Kein Aus für die Pommersche Literaturgesellschaft im Falladahaus

Ein Gastbeitrag von Lou

Finanzielle Förderung durch die Stadt Greifswald, neue Vereinsmitglieder und zahlreiche Veranstaltungsideen beleben den Pomlit-Verein im Falladahaus.

Im letzten Jahr sah die Zukunft für die Pommersche Literaturgesellschaft e.V. noch schlecht aus: Es fehlte an studentischem Nachwuchs, durch das Ableben des ehemaligen Hausbesitzers Klaus Michel entfiel die mietzinsfreie Nutzung des Falladahauses. Hohe Kosten und Obdachlosigkeit bedrohten den Verein. Dann die überraschende Wende — am 19. November 2014 erhielt der Pomlit-Verein den halben Kulturförderpreis des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern in Höhe von 2500 Euro. Das Preisgeld hätte jedoch für die Miete kaum gereicht, wie Vereinsmitglied Dr. phil. Roland Ulrich berichtet: „Irgendwie war das eine absurde Situation. Wir nehmen heute den Preis für die Leistungen des Pomlit-Vereins entgegen und müssen morgen ausziehen. Glücklicherweise hatte der neue Vermieter viel Verständnis für unser pekuniäres Problem und erlaubte uns, noch bis Ende 2014 mietkostenfrei im Falladahaus zu bleiben!“

falladahaus greifswald

Dann eine weitere Überraschung: Am 8. Dezember 2014 wurde auf der Bürgerschaftssitzung in Greifswald einstimmig entschieden, die Pommersche Literaturgesellschaft e.V. für die nächsten zwei Jahre mit einem Mietkostenzuschuss zu unterstützen. Eingebracht wurde der Vorschlag von der Linken/Alternativen Liste. Über diese Entwicklungen freut sich Dr. phil. Michael Gratz: „Ideen hatten wir immer genug, endlich ist auch mal ein bisschen Geld da, um diese umzusetzen.“

Neuer Stil, neues Glück

Anfang 2015 wurde dann auch ein neuer Vorstand gewählt. Mit Christoph Georg Rohrbach als Vorstandsvorsitzendem, seiner Stellvertreterin Christiane Kiesow, Tobias Reußwig und Karl-Heinz Borchardt ergibt sich nun eine stärker studentisch geprägte Mischung. Christiane Kiesow erklärt: „Der Pomlit-Verein will zeitgenössischer Literatur und Jungautoren Gehör verschaffen. Nicht jeder Autor ist tot. Fallada wird natürlich weiterhin eine große Rolle spielen, aber wir wollen nicht nur „Altenpflege“ betreiben – dafür gibt es in der Gegenwartsliteratur zu interessantes Zeug.“

pomlit vorstand(v.l.n.r.: Tobias Reußwig, Christiane Kiesow, Christoph Georg Rohrbach)

Christoph Georg Rohrbach ergänzt: „Das Falladahaus wird auch mehr studentische Angebote im Programm haben. Wir veranstalten zum Beispiel Spielabende, haben eine Lyrikgruppe gegründet und Jan Holten bietet hier demnächst einen Sprecherziehungskurs an, für angehende Vorleser, Lehrämtler und jeden, der lernen will, wie man seine Stimme beherrscht.“ „Wir sind auch auf andere Ideen und Projekte neugierig“, fährt Tobias fort. „Also, falls ihr einen tollen Einfall habt, sprecht uns einfach unverblümt an! Wir laufen ja draußen frei herum.“ Des Weiteren sind gemeinsame Lesezirkel, Vorlesestunden für Kinder und Textwerkstätten geplant. An den Konzepten wird im Augenblick noch gebastelt. Im April soll es dann richtig losgehen, wenn die Studenten nach der vorlesungsfreien Zeit wieder in Greifswald eintrudeln und bereit sind für neue kulturelle Angebote.

Pommersche Literaturgesellschaft:

(Fotos: Lou)

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Wenn sie nicht im Forellenfriedhof ruht, studiert Lou Philosophie und Germanistik an der Universität Greifswald.

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