Im November finden in Greifswald die 16. Entwicklungspolitischen Tage statt, die sich bis zum Ende des Monats in 24 Veranstaltungen dem diesjährigen Thema „Krieg und Frieden“ annähern.
Emotionale Zugänge, Einblicke in Kriege und die Suche nach Frieden. Das diesjährige Thema der Entwicklungspolitischen Tage, kurz EP-Tage, hat es noch mehr in sich, als man es von den vielen Schlechte-Laune-Themen gewohnt ist, die unbequeme entwicklungspolitische Fragestellungen nun mal mit sich bringen. Doch angesichts der desolaten Nachrichtenlage im Mittleren Osten, den nach wie vor rekordverdächtigen deutschen Rüstungsexporten — gerade im Kleinwaffensegment– und dem, was im vergangenen Jahr Flüchtlingskrise genannt wurde, bedeutet das Jahresthema der inzwischen 16. (!) EP-Tage einen notwendigen Blick auf den sich daraus ergebenden Problemkanon.
Das Greifswalder Programm der landesweit stattfindenden EP-Tage haben sich knapp zwanzig Initiativen und Vereine der Stadt ausgedacht. „Einer unser Ansprüche an die Veranstaltungsreihe ist, dass wir komplizierte Themen zugänglich machen, durch Formate, die gerne auch ironisch sein dürfen und Spaß machen. Das war dieses Jahr gar nicht so leicht und hat nicht immer geklappt“, erklärt Hanna Sewing vom Kultur- und Initiativenhausverein. Verstecken muss sich das Programm deswegen allerdings nicht, ganz im Gegenteil. Insgesamt wurden 24 Veranstaltungen organisiert, darunter Lesungen, Vorträge, Workshops, Theateraufführungen und Konzerte.
Entwicklungspolitische Tage wollen helfen, Wege aus der Ohnmacht zu finden
Zu den Höhepunkten der diesjährigen EP-Tage gehört ohne Zweifel das siebenköpfige palästinensische Ashtar Theater, das mit einem eigenen Stück im Gepäck anreist. Ein zweites wird im Laufe eines Workshops zusammen mit einheimischen und geflüchteten Greifswaldern erarbeitet und aufgeführt. Vorträge und Lesungen beleuchten die gegenwärtige Situation im Kongo, in Afghanistan, in Palästina, in Weißrussland und natürlich in Syrien. Dem heute stellenweise bis zur Unkenntlichkeit zerbombten Land und seinen Bewohnern sind gleich mehrere Veranstaltungen gewidmet. Geflüchtete Syrer werden im Begegnungszentrum Mole ihre persönliche (Flucht-)Geschichte erzählen, freiwillige Helfer, u.a. von der Kampagne „MV für Kobane“, werden von ihrem Projekt zur Realisierung einer mobilen Klinik für Rojava berichten und dann wird das überwiegend kurdisch besiedelte Gebiet auch selbst noch Gegenstand einer Ausstellung im IKUWO sein.
Die Entwicklungspolitischen Tage wollen helfen, Wege aus der Ohnmacht zu finden und Mut machen, sich einzumischen. Sie sind eine der größten Veranstaltungsreihen in Mecklenburg-Vorpommern und werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche, dem Land Mecklenburg-Vorpommern, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung sowie der Stiftung Nord-Süd-Brücken finanziert.