDO IM THEATER – GELUNGENER REGIEEINFALL
Die schönen Momente sind die Szenen zwischen den beiden sich liebenden Hauptfiguren Romeo und Julia (ergreifend emotional: Frederike Duggen). Beispielhaft eine Szene, in der das nunmehr glückliche Paar vor einem durch eine Videoprojektion dargestellten Feuerwerk seine jugendliche Liebe küssend genießt. Es gelingt, den Zuschauer glauben zu lassen, dieses Mal würde die Handlung anders ausgehen — als könnte es eine Lösung des Konfliktes geben. Dabei weiß man, dass es nicht so sein kann, denn die Handlung wird am Anfang der Inszenierung durch eine Figur erläutert, welche auf einer gelungenen Idee des Regisseurs und dessen Dramaturgen, Dr. Sascha Löschner, beruht.
Man verbinde den Text des Pater Lorenzo (Shakespeare) bzw. Bruder Laurence (Brasch) mit den Texten des Prinzen von Verona und gebe der entstandenen Figur einen Namen. Dass es ausgerechnet „Zalando“ sein musste, ist wohl dem Wunsch nach offensiver Komik geschuldet. Dennoch verleiht Marco Bahr — trotz aller manchmal auch recht platten Witze und Wortspiele — dieser erschaffenen Figur eine beträchtliche Tiefe.
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Ein weiterer Moment, der wegen seiner erzeugten Stimmung genannt werden muss, ist eine Szene zwischen Julia und ihrem durch Zwang versprochenen Ehemann Paris (billiant berechnend und herrlich aalglatt: Ronny Winter). Man spürt das Unwohlsein, welches die Situation bei der unglücklichen Julia auslöst. Auch kann man Paris nicht lange bei seinen süffisanten Liebesbekundungen, welche letztlich Machtansprüche sind, zuhören, ohne Antipathie für ihn zu entwickeln.
Allen Darstellern — auch den Gästen (Gabriele Völsch als verruchte Lady Capulet und Monica Gruber als wunderbar-whiskeysüchtige Amme) — kann man eine gelungene Leistung bescheinigen. Ohne Zweifel stechen dabei die beiden Liebenden als Paar heraus, welches an die Liebe glaubt und gemeinsam mehr als glaubhaft daran scheitert, da es scheitern muss.
Betrachtet man die inszenatorische Leistung, so muss man bei allem Respekt für den Mut zu einer so konsequenten, eigenen Handschrift leider ein Wort benutzen, welches Zalando bereits zu Beginn der Inszenierung verwendet: „Mittelmaaaß!“
ROMEO UND JULIA – LIEBE MACHT TOD
William Shakespeare / Thomas Brasch
Inszenierung: André Rößler
Bühne und Kostüme: Simone Steinhorst
Dramaturgie: Dr. Sascha Löschner
Nächste Vorstellungen in Greifswald: 5./6./9. März, 14. April
(Fotos: muTphoto)
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Florian Leiffheidt studiert derzeit Germanistik und Musikwissenschaft in Greifswald. Er absolvierte Dramaturgie- und Regiehospitanzen am Theater Vorpommern, u.a. bei Katja Paryla („Nachtasyl“, 2011) und Uta Koschel („Das Fest„, 2012). Zudem inszenierte er 2012 am Studententheater Ionescos „Unterrichtsstunde“ und ist derzeit als Regieassistent bei der „Opernale“ 2013 tätig.
Also ich habe ja seit einer ganzen Weile keine so bescheuerte Rezension gelesen. Sorry. Und umso erstaunlicher, dass Florian Leiffheidt zu einem ähnlichen Gesamturteil kommt wie ich. Ich will mir also mal die Mühe machen, auf einige Details hinzuweisen, die ein guter Theatergänger bemerkt hätte. Florian Leiffheidt leider nicht.
Also in loser Reihenfolge:
1) Thomas Brasch hätte einem klassischen Drama, das seit Jahrhunderten Glaube und Hoffnung auf die große Liebe bis in den Tod inspiriert, eine „kräftigere“ Sprache gegeben und ihm eine Konzentration auf die Macht der jeweiligen Clans gegeben.
Mal locker mindestens zwei Schriftsteller völlig falsch eingeschätzt, Herr Leiffheidt. Lesen sie mal Shakespeare. Kein klassisches Drama, denn das wäre antik, nein ein Stoff aus der Renaissance. Und ja, eine Tragödie. Da geht es nicht im Hollywoodstil darum, den Glauben an die romantische Liebe zu teilen. Und übrigens ein Stück, dass sich durch eine hervorragenden und poetischen Umgang mit Sprache auszeichnet. Von einer Einleitung als Sonett über großartige Blankvers-Passagen zu Wortspielen, die denen von Thomas Brasch in sexueller Detailgenauigkeit in nichts nachstehen. Und da sind wir auch schon beim zweiten. Ohne groß ins Detail gehen zu wollen: Brasch, ein Dichter, bringt ein klares sprachliches Interesses an das Stück heran und das ist auch an vielen Stellen in der Inszenierung deutlich zu hören gewesen. Und ich bin da kein so großer Fachmann, aber ich würde mal vermuten, dass ein deutscher Neuzeitdichter unser Konzept der romantischen Liebe, die, wie der Name schon sagt, wenige Epochen nach Shakespeare schon erfunden wurde, eher in den Vordergrund stellt, als eben jener Shakespeare um 1590 oder so. Mal ehrlich, wenn es nur darum gehen würde, dann wäre das Stück erheblich kürzer. Aber erheblich. Aber wie gesagt, Lesen hilft, Herr Leiffheidt. Und schon mal super blöder Einstieg, wenn man die Einschätzung aller beteiligter Schriftsteller so, entschuldigung, derbe verkackt.
2. Das „klassische“ Greifswalder Publikum wurde einer Geduldsprobe unterzogen.
Wo sind Sie denn am Samstag gewesen, Herr Leiffheidt? Da hat aber einer so aufmerksam ins Publikum geschaut, wie auf die Bühne! Die Realität war mal eher so: Ein lebendiges Publikum (sicherlich auch belebt durch die anwesenden Premierenklasse(n?). Und was haben sich die Mädels aus der 10.Klasse gefreut, als sie von Mercutio und Benvolio angebaggert wurden (könnte man ja mal lobend erwähnen, dass das Theater Vorpommern da seine Hausaufgaben gemacht hat). Ganz super Atmosphäre, die pubertierenden Kleinen, die zum ersten Mal in teils gewagter Abendgarderobe mit den Freunden „gehoben“ ausgehen. Da hat sich das Greifswalder Publikum zu recht erst mal über sich selbst gefreut. Ach, wäre man doch nochmal jung und hätte sich damals, als man mit der Klasse ins Theater musste doch getraut, der Nachbarin in einer intensiven Szene ans Knie zu fassen und ihr etwas ins Ohr zu murmeln… Nö, das Publikum war zahlreich und wenn mal auf der Bühne nix los war, dann konnte man sich auch mit den Nachbarn beschäftigen. Oder mit Schauspielern im Publikum, gab es ja mehr als genug. Da waren auch ganz wenige Geduldsproben. Gab doch viel genug Geballer und Unterhaltung. Das hat dem klassischen Greifswalder Publikum gefallen. Also nochmal nachdenken, ehe man da das Publikum für seine Einzelmeinung in Fesseln schlägt, Herr Leiffheidt.
3. Die Sache mit den Standbildern und Emotionen. Da kann ich gar nicht sagen, wo ich anfangen soll, so falsch ist das. Erst mal streng logisch: Nur bewegte Bilder können emotional sein? Sie gehen so gut ins Museum, wie Sie ins Theater gehen, scheint mir, Herr Leiffheidt. Na um es abzukürzen mal eine Vermutung: Da ist ein Mensch, der unreflektiert aber doch, von der Mainstream Filmlandschaft zu einer gewissen Medienkompetenz herangewachsen ist. Mit anderen Worten eine Sicht auf die Welt hat, die hauptsächlich durch etwas geprägt ist, das ich mal Hollywood nennen möchte. Nur realistische Szenen können Spannung entwickeln? Gehen sie mehr ins Theater, Herr Leiffheidt. So eine Borniertheit. Wer auf der Bühne immer noch den Schein, die Täuschung braucht, dass sich Leute echt auf die Fresse hauen, für den ist wirklich kaum Hoffnung. Tausend Möglichkeiten und noch mehr, Spannung aufzubauen auf der Bühne, da können sie noch so lang versuchen, mit ihrem gottvermaledeiten Realismus gegenanzustinken. Wer ein Standbild nicht emotional erleben kann, der sollte keine Rezensionen schreiben, weil er ein wichtiges Mittel des Theaters nicht erfahren kann. Und körperliche Aktionen vermisst? und sich dann keine zwei Absätze Später über einen handwerklich hervorragenden Schwertkampf zu mokieren? Was wollen Sie denn? Und weil wir da schon mal sind:
4. Der Laserschwertkampf. Erst mal Handwerk: Guter Kampf. Und schöne Geste übrigens von den Schauspielern an ihren Fechtmeister da beim Applaus. Das hat sogar das „klassische“ Greifswalder Publikum gemerkt und sich bei Jan Bernhard bedankt. Auch da hätte man sagen können, dass das Theater Vorpommern Hausaufgaben gemacht hat, wenn man da an andere Kämpfe in dieser Spielzeit denkt. Dann inhaltlich: Wenn bis dahin im Publikum irgendwer noch nicht gemerkt hatte, dass die Inszenierung mit Elementen der Popkultur der Achtziger und Neunziger gespickt war, dann war das, wir ahnen es schon… Herr Florian Leiffheidt. Und dabei hat er so viele Details erwähnt, aber den Zusammenhang nicht erkannt. Die Laserschwerter, die Neonfarben (ach so, nee das hat er vergessen), Metal-Musik und so weiter. Das war ironisch, Sie Volldepp!
5. Die Sache mit der echten Liebe vor dem Feuerwerk. Auch hier war Ironie im Spiel, Herr Leiffheidt. Wenn da die Pubertierenden im Publikum die Sache mit der Hand auf dem Knie gemacht haben, dann ist das ok, aber das sollte nicht das Niveau einer Rezension sein. Für einen kurzen (?) Augenblick ist hier der Rezensent aus einem Theaterstück und einer Inszenierung herausgetreten, und hat sich seinen Vorstellungen und Wunschträumen voll hingegeben. Dabei hat er übersehen, dass hier einiges über Regisseur und Inszenierung klarer wurde. Und das an der Figur der Julia, die Frederike Duggen fast wie eine Nebenrolle spielen musste. Den Jungs in dieser Inszenierung würden alle Jugendträume der 90 an die Hand gegeben, Neonfarben, Laserschwerter und so weiter, war auch viel echtes Testosteron auf der Bühne. Und die Frauen? Julia ist ein Abziehbild einer beliebigen Jugendliebe geblieben. Und das lag sicherlich nicht an der Leistung von Frederike Duggen. Im Gegenteil, die wenigen Dinge, die der Regisseur dieser Julia nicht genommen hatte, hat sie mit einer Leichtigkeit zu einer glaubwürdigen Figur zusammengerafft, für die ich Bewunderung habe. Ich sehe, ich verlaufe mich fast in eine tatsächliche Besprechung des Stücks, aber das sollte ja hier nicht Gegenstand sein. Und was macht unser Rezensent? Ja, wie zu erwarten war, ist er blindlinks in die so ziemlich einzige Falle getappt, die diese Inszenierung zu bieten hatte. Chapeau, Herr Leiffheidt.
6. Schauspielerische Einzelleistungen. Oben ein kleinen Beispiel, wie man das machen kann, da genügt ein (pubertär Hemmungslos: Dennis Junge) einfach nicht. Aber wir sehen aus den Fakten, dass ein gewisser Dennis Junge unserem Herr Leiffheidt alle Möglichkeiten an die Hand gegeben hatte, hier etwas Sinnvolles zu schreiben. Aber da wäre ja auch mal die Möglichkeit gewesen, einen echten Verriss an den man zu bringen. Etwas, was doch jeder Rezensent gern tut. Wo war also die Besprechung von „Schauspieler“ Sören Ergang? Naja, Chance vertan sage ich mal.
7. Platte Wortspiele: Ja! Gehört zu diesem Stück sowas von dazu. Shakespeare, Brasch, Rößler. Ihr habt das alle verstanden. Herr Leiffheidt leider nicht. Unpassende Komik? Ist von Anfang an drin. Und passt ganz gut. Wikipedia sagt mir, dass irgendein Wissenschaftler 167 Sexwitze in Shakespeares Romeo und Julia ausgemacht hat. Na da wollen wir uns um Zahlen nicht streiten, aber wenn der das schon gemacht hat und der Brasch offensichtlich auch, dann muss da doch was dran sein, oder? Ich hab schon eine Idee, aber lassen wir das mal offen, vielleicht kommt ja Herr Leiffheidt drauf.
Abschließend: Liebes Fleischervorstadt-Blog, egal, wie bedeutend der Lebenslauf von Herrn Leiffheidt ausschauen mag (tut er nicht, aber egal), die hier abgelieferte Leistung ist mal sowas von unter aller Würde und mindestens drei Klassen unter der besprochenen Inszenierung. Ich würde mich freuen, wenn in Zukunft Gastbeiträge wenigstens auf sachliche Richtigkeit geprüft würden.
Ach so die Inszenierung: Mittelmaß. Endlich solides Mittelmaß erreicht. Danke, Theater Vorpommern. Die Größe vergangener Zeiten bleibt unerreicht, aber ich hab den Silberstreif gesehen. Wenigstens Mittelmaß.
Die verlangte Prüfung auf inhaltliche Richtigkeit setzt ja (zumindest bei den vorgebrachten Kritikpunkten 2-7) voraus, die Inszenierung am Sonnabend selbst gesehen zu haben. Fehlt diese Erfahrung, gibt es als Korrektiv nur noch aufmerksame Leserinnen.
Trotz aller Vorwürfe bedanke ich mich für den wortreichen Kommentar, möchte allerdings nochmal nachdrücklich für einen zivilisierten Umgang miteinander und einen entsprechend respektvollen Umgangston plädieren!
Jockel schreibt: „..möchte allerdings nochmal nachdrücklich für einen zivilisierten Umgang miteinander und einen entsprechend respektvollen Umgangston plädieren!“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, bis auf vielleicht folgendes: Persönliche Auseinandersetzungen sollte man nicht in der Kommentarspalte eines Blogs führen, sondern auf dem Markt, im Café, im Hinterzimmer austragen. Die vielen einsichtigen Anmerkungen des Kommentars gehen leider in den Gifteleien unter (sprachlich noch weiter unterhalb all dessen, was im Kommentar selbst als Tiefgarage eingestuft wird) – völlig unnötig!
Ja sagen Sie mal Herr Rose, war das nicht Ihre Generation, die diese Sache mit das Private ist das Öffentliche oder andersrum erfunden hat? Wenn Sie so wollen, dann lesen Sie halt die persönlichen Anmerkungen für Herrn Leiffheidt als personifizierten Abgesang auf die intellektuelle Leistungsfähigkeit meiner Generation. Und dann lassen sie es sich mit Oscar Wilde oder Arthur Schopenhauer gesagt sein: persönliche Beleidigungen sind ein völlig legitimes rhetorisches Mittel. Oder Fragen Sie bei Ihrem Parteifreund Trittin nach, was der von der Trennung von privater Person und öffentlichem Amt hält (vor einem halben Jahr bei Jauch etwa, glaube ich). Insofern waren das öffentliche persönliche Beleidigungen, hinter denen ich auch so stehe. Auch in aller Öffentlichkeit. Und das gehört genau hier her.
Dass das sprachliche Niveau hier nicht sonderlich gut war gebe ich gern zu, ich hatte schon zwei Whisky und drei Bier drin, bis sich die Wut über die schlechte Rezension Bahn gebrochen hat. Man sehe es mir nach. Aber für besoffen hab ich noch ganz gut Fahrt gehabt…
Lieber Bruno Bunt, was wollen Sie eigentlich? Florian schreibt einen subjektiven Theaterbericht über eine Inszenierung eines André Rößlers, die über das Mittelmaß nicht hinauskommt, und begründet seine Einschätzungen mit seinen Eindrücken und deren Interpretation. Dieses ist wie immer recht amüsant zu lesen.
Sie versuchen wiederum diese Aussagen zu widerlegen, Ihren Stil werde ich einmal außen vor lassen, und kommen auch zum Fazit, dass Rößler nur Mittelmaß abgeliefert hat. Ja was denn nun? Schreiben Sie doch über die Defizite und woran Rößler Ihrer Meinung nach gescheitert ist. Was hat Ihnen zu einer guten Inszenierung gefehlt? Sie scheinen sich doch nicht mit Mittelmaß zufriedenzugeben, nachdem Sie uns mit einer solch aufdringlichen Penetranz Ihren Intellekt aufzwingen.
Oder können Sie nicht mit Kritik umgehen und müssen sich erst Mut antrinken, um andere Leute zu beschimpfen, im Stil eines André Rößlers, der sein Publikum auch gerne mal als „Hinterwäldler“ bezeichnet. Oder sind Sie es am Ende gar selbst?
Ja, das mit dem betrunkenen Hinterwäldler, der seinen Intellekt mit aller Penetranz der Welt unschuldigen Lesern aufrücken will, das nehme ich gern auf mich.
Mir ging es tatsächlich um die Eindrücke, die Florian Leiffheidt da geschildert hat. Und ich finde „subjektiv“ ist ein zu nettes Wort dafür. Ich finde, also meiners Erachtens, in aller Freundschaft und so weiter, wer dieser Art subjektive Erlebnisse hat, der sollte bitte in einem öffentlichen Diskurs über ein Theaterstück (ja, Herr Rose, das ist ein Blog) schweigen. Weil er keine Ahnung hat. Und das darf man tatsächlich sagen. Da diskreditieren wir nicht etwa einen unschuldigen Mitbürger, sondern weisen einen Menschen, der seine Kompetenzen klar überschritten hat, zurecht (Und ja, ich habe mich da im Ton vergriffen, ich war wohl bertrunken, aber zu dem Inhalt stehe ich in aller nüchterner Wut). Ja, ich bin tatsächlich angetreten gegen eine schlechte Rezension über eine mittelmäßige Inszenierung. Schnapsidee. Aber ja, ich schreibe hier gegen die schlechte Rezension. Das es dabei auch notwendigerweise ein Bisschen um das mittelmäßige Theaterstück geht, das bitte ich zu entschuldigen. Beantwortet das die Frage?
Hinter der Tatsache, dass ich mich eher mit der schlechten Rezension als mit dem mittelmäßigen Theatersück (damit gebe ich mich übrigends durchaus nicht zufrieden, steht ja auch oben. Ich hab nur gesagt, dass Mittelmaß gegen die Reinfälle der Spielzeit sowas wie einen Hoffnungsschimmer ergibt.) auseinandersetze, steht evtl. eine größere kulturpolitische Überlegung, die hier auszubreiten der falsche Ort ist. Erkläre ich aber gerne mal.
Sind die eigentlich die Anja Seger, die Lehrerin am Jahngymnasium und Lehrkraft an der deutschen Philologie ist? Dann würde ich ja gerne mal Ihre professionelle Meinung hören. Was halten Sie denn von Herrn Leiffheidts Rezension? Und bitte nicht „ist amüsant zu lesen“, denn das ist keine professionelle, sondern höchstens eine private Meinung. Vielleicht gern in Punkten aufgelistet, so wie ich das oben gemacht habe. Eigentlich komisch, dass Sie inhaltlich so überhaupt nichts gegen meinen Kommentar gesagt haben. Vielleicht möchten Sie das nachholen und einzelne Punkte widerlegen. Da stehe ich gern bereit, in aller hinterwäldlerischer Betrunkenheit darauf zu antworten. Mein Gott, ich habe es schon wieder getan.
Ach und bitte, stecken Sie mich nicht mit Andé Rößler in eine Schublade. Ein Publikum zu belidigen ist etwas völlig anderes, als einen unfähigen Rezensenten als das hinzustellen, was er ist. Unfähig. Publikumsbeleidigung übrigens starkes künstleriches Mittel. Will ja mit Bedacht eingesetzt sein, wie andere starke Mittel auch. Nein, dann bin ich lieber Hinterwäldler. Mit Kritik umgehen ist ja nicht so meine Stärke, ich antworte ja hier sogar und gestehe sogar begangene Fehler ein.
Nochmal: Leute öffentlich persönlich anzugreifen ist ein völlig legitimes politisches Mittel, gibts auch schon länger. Lesen Sie Cicero. Und ich habe auch nicht mehr und nicht weniger gesagt als das folgende: Florian Leiffheidt ist nicht qualifiziert, öffentlich über Theaterstücke zu reden.
Und dann habe ich mir alle Mühe gegeben, das faktisch zu belegen. Lassen Sie uns doch darüber diskutieren. Finden Sie, dass ein subjektiver Eindruck einer qualifizierten Bemerkung ebenbürtig ist? Ich finde das nicht. Und ich bin der Meinung, dass wir unsere öffenltichen Auseinandersetzungen lieber von qualifizierten Leuten führen lassen sollten. Vielleicht etwas altmodisch, vielleicht einfach nur ein Effizienzgedanke eines müden Hinterwäldlers.
Was ich will?
Bessere Rezensionen!
Bessere Inszenierungen am Theater Vorpommern will ich auch, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Ach, wie gut dass niemand weiß,
dass ich Sascha Löschner heiß ; )
Dirk reimt sich ja auch nicht…
„Das hat dir der Teufel gesagt!“
Ha,Ha,Ha,Ha,Ha,Ha! – Sorry, ich konnte nicht anders.
PS: Wer kennt den Unterschied zwischen Reim und Rhythmus?
– Er nicht! –
Ich gehe seit vielen Jahren ins Theater, Schauspiel und Ballett ! Aber was z. Zt. hier im Schauspiel geboten wird, gefällt mir bisher nicht. Auch die Premiere von Romeo und Julia am letzten Sonnabend, 2.3. konnte mich nicht überzeugen . Gefallen haben mir die Liebesszenen zwischen Romeo und Julia, wunderbar gespielt von Felix Meusel und Frederike Duggen.
Marco Bahr als neue Figur Zalando und roter Faden des Stückes hat mich auch erfreut, aber das war es leider auch schon. Für mich war es ein Stück, das ich ganz ok fand, aber ganz ok reicht mir nicht für einen spannenden und richtig guten Theaterabend. Es war einfach Mittelmaß, was auch am lauen Applaus vom Publikum zum Ausdruck kam, habe ich so verhalten selten auf einer Premiere gehört. In mir machte sich jedenfalls nach dem Stück große Ratlosigkeit breit.Trotz vieler guter Szenen und Ideen, konnte es mich nicht begeistern. Was dem Stück jedoch gelungen ist, es sorgte für eifrige Diskussionen auf der Premierenfeier. So muss m. E. Theater sein.
Ich meine, die Rezension von Herrn Leiffheidt hat die Zerissenheit des Stückes gut wiedergegeben.
Zur m.E. völlig deplacierten Auseinandersetzung sei nur eines gesagt: Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten, Meinungsäußerungen sind erlaubt, aber es ist m.E. völlig geschmacklos den Rezensenten persönlich anzugreifen.
„wobei einige das „klassische“ Greifswalder Publikum sicher einer Geduldsprobe unterzogen“ Was bitteschön soll das „klassische“ Greifswalder Publikum sein? Nicht nur das Stammpublikum ist alles andere als homogen, auch die übrigen Besucher. Solche Pauschalisierungen sind völlig unangebracht, zumal dem übrigen Publikum die eigene Meinung übergestülpt wird, die des Kritikers.
Mit Liebe Macht Tod hat sich das Theater Vorpommern hauptsächlich an ein jüngeres Publikum gewandt, dementsprechend jugendlich fiel die Inszenierung und die auf der Bühne verwendeten Mittel auch aus. Man geht auch nicht ins Kinderprogramm, um sich hinterher aufzuregen, dass man geistig nicht gefordert wurde.
Ansonsten würde ich zu dieser Rezension sagen: Hausaufgaben nicht gemacht! Wenn man etwas rezensiert, sollte man sich mit dem Stück besser auseinandersetzen und nicht nur irgendwelche Behauptungen anstellen.
Hallöchen liebe Leute,
ich wollte fragen, ob das Stück mittlerweile abgespielt ist. Leider habe ich es verpasst und würde es sehr, sehr gerne einmal sehen. Im Programm/Spielplan/Aussicht auf der Theater-Vorpommern Seite habe ich leider nicht finden können.
Gibt es ansonsten vllt irgendeine Aufnahme?
Mit liebem Gruß
M.
Ist noch nicht abgespielt. Es läuft März/April in Stralsund und Ende April zweimal in Greifswald.
Di 04.03.2014 16:00 Uhr
Mi 05.03.2014 10:00 Uhr
Do 06.03.2014 19:30 Uhr
Do 10.04.2014 19:30 Uhr in Stralsund
So 27.04.2014 18:00 Uhr
Mo 28.04.2014 10:00 Uhr in Greifswald
🙂