Das ehemalige „Café Pariser“ ist seit eineinhalb Jahren geschlossen und steht leer. Nun wird das Haus an einen Verein verkauft, der dort einen Jugendtreff schaffen möchte.
Im Oktober 2015 wurde das „Café Pariser“ in der Kapaunenstraße zum letzten Mal geöffnet. Mit dem sperrigen Jugendwohnzimmer kam eine subkulturelle Institution Greifswalds abhanden, für die es bis heute leider keinen Ersatz gibt. Nach eineinhalb Jahren Leerstand wird das Haus nun an den Greifswalder Verein „Jugend kann Bewegen“ verkauft, der das frühere „Pari“ wieder in einen Ort der Begegnung verwandeln möchte. Der Verein ist ein Netzwerk verschiedener Gruppen aus der hiesigen Kultur-, Jugend- und Bildungsarbeitsszene.
Fotogen: das Café Pariser in der Kapaunenstraße (Foto: privat)
Rettung des Parisers mit einem bitteren Wehmutstropfen
Bevor es losgehen kann, muss das Gebäude zunächst relativ aufwendig saniert werden. Anschließend soll das frühere „Pariser“ als Ort wiedereröffnen, der vor allem geflüchteten und queeren Jugendlichen einen geschützten Raum bieten soll. Offene Jugendarbeit, Bildungsarbeit — auch mit Schulklassen –, ein Mädchen- und ein Queertreff, Medien- und Kommunikationskompetenz sowie ein interkulturelles Café sind die gewichtigsten Schlagworte des Nutzungskonzepts.
Diese Aktivitäten sollen von einer Beratungsstelle für Geflüchtete ergänzt werden, die auch der Vernetzung ehrenamtlicher Helferinnen dienen soll.
Die lilafarben gescheckte Immobilie, die es inzwischen zum lokalen Postkartenmotiv gebracht hat, gehört der Stadt. Im Auftrag der Bürgerschaft sollten Stadtverwaltung und Stadtjugendring seit Sommer 2015 jemanden finden, der das als Einzeldenkmal kategorisierte Gebäude saniert und dort offene Jugendarbeit anbietet. Im Falle eines Misserfolgs dieser Mission sollte das Grundstück zu den gleichen Bedingungen verkauft werden.
Bei aller gebotenen Freude über die Rettung des fotogenen Hauses bleibt ein Wehmutstropfen: Die Ankündigung, dass dort zukünftig kein abendlicher Barbetrieb geplant sei. Die Reanimation des Paris endet an genau dieser Stelle, macht aber Raum für Neues. Man darf gespannt sein, denn nichts bleibt, wie es einmal war.
Letzter Abend im Café Pariser (Foto: Fleischervorstadt-Blog, 10/2015)