Kita-Streik in Greifswald

Der Bahnstreik ist kaum beendet, da geht schon die nächste Berufsgruppe in den Arbeitskampf: Seit letztem Freitag steht ein bundesweiter Kita-Streik, von dem ab Mittwoch auch mehrere Greifswalder Kitas betroffen sein werden, auf dem Programm.

Wegen des Kita-Streiks werden zehn der insgesamt vierzehn kommunalen Kitas am Mittwoch ganztägig geschlossen bleiben, unter anderem der integrative Kinderhort „Kunterbunt“, die Kitas „Inselkrabben“, „Kleine Entdecker“, „Lilo Herrmann“, „Makarenko“, „Rudolf Petershagen“, „Friedrich Wolf“ und „Zwergenland“. Der Hort der Krull-Schule und die drei Kitas „Samuil Marschak“, „Regenbogen“ und „Weg ins Leben“ beteiligen sich nicht an dem Streik. Achim Lerm — der Leiter des gerade gegründeten Greifswalder Eigenbetriebes “Hanse-Kinder”, der als Träger von elf Kindertagesstätten und drei Horten in der Hansestadt fungiert — bedauert, dass für die betroffenen Einrichtungen keine Notversorgung eingerichtet wurde. Alle Eltern seien im Vorfeld per Aushang über den Streik informiert worden.

kitastreik kindergarten (Symbolfoto: Verena Berk / pixelio.de)

Was fordern die Erzieherinnen?

Nachdem bei den bisherigen Tarifverhandlungen keine Einigung erreicht wurde, sprachen sich bei einer bundesweiten Urabstimmung weit mehr als 90 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder (ver.di) für den Kita-Streik aus. Auch die GEW rief ihre Mitglieder zum Streik auf. Die Gewerkschaften und der dbb (Beamtenbund und Tarifunion) unterstreichen mit ihrer Arbeitsniederlegung die Forderung nach einer Aufwertung des Berufs und die Zuordnung der bundesweit 240 000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter zu höheren Verdienstgruppen. Diese würden zu durchschnittlichen Gehaltserhöhungen von etwa zehn Prozent führen — aus Sicht der Arbeitgeber ist das zu teuer.

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Wurde der letzte große Kita-Streik vor sechs Jahren noch relativ moderat geführt, kündigte ver.di-Chef Frank Bsirske für den diesjährigen Arbeitskampf härtere Bandagen an: „Jetzt muss Druck in die Verhandlungen reinkommen.“ Der Streik soll bis Mittwoch andauern, aber bei ausbleibenden Verhandlungserfolgen könnte er sich auch auf die Folgewoche ausdehnen und sich schließlich über Wochen hinziehen. Auch Bsirske fordert eine nachhaltige Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst: „Die Arbeit mit und für Menschen hat deutlich mehr Anerkennung verdient.“ Inzwischen haben mehr als 40.000 Angestellte ihre Arbeit niedergelegt, bundesweit blieben deswegen tausende Kitas und ähnliche Einrichtungen geschlossen.

Die Gewerkschaft ver.di hat eine zentrale Hotline für Eltern eingerichtet, die von Montag bis Freitag (jeweils 7-20 Uhr) sowie am Sonnabend (9-16 Uhr) unter der kostenfreien Nummer 0800-8373415 erreichbar ist.

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