Greifswalder Koeppentage 2015

Vor genau 109 Jahren wurde Wolfgang Koeppen in Greifswald geboren. Mit den Koeppentagen erinnert ein jährlich stattfindendes Literaturfestival an Leben und Werk des Schriftstellers, der zu einem der bedeutendsten Romanciers der deutschen Nachkriegsliteratur werden sollte.

Unter dem Titel „Der geborene Leser, für den ich mich halte…“ präsentiert das Koeppenhaus anlässlich der diesjährigen Koeppentage vom 23. Juni bis zum 1. Juli ein wohlkuratiertes Programm. Dazu gehören zwei Ausstellungseröffnungen, Lesungen und Gesprächsrunden mit zeitgenössischen Autoren wie Judith Schalansky und Hans-Ulrich Treichel, ein Vortrag mit dem Leiter des Günter Grass Hauses in Lübeck und eine literarische Friedhofsführung.

koeppentage greifswald 2015 Die Koeppentage beginnen am Dienstagabend um 19 Uhr mit einer Ausstellungseröffnung des Wolfgang-Koeppen-Archivs der Universität Greifswald, die Einblicke in das passionierte, nicht auf den Bereich der Literatur beschränkte Leserleben Wolfgang Koeppens gewährt und anhand von Fundstücken aus seiner vielseitigen Privatbibliothek aufzeigt, wie Rezeption und Produktion von Literatur bei Koeppen ineinander übergehen. Eine thematische Einführung liefern Philip Koch und Archivleiter Prof. Eckhard Schumacher.

Schumacher hat zusammen mit Katharina Krüger die Koeppen-Ausgabe der literaturwissenschaftlichen Fachzeitschrift TEXT+KRITIK herausgegeben. Beide Herausgebenden werden den „Abend für Wolfgang Koeppen“ moderieren, der im Anschluss an die Ausstellungseröffnung um 20 Uhr beginnen wird. Als Gäste werden Raimund Fellinger, langjähriger Cheflektor im Suhrkamp Verlag, und die ebenfalls wie Koeppen in Greifswald geborene Schriftstellerin Judith Schalansky (Der Hals der Giraffe) angekündigt. Die Autorin wird einen Text lesen, in dem sie sich und ihr Schreiben in ein Verhältnis zu Koeppen setzt. In der darauf folgenden Gesprächsrunde wird Koeppen als Schriftsteller, Briefautor und Leser vorgestellt.

Judith Schalansky Greifswald Judith Schalansky (Foto: Fleischervorstadt-Blog, 2015)

„Lesen mit Koeppen“ heißt die Devise, wenn die beiden Schauspieler Christian Holm und Katja Klemt am Mittwoch jene Autoren in Auszügen vorstellen werden, denen Koeppen besonders nahe stand. „Greifswalder Koeppentage 2015“ weiterlesen

Und misch‘ die da oben richtig auf. Zum Tode von Günter Grass

Lieber Günter Grass, in großer Dankbarkeit und tiefer Trauer denken wir heute an Dich. Ohne Deine Initiative und langjährige Unterstützung gäbe es das Koeppenhaus nicht. Mach’s gut — und misch die da oben richtig auf… 

Am 23. Juni 1906 wird Wolfgang Koeppen in der Bahnhofstraße 4 geboren. Als im Jahr 1999 die Hanse- und Universitätsstadt das Haus erwirbt und aufgrund der hohen Sanierungskosten nur ein Abriss geboten scheint, berichten die Lübecker Nachrichten auf ihrer Kulturseite von dem desolaten Zustand des Hauses. Glücklicherweise nimmt auch Nobelpreisträger Günter Grass Notiz von dieser Meldung. Ebenso wie sein Schriftstellerkollege Peter Rühmkorf, schätzt Günter Grass Wolfgang Koeppen als einen bedeutenden deutschen Romancier der Nachkriegszeit. Sie gründen die Wolfgang- Koeppen-Stiftung, um die Erinnerung an den Schriftsteller und sein Werk wachzuhalten. In Gerhard Schröder finden beide einen weiteren Prominenten, der sich für die Sicherung und den Erhalt von Koeppens Geburtshaus stark macht. Bund und Land renovieren das Haus und im November 2002 beziehen die neuen Mieter, das Literaturzentrum Vorpommern und das Wolfgang-Koeppen-Archiv, das so genannte „Koeppenhaus“.

Günter Grass Greifswald(Foto: Literaturzentrum Vorpommern)

Seit über 12 Jahren betreibt das Literaturzentrum mit rund 100 Veranstaltungen das Koeppenhaus und wird bei der Ausrichtung der jährlichen „Greifswalder Koeppentage“ zu Ehren des Autors Wolfgang Koeppen durch die Wolfgang-Koeppen-Stiftung ebenso unterstützt, wie 2006 bei einer bundesweiten Petition zum Erhalt des Hauses, nachdem die Fördermittel gekürzt werden sollten. 2011 konnten wir Günter Grass zuletzt bei den Koeppentagen in Greifswald begrüßen als Teilnehmer der Diskussion „Jeder ist Lobbyist. Das Spannungsverhältnis von Interessen und Demokratie“.

Unser Dank gilt Günter Grass für die jahrelange großzügige Unterstützung und Begleitung der Arbeit im Koeppenhaus. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, seiner Familie und seinen Wegbegleitern.

Literaturzentrum Vorpommern im Koeppenhaus, Greifswald, 13.04.2015

Hier im Treibhaus: Koeppentage 2011 mit hochkarätigem Programm

Wolfgang Koeppen geht wieder um und zum einhundertfünften Geburtstag des vor fünfzehn Jahren in München verstorbenen Schriftstellers werden Ausschnitte aus seinem Leben und Werk gezeigt. Dicht gebündelt und mit renommierten Gästen auf dem Plan, präsentieren die Greifswalder Koeppentage 2011 ein vielseitiges Programm, das dem Leitthema Lobbyismus verschrieben wurde.

GÜNTER GRASS VS. NORBERT LAMMERT, THOMAS LEIF  UND CHRISTIAN „DIE STIMME“ BRÜCKNER

plakat koeppentageInsgesamt sieben Veranstaltungen werden zwischen dem 17. und dem 27. Juni stattfinden, fast alle davon im Koeppenhaus, wo der Schriftsteller 1906 geboren wurde. Einen Höhepunkt der literaturschwangeren Tage stellt sicher der Besuch von Nobelpreisträger Günter Grass dar, der sich nach einer Lesung im Pommerschen Landesmuseum ins Podiumsgespräch mit dem Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert begeben wird.

Eine erste Podiumsdiskussion findet bereits kurz davor statt, wenn Thomas Leif (Die fünfte Gewalt) im Koeppenhaus mit seinen Gästen über Lobbyismus debattieren wird. Eine Woche später wird Grimme-Preisträger Christian Brückner aus dem Treibhaus lesen. Name und Gesicht dieses Schauspielers sind bei weitem nicht so bekannt wie seine Stimme, mit der er sich in unsere Vorstellungen von manchen Kinostars eingeschrieben hat. So ist er aufgrund seines festen Engagements als Synchronsprecher Robert De Niros eigentlich in aller Ohren.

TREIBHAUSATMOSPHÄRE IM „MÜNCHENER ZIMMER“

Die Koeppentage 2011 werden mit einer Vernissage zur Treibhausatmosphäre im „Münchener Zimmer“ eröffnet. Die Ausstellung ist dem Roman Das Treibhaus gewidmet, das von den politischen Verhältnissen im Bonn der Adenauer-Ära erzählt. Für den Eröffnungsabend werden zu Lesung und Gespräch Dr. Martin Hielscher, der unter anderem Das Autorenbuch über Koeppen schrieb, sowie der Schriftsteller und Literaturjournalisten Michael Kumpfmüller angekündigt.

koeppenhaus greifswald

Die Ausstellung — Ergebnis einer Kooperation von Koeppenhaus und der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald — ist bis zum 10. September geöffnet.
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Das komplette Programm ist auf der Webseite des Literaturzentrums Vorpommern zu finden Dort wurde sogar Flattr eingebunden, so dass man problemlos seine individuelle Kultursteuer entrichten kann. Für aktuelle Erinnerungen und Empfehlungen wird auch bei Twitter ein Koeppenhaus-Account betreut und eine Fanpage bei Facebook gibt es auch.

Fakten: 17.06. | 19 Uhr | Koeppenhaus | Eintritt frei