Wie bereits Anfang Januar angekündigt, wird in der nächsten Woche wieder Atommüll ins sogenannte Zwischenlager bei Lubmin transportiert werden. Hierbei sollen fünf Castorbehälter aus Karlsruhe überführt werden, die insgesamt 140 Glaskokillen enthalten.
Zweite Großdemonstration binnen dreier Monate
Lokale Anti-Atom-Aktivistinnen mobilisieren seit Wochen zu Protest und Widerstand gegen diesen Transport und rufen dazu auf, sich an der morgigen Demonstration zu beteiligen. Es ist der zweite große Anti-Atom-Protest in Greifswald binnen drei Monaten, denn schon im Dezember 2010 gingen über 2000 Menschen auf die Straße.
(Foto: Feldweg)
Am Sonnabend beginnt um 14 Uhr auf dem Markt die Auftaktdemo, die über die Lange Straße, den Karl-Marx-Platz und die Bahnhofstraße durch die Goethestraße, die Anklamer- und Brinkstraße schließlich über den Hansering und die Bachstraße zurück zum Ausgangspunkt führen wird.
Redebeiträge sind von Nadja Tegtmeyer (Anti-Atom-Bündnis NordOst), Holger (Nachttanzblockade Karlsruhe), Simone Leuning (AG Schacht Konrad), Pfarrer Matthias Gürtler (Ev. Kirchengemeinde) und Renate Backhaus (BUND) angekündigt, für einen musikalischen Beitrag sollen die Stormbirds sorgen. Es wurde auch eine Google Map eingerichtet, auf der neben der Route auch Parkplätze und die Orte der Zwischenkundgebung und des Abendprogramms vermerkt sind.
Aktionstag als Warm-up für den Castor
Die ganze Veranstaltung wird mit Sicherheit wie beim letzten Mal von einem Großaufgebot der Polizei begleitet und es ist nicht auszuschließen, dass von Seiten der Polizei der Protest gegen Atomkraft wieder gefilmt wird. Außerdem ist zu erwarten, dass Presse und Fernsehen bildreich berichten und viele Menschen zusätzlich private Aufnahmen machen werden. Wer darauf keine Lust hat, sei an dieser Stelle nochmal daran erinnert, an diesem Tag die für solche Bedenken anzuratende Kollektion aufzutragen.
Die Demonstration ist ein Greifswalder Beitrag zum bundesweiten Castor-Aktionstag, zu dem das Anti-Atom-Bündnis NordOst aufrief, damit an möglichst vielen Punkten möglicher Transportstrecken auf die Problematik hingewiesen wird. Die Castoren sollen planmäßig am 17. Febuar um 4.30 Uhr in Lubmin eintreffen. Sophie Hirschelmann vom Bündnis rechnet in einer Pressemitteilung damit, „dass Aktivisten, die sich bei eisigem Schneesturm im Raum Greifswald dem Castor-Transport im Dezember entgegengestellt haben, auch dieses Mal unangenehmen Bedingungen, wie Regen, Kälte und Dunkelheit trotzen werden und entschlossen sind, den Atommüllzug zu stoppen“.
Das Bündnis fordert außerdem nach wie vor, „dass die Kosten von Atommülltransporten vollständig von denen getragen werden, die aus dem Betrieb von Atomanlagen finanziellen Nutzen ziehen“.
Bleibt für morgen nur noch dazu aufzurufen, sich nicht nur selbst um 14 Uhr auf dem Marktplatz einzufinden, sondern auch dafür Sorge zu tragen, das eigene atomkritische Umfeld zum Mitdemonstrieren zu bewegen. Das entsprechende Facebook-Event ist schnell weitergeleitet, here we go!
Atombass wegkraften!
Nach der Demonstration geht es ab 21 Uhr im IKUWO weiter. Dort wird zuerst der Arbeitskreis Kritischer Jurist_innen (AKJ) unter anderem über die juristischen Rahmenbedingungen des Transports berichten.
Anschließend darf unter der künstlerischen Leitung von DaWeed (Reggae, Ragga, Dancehall), Npln Sajonz vs. Aurora Bopa (Deep House) und verschnibbt&zugenäht (Techhouse, Minimal) die Nacht zum Tag gemacht werden.
Die Party wird unter anderem von der Greifswalder Sektion M.u.S.i.K. (M.ensch u.nd S.trahlung = i.rrationale K.ombination) der Hedonistischen Internationale präsentiert. Aus diesen Federn stammt auch der folgende Track – eilig von Old Shotterhand & den HI allnostars produziert und natürlich zum kostenlosen Download angeboten: „Ich hab immer Angst auf Demos, aber deswegen kann ich nicht alles so laufen lassen wie es ist, bloß weil ich zu feige bin, dahinzugehen„.
Fakten: 12.02. | IKUWO | 21 Uhr | 3 EUR + X
Supi, auf der einen Hälfte der Demo-Strecke sehen es wenigstens nicht viele 🙂