Das Greifswalder „Stahlwerk“ ist seit Kurzem Geschichte, doch für Fans der Kneipe muss das kein Grund zum Trauern sein, denn am Freitag wird die Nachfolgerin eröffnet.
Nach mehr als 17 Zapfjahren war es das dann auch mit dem Stahlwerk — der Laden ist inzwischen so dicht, wie sein Stammpublikum niemals werden wollte. Die Greifswalder Kneipe hatte ihr Domizil zunächst im sogenannten Westend der Stadt, ehe sie in das Kellergeschoss der Mühlenpassage (ehemals „Tabledancebar Moulin Rouge“ bzw. später „Reddi“) umzog. Mit dem nun erfolgten Ortswechsel in die Steinbecker Straße verändert sich auch der Name des Schanklokals: Aus dem „Stahlwerk“ wird in Anspielung an Lage — und hoffentlich auch an den Autor — das „Steinbeck“.
(Foto und Montage: Fleischervorstadt-Blog)
Kneipenhistoriker mit ausgewiesener Ortskenntnis dürfte der neue Laden, der sich abermals im Keller befindet, aber hoffentlich keineswegs unterirdisch präsentieren wird, als „Fliegender Schwan“ (ehemals „Roxy“) noch ein Begriff sein. Allen anderen dürfte dieser Namen einfallen, wenn sie vor dem Gebäude stehen. Die Eröffnung des „Steinbeck“ wird am Freitagabend in den neuen Räumlichkeiten stattfinden.
Fakten: 15.01. | 19 Uhr | Steinbeck (Steinbecker Str. 17)
In Facebook-Gruppen wie „Wenn DU in Greifswald aufgewachsen bist…“ war es im Dezember 2014 das mit Abstand am emsigsten diskutierte Thema: Die Kochprofis waren in Greifswald, um dem schlecht laufenden Al Max Diner Feuer unter dem Herd zu machen.
Seit zehn Jahren rücken die Kochprofis regelmäßig zum Einsatz am Herd aus, um strauchelnden Gastronomiebetrieben wieder auf die Beine zu helfen. Gestern Abend wurde die Folge der von RTL II produzierten Doku-Soap ausgestrahlt, für die die Hüter des Herdfeuers im Dezember nach Greifswald reisten, um der Burgerschmiede Al Max’s Schwung zu verleihen.
(Screenshot „Die Kochprofis — Einsatz am Herd“, RTL II)
Mit den Kochprofis vom Frittierwerk zum Burgerparadies?
Beim investigativen Gastronomietest des Sat1-Frühstücksfernsehens kommt die Eisausgabestelle am Markt in Sachen Hygiene und Penibilität nicht so gut weg.
Wer sich durch eine ganze Reihe negativer Bewertungen zu diesem Eiscafé lesen möchte, wird auf der Online-Community Qype fündig. Dort kann zudem in Augenschein genommen werden, wie durch Fake-Bewertungen offenbar versucht wird, das dürftige Gesamtergebnis positiv zu beeinflussen.
Wer nicht genügend Probleme hat, schafft sich kurzerhand welche. Die gastronomischen Betriebe am Marktplatz können ein Lied davon singen, denn die werden schon länger mit Ambitionen der Verwaltung konfrontiert, das Erscheinungsbild des Markts zu regulieren und dafür Sorge zu tragen, dass keine Kübelpflanze, keine Windschutzwand und keine feste Sitzgelegenheit aus der Reihe tanzen. Nun könnte aber auch die Frage nach der grundsätzlichen Gestaltung des Markts wieder aktuell werden.
Die Ostsee-Zeitung präsentierte heute unterschiedliche Vorschläge für die zukünftige Beschaffenheit des Platzes, die von der Wiederanpflanzung von Bäumen über die Errichtung eines Spielplatzes oder einer Friedrichschen Figurengruppe bis zum Aufstellen eines Brunnens reichen. Letzterer ist nun auch Gegenstand einer OZ-Umfrage, bei der die Leserinnen über einen Brunnen auf dem Marktplatz abstimmen sollen. Wer nach den Dreißiger Jahren geboren wurde, kann sich den Greifswalder Marktplatz vielleicht nur schwer mit einem Brunnen in seiner Mitte vorstellen, doch von 1892 bis 1936 stand dort so einer schon mal als Kriegsdenkmal.
Die Meinungen zur Notwendigkeit dieser Baumaßnahme gehen wie gewohnt auseinander. In der OZ-Umfrage stimmten bislang 67 Prozent der 371 Teilnehmenden für den Brunnen.
Viel zu häufig wurde der einstigen Flaniermeile des alternativen Nachtbetriebs zwischen Café Pariser, Klex und dem Café Quarks nachgeweint. Drei mehr oder minder selbstverwaltete Jugendzentren auf etwa 250 Metern, das war schon sehr aufregend. Mit der Räumung des besetzten Hauses am Karl-Marx-Platz und den Veränderungen in den beiden anderen Vergnügungsstätten ging dieses Flair leider sehr schnell verlustig.
Vor wenigen Wochen wurde an der Ecke Gützkower-/Bahnhofstraße die Brasserie Hermann eröffnet und damit ein zusätzliches gastronomisches Angebot in der Fleischervorstadt geschaffen. Das Erbe, dass mit dem Lokal angetreten wird, ist kein leichtes. Seit der Schließung der Eiche – so hieß der Laden früher – blieben alle Versuche, wieder eine Kneipe zu etablieren, erfolglos.
Haus mit trauriger Berühmtheit
Das Haus erlangte traurigen Ruhm, als sich am 21.09.2000 dort ein schrecklicher Unfall mit Todesfolge ereignete. Die Ostsee-Zeitung berichtete damals über das Unglück:
Der 50-jährige Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr, der am 21. September bei einem Unfall auf der Kreuzung Thälmannring (sic!)/Gützkower Straße schwer verletzt wurde, ist tot.
Fest steht, dass der 40-jährige Fahrer dieses Tanklöschfahrzeuges mit eingeschaltetem Sondersignal auf dem Weg zu einem Brand im Hochhaus Lomonossowallee war. Dabei hatte er bei „Rot“ die Kreuzung befahren und war mit dem Skoda seines 50-jährigen Kameraden zusammen gestoßen, der bei „Grün“ gefahren war. Der Skoda schleuderte gegen einen Toyota, der sich ebenfalls im Kreuzungsbereich befand. Die Feuerwehr raste gegen die Hauswand der ehemaligen Gaststätte „Eiche“. (OZ-Archiv)
Frischer Wind in der Fleischervorstadt
Das einer gescheiterten Vermietung folgende Pubarazzi konnte sich mit seinem Sportbar-Konzept nicht lange halten. Nun weht in der Bahnhofstraße frischer Wind und wie es aussieht, wird das auch noch eine Weile so bleiben. Die Lücke zwischen dem Café Koeppen und dem IKUWO wurde geschlossen, die Straße um eine weitere und angenehme Ausgehstätte erweitert.
Seiner Größe zum Trotz ist das Interieur des Hermann ansehnlich und gemütlich. Die Etablierung eines Mittagstisches wird sich wohl als geschickter Schachzug erweisen.
Auf die Mittagskarte, die sich bisher weniger raffinierter Küche als vielmehr amtlicher Hausmannskost verschrieb, hat man für bezahlbare 4,80 Euro Zugriff. Ein vegetarisches Gericht wird ebenfalls angeboten. Das Preisniveau der Getränkekarte bewegt sich im Rahmen Greifswalder Kneipen.
Konkurrenz oder Synergien?
Der Frühling wird zeigen, ob die verstärkte Dichte des Angebots nun abends spürbar mehr Leute in die Fleischervorstadt locken wird als früher.
Eine wirkliche Konkurrenz-Situation mit dem Café Koeppen und dem IKUWO ist wohl aufgrund des unterschiedlichen Publikums eher unwahrscheinlich. Ich sehe das Verhältnis zwischen den drei Lokalen vielmehr synergetisch und wünsche dem Hermann viel Erfolg.
Wenn in der Medienwerkstatt Jazz-Konzert ist und sich zeitgleich auch mal wieder ein Markus Kavka in den TV Club verirrt, dann geht hier in der Bahnhof-, bzw. Goethestraße einiges. Ein sanfter Hauch von Kiezgefühl umweht die Fleischervorstadt.