Kunstauktion in der Dompassage

In der vergangenen Woche wurden insgesamt 19 Abschlusspräsentationen von Studierenden am CDFI gezeigt. Die Ausstellungsorte variierten dabei vom Malsaal des Kunstinstitutes über zwei Ladenlokale in der Fleischerstraße bis hin zu meinem Favoriten – ein Haus in der Burgstraße, in dem gleich drei Wohnungen in Kunsträume verwandelt wurden.

Die größte Ausstellungsfläche befand sich in der Dompassage, in der neben zwei kleinen Läden auch die Verkaufs- und Lagerfläche des ehemaligen Pro Markts genutzt und Erinnerungen an eine Jahre zurückliegende Insomnale geweckt wurden. Morgen wird an diesem Ort eine Auktion stattfinden, auf der einzelne Exponate versteigert werden sollen. Um wessen Werke dabei geboten wird, war allerdings bis jetzt noch nicht in Erfahrung zu bringen.

An dieser Stelle seien ausschnitthaft noch einige visuelle Eindrücke der Vernissage-Woche vorgestellt.

Fakten: 15.04. | 19 Uhr | Dompassage

Neuanfang Dompassage?

Am 27. Oktober 2007 habe ich schon einmal über die Dompassage gejammert und geätzt. Kein Wunder, dieser Bau ist ein Reinfall, ästhetisch wie ökonomisch. Heute versprüht OZ-Chefredakteur Amler allerdings Optimismus.

Grund dafür ist die Fertigstellung einiger Umbaumaßnahmen im Einkaufszentrum. Aber ist dieser Optimismus wirklich angebracht?

Investiert wurde laut OZ eine sechsstellige Summe mit dem prioritären Ziel, das Erscheinungsbild des Centers zu ändern. Was leider nicht verändert wurde ist die bemitleidenswerte Internetpräsenz der Konsumrennbahn. Schon 2007 habe ich kritisiert, dass es zwar eine Domain (www.dompassage.de) gibt, diese aber leider inhaltsleer verwaist.

Ein neues Durchstarten hätte auch dort Spuren hinterlassen müssen. Ich möchte nicht gehässig sein, aber so wird sich die Zukunft der Passage ähnlich trostlos gestalten, wie deren Vergangenheit.

Dompassage in Bedrängnis

Schon 1997, als die Dompassage eröffnet wurde, war ich dagegen. Als verabscheuenswert empfinde ich noch jetzt den Trend in den neuen Bundesländern, Center und Passagen zu bauen, Gewerbeflächen zu akkumulieren und die Städte ihrer Einzelhandelskultur zu berauben.

Die Konsumrennbahn Dompassage sieht sich mit ernsthaften Problemen konfrontiert und das ist auch gut so. Einer schwindenden Zahl von verbliebenen Geschäften steht ein beängstigend großer Leerstand gegenüber. Das Folgeproblem ist strukturimmanent: Leerstand bedeutet für diese Akkumulationsräume Konsumentenschwund und in letzter Konsequenz Leerzug und Insolvenz. Die Pleite eines Geschäfts in der Langen Straßse wird für die anderen Gewerbetreibenden weit weniger spürbar sein, als die Insolvenz eines Nachbargeschäfts in der unglückseligen Passage.
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„MAN MUSS VISIONEN HABEN, UM DIE ZUKUNFT ZU ERKENNEN, BEVOR SIE BEGINNT“

Alexander Loew ermuntert in seiner Betrachtung zum Wochenende dazu, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um die Passage wieder aufzuwerten. Da ziehe ich mit: am anderen Ende des Strangs. Dieser Zweckbau ist eine ästhetische Beleidigung. Die Probleme des Konzepts Konsumpassage sind nicht nur Greifswalder Natur, sie stehen symptomatisch für eine verfehlte Stadtplanungspolitik, besonders in den neuen Bundesländern. Das Centermanagement hat es versäumt, die ohnehin leerstehende Fläche durch mutige Ideen zu nutzen.

Unkommerzielle Zwischennutzung z.B. in Kooperation mit dem Kunstinstitut, hätte sicher das Bild der Passage und die Besucherzahl positiv beeinflusst. Vielleicht trägt ja auch das Centermanagement eine Mitschuld an der Misere? Die Firma rangiert bundesweit unter den Top 10, bezüglich gemanagter Handelsfläche.

„Man muss Visionen haben, um die Zukunft zu erkennen, bevor sie beginnt.“ Dieser Satz prangert einem Credo gleich auf der Internetseite des Unternehmens. Man muss Visionen haben, und vielleicht sollte man einen Anfang machen und der Dompassage eine Internetpräsenz gönnen. Eine Domain gibt es (http://www.dompassage.de), doch ein Klick reicht um sich klarzumachen, wieso Gewerbefläche in dieser Passage leersteht.

Zukünftiges erkennen, bevor es beginnt, heißt angesichts dieser trüben Aussichten, sich auf einen noch desaströseren Leerstand und schließlich auf die Schließung der Passage exklusive des Kinos, des einen Bäckers und des Geldautomatens einzustellen. Zu guter Letzt sei mir noch der Hinweis gestattet, dass einer der beiden durchgestylten Läden, nämlich Jesske, auch gerade eine Insolvenz hinter sich hat. Style allein reicht nicht.