Die Stadtverwaltung gibt via Pressemitteilung den Beginn eines vorerst auf drei Monate befristeten Versuchs bekannt, in dessen Verlauf die Angestellten ihre Dienstwagen regelmäßig gegen Elektro-Fahrräder tauschen sollen. Dafür wurden fünf Pedelecs ausgeliehen, die seit vorgestern im Einsatz sind. Zwei davon probierten Oberbürgermeister Arthur König (CDU) und Michael Haufe (Umweltamt) schon vorgestern aus.
(Foto: Pressemitteilung)
NEUER ANTRIEB FÜR DIE VERWALTER
Dieser Versuch ist Teil einer ganzen Reihe von Initiativen und Ideen, um Greifswald in umweltbewusstem Licht erstrahlen zu lassen. Hierorts gibt es seit Juli 2011 einen Klimaschutzbeauftragten im Dienst der Stadt, der es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, die CO2-Bilanz Greifswalds im Lot zu halten.
Eine interne Mitarbeiterinnenbefragung soll bereits im vergangenen Jahr die „große Bereitschaft“ der Angestellten ermittelt haben, bei Dienstwegen „teilweise auf das Fahrrad umzusteigen“. Hierfür wurden nun mit den E-Bikes die passenden Untersätze bereitgestellt — zumindest vorübergehend und in noch überschaubarer Flottenstärke.
Die sogenannten Pedelecs stammen vom finnischen Hersteller Helkama und werden hierzulande von der Firma LeaseRad aus Freiburg (Breisgau) vertrieben. Der integrierte Elektromotor wird die Radler beim Treten lediglich unterstützen. Eine Akku-Ladung der zweirädigen Feueröfen soll dabei für eine Strecke von 80km ausreichen, danach muss man alleine treten.
Die Pedelecs können beim 3. Greifswalder Klimaaktionstag Mitte November 2011 von allen Interessierten ausprobiert werden — für rasante Erlebnisse, wie sie dieses Video andeutet, taugen sie leider nicht.
SPARSAM, EMISSIONSARM UND GESUND: DIE ZUKUNFT AUF ZWEI RÄDERN
Es spricht einiges für die Etablierung der Elektroräder als Dienstfahrzeuge: Sie sind kostengünstiger als die bis jetzt genutzten Dienstwagen, und zwar nicht nur hinsichtlich der fälligen Leasingraten, sondern auch im Unterhalt. Der Verzicht auf das Auto verringert die häufig unnötige Emission von CO2 und nicht zuletzt hat die tägliche Bewegung auch positive Einflüsse auf die Gesundheit.
Das günstigste E-Bike (Raleigh Dover 3-G) aus dem Programm der Firma LeaseRad kostet inklusive Mehrwertsteuer noch über 36 Euro pro Monat beziehungsweise jährlich knapp 437 Euro. Ein einfaches Damenfahrrad (LeaseRad Premium) bietet das Unternehmen für eine monatliche Leihgebühr von weniger als 20 Euro an, pro Jahr also nur etwa 240 Euro.
Da darf über die Frage nachgedacht werden, warum in einer Stadt wie Greifswald, die sich durch ihre kurzen Wege auszeichnet, motorunterstützte Fahrräder notwendig sind und wieso klassische Fahrräder nicht ausreichen sollen. Aber auch wenn es die E-Bikes sein müssen: Solche geringen Leasingkosten sind mit klassischen Dienst-PKW utopisch und der finanzielle Aufwand ließe sich vermutlich noch weiter minimieren, wenn Räder gekauft und lokal gewartet würden, statt nach Ablauf der Leasingfrist ein neues Fahrrad in Empfang zu nehmen.
AUF DEN SPUREN DER ANDEREN
Die Stadtverwaltung folgt mit diesem Test dem Beispiel der Universität. Dort sorgte vor kurzem die Arbeitsgruppe Umweltmanagement für die Anschaffung von 20 Dienstfahrrädern, die von den Mitarbeiterinnen unkompliziert aus eigens dafür aufgestellten Stationen entliehen werden können.
Auf bereits ausgetretenen Spuren wandelte auch einmal mehr die Greifswalder Lokalredaktion, die sich nicht entblödete, die gekürzte Pressemitteilung der Stadtverwaltung fast wortwörtlich zu übernehmen. Nach einem Quellenhinweis fragen wir dabei lieber nicht. Und besser auch nicht nach der Bereitschaft, für solche Recherchen zu bezahlen.
Weiterführende Lektüre:
- Pedelecs bei Wikipedia
- Greifswalder Stadtverwaltung testet E-Bikes (Pressemitteilung der Stadtverwaltung, 19.09.2011)
Was den Grünen schon aufgefallen ist, schon jetzt fahren viele Mitarbeitende der Stadt mit dem Rad. Nicht EBikes sollten gefördert werden, sondern das normale Radfahren sollte noch attraktiver gemacht werden, durch z.B. bessere Abstellmöglichkeiten, bessere Fahrwege und mehr.
Und von mir aus auch mit bereitgestellten Fahrrädern. Statt eines Dienstwagens sollte so locker ein Dutzend Zweiräder zur Verfügung gestellt werden können. Wenn man sich dann für die noch emissionsärmere Variante entscheidet (normales Fahrrad), sind es sicher noch mehr.
Ja kostenlose Fahrrähder sind sicher ein richtiger Schritt.
E-Bikes scheinen im Moment in aller Munde zu sein, dabei tun’s auch die normalen Fahrräder, wie meine Vorredner bereits festgestellt haben.
Wenn ich nicht so einen weiten Arbeitsweg hätte, würde ich auch Radfahren.
Vor allem in Greifswald ist der Antrieb Unfug — hier sind die Wege kurz, Gefälle gibt es nicht. Oberbürgermeister Arthur König dazu gegenüber den NNN: „Wann immer es wettermäßig okay ist, fahre ich morgens die zweieinhalb Kilometer von zu Hause mit meinem alten Fahrrad ins Rathaus und abends wieder zurück“.
Wenn dieser Mann für 2,5 km seinen Audi aus der Garage fährt, dann sage ich Halleluja zum innerstädtischen Klimaschutz!
*g. Also so E-Bikes sehen schon lustig aus find ich. Und für die schon etwas älteren Mitbürger sind Sie bestimmt sehr nützlich. 🙂 doch als noch junger und Agiler Mensch bin ich auch eher für die Normalen Fahrräder.
auf jeden Fall besser, als mit dem Auto zu fahren. Finde, dass es ein Schritt in die richtige Richtung ist. 🙂
Die Idee ist doch garnicht mal so verkehrt. Ältere Leute können so mobil bleiben und bewegen sich an der frischen Luft. Das das normale Fahren mit dem Rad natürlich durch nichts zu übertrefen ist versteht sich von selbst. Gerade bei uns auf Rügen kommen ja viele Gäste exta wegen der schönen Landschaft und der Möglichkeit zu radeln.