Hat uns doch so ein Ferkel wieder in die überregionale Presse gebracht! Anfang der Woche wurde auf einer Damentoilette im Institut für Fennistik und Skandinavistik unterhalb der Sanitäreinbauten eine Kamera entdeckt, die ganz offenbar mit einem Laptop in einem nahegelegenen Arbeitsraum verbunden war, um das Revier der nordischen Königstigerinnen zu überwachen und die Bewegungsabläufe dieser Spezies lückenlos aufzuzeichnen.
(Montage: Fleischervorstadt-Blog, Originalfoto: Gryf1921, Wikimedia)
Nach Polizeiangaben richtet sich ein dringender Tatverdacht gegen einen 47-jährigen Mann, der regelmäßig als Mitarbeiter einer beauftragten Elektrofirma an der Universität tätig ist und sich mittlerweile anwaltlich vertreten lässt. Der Rechner, diverse USB-Sticks und die Kamera, die kurz nachdem die Polizei verständigt wurde, verschwunden war und später in einer 70 Meter entfernten Mülltonne wiedergefunden wurde, schafften die Beamten ins Landeskriminalamt, um sie dort auf Spuren und mögliche Bild- und Filmaufnahmen zu untersuchen. Dem mutmaßlichen Lustmolch droht nun eine Anzeige wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs, die für ihn mit einer empfindlichen Geld- oder sogar einer Freiheitsstrafe enden kann. Jan Meßerschmidt, Pressesprecher der Universität, findet für die versteckte Beobachtung der Königstigerinnen deutliche Worte: Dieses Verhalten sei „abartig„.
Der Fall ist jedoch nicht nur deswegen bizarr, weil es auf öffentlichen Toiletten — abgesehen von Klabusterbärchen und Arschgeweihen — relativ wenig zu entdecken gibt, sondern vor allem, weil die Polizei mitteilte, dass bereits im Januar 2013 in einem ähnlichen Fall erfolglos ermittelt wurde. Niemand kann also garantieren, dass regelmäßige Besucherinnen der nun wohl berühmtesten Toilette der Greifswalder Universität nicht längst zum festen Bestandteil einer privaten Videosammlung gehören. Das ist die wahre Schweinerei und hier endlich mal wieder was los!
- Kamera auf Damentoilette (PM Polizei, 25.11.2014)
uihuihuih,
das ist hängt ja auf der Klippe ziwschen Satire und Absturz. Ich glaube schon, daß das Wohlergehen insb. von Frauen auf Toiletten davon abhängt, sich in dieser für zumindest sie sehr intimen Situation unbeobachtet zu fühlen.
Der Text könnte hier sehr verletzen.
Vor allem ist es eine Frage der Selbstbestimmung, wem ich wann und wo etwas von mir zeige, auch wenn frau sich tätowiert. egal was frau nun auf der Toilette gemacht hat.
Wohl auch die meisten Männer wären pikiert, wenn Fotos oder gar Filme auftauchen, die sie auf Klo oder beim Pinkeln (wo auch immer) zeigen würden….
Im übrigen muß nicht solcher Scheiß passieren, als das ständig was los wäre. Es findet sich bloß keinen, der berichtet und/oder es geht den Leuten am Hintern vorbei.
Das sich jemand verletzt fühlt, lässt sich natürlich nie ausschließen und es liegt mir auch fern, sowas mit meinen Texten auszulösen. Wer hier regelmäßig mitliest, sollte sich meine Position zu Selbstbestimmung und Privatsphäre, die auch durch den flapsigen Tonfall nicht in Frage gestellt wird, vorstellen können. Und „Endlich mal was los“ ist eine spezifische Formulierung, mit denen vielen Beiträge der Kategorie „Blaulicht“ enden, sofern ich nicht Gefahr laufe, damit völlig pietätlos zu sein.
Man kann doch aus Lebensmitteln keine Tiere machen. Es geht im Text um eine Beere, eine kleine Beere wäre ein Beerchen. Aber ein Bär ist es nicht. Der wäre quasi gegenüber der Beere. Die berühmte Klabusterbeere.
Doch, die Freiheit nehme ich mir, schließlich gehts ja irgendwie mehr um Fauna als um Flora. Das Thema wurde auch schon bei Facebook andiskutiert. Lesenswert zu den Klabustern: http://de.wiktionary.org/wiki/Klabusterbeere