Michael Succow wird nicht müde. Der inzwischen 69jährige international profilierte Wissenschaftler, unter anderem Träger des alternativen Nobelpreises, des Bundesverdienstkreuzes und der Greifwalder Rubenow-Medaille, konnte sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Handlungsreisenden in Sachen Naturschutz entwickeln.
STELLVERTRETENDER UMWELTMINISTER, STIFTUNGSGRÜNDER & BODENEXPERTE
Er studierte in Greifswald Biologie und war in den letzten Wendemonaten stellvertretender Umweltminister in der Regierung Modrows. Noch gerade rechtzeitig zur letzten Sitzung des DDR-Ministerrats gelang ihm damals die Aufsetzung eines umfassenden Nationalpark-Programms, das mehr als fünf Prozent der Fläche der neuen Bundesländer unter strengen Naturschutz stellte. 1992 konzipierte er den damals in Deutschland einzigartigen Studiengang Landschaftsökologie.
Inzwischen hat er eine Stiftungsgründung hinter sich, der Aktionsradius seines Engagements für den Naturschutz hat eine Osterweiterung erfahren: Von Kirgistan über Usbekistan und Aserbaidschan konnten „Millionen von Hektar wilder Steppen, Seenlandschaften und Wüsten in Schutzgebiete“ umgewandelt werden. Die Begeisterung für Asien ist nicht neu – schon in den Siebziger Jahren war der Bodenexperte in der Mongolei unterwegs.
MIT DEN MOORFORSCHERN IM OSTPREUSSISCHEN „DREILÄNDERWALD“
Vor kurzem begleitete eine Redakteurin der ZEIT Michael Succow und einige seiner mitstreitenden Forstwissenschaftler und Moorforscher auf eine Exkursion in die Rominter Heide. Die Reise diente der Vorbereitung neuer Schutzgebiete.
Hier im Südosten Kaliningrads werden die Weichen für eine nachhaltige Umstellung der Holzwirtschaft gestellt. Der sich über polnische, russische und litauische Grenzen erstreckende „Dreiländerwald“ soll zum Biosphärenreservat werden. Dabei sollen insbesondere Moore, denen aufgrund ihrer Speicherkapazitäten für Wasser- und Kohlenstoff ein besonders positiver klimatischer Einfluss attestiert wird, geschützt beziehungsweise renaturiert werden.
Der ZEIT-Artikel ist in der Online-Ausgabe abrufbar und kann obendrein als gut dreizehnminütiger Podcast auch im Stream oder als heruntergeladene mp3-Datei gehört werden. Auch für jene Zeitgenossinnen, die nicht unbedingt einen Faible für landschaftsökologische Themen vorweisen können, sind die Beiträge hör- beziehungsweise sehenswert.
Außerdem sei auf das ebenfalls in der ZEIT erschienene Portrait Succows Der Moor-Mann hingewiesen. Hierbei geht es natürlich in erster Linie um die Biographie des Wissenschaftlers und weniger um Moore („urwüchsig wirkt er schon mit seinem Weihnachtsmannbart„).