Die erste gute Nachricht: Die in und um Greifswald herum verwurzelte Band Feine Sahne Fischfilet bringt im November ihr neues Album raus. Die zweite gute Nachricht: Die Band hat heute ihr erstes offizielles Video zur ausgekoppelten Single Komplett im Arsch veröffentlicht. Die dritte gute Nachricht: Sie sind jetzt bei Audiolith. Aber der Reihe nach.
Fischfilet bei der Frittenbude
Anfang August legte das nimmermüde Knaben-Sextett eine fast ausnahmslose Konzertpause ein und tauchte für eine Woche in einem Hamburger Studio unter, um Scheitern und Verstehen aufzunehmen. Das inzwischen dritte Album der Band wird beim Elektro-Knarz-Punk-Label Audiolith erscheinen — neben populären Künstlern wie Egotronic, Frittenbude, Saalschutz, Bratze oder Supershirt.
Das Video zur ausgekoppelten Single Komplett im Arsch, die am 12. Oktober erscheinen wird, wurde heute stolz veröffentlicht. Es führt in eine dieser Arten vorpommerscher Provinz, die nur mit wenigen Pros ausgestattet sind und wo sich das Aufwachsen für Jugendliche problematisch gestalten kann.
Alles andere hätte beim Drehbuch ihres ersten offiziellen Videos auch überrascht, denn nicht zuletzt der eigenen Jugenderfahrungen wegen, haben Feine Sahne Fischfilet auf einzigartige Weise eine Schnellstraße zwischen sich und dem ländlichen Raum eingerichtet, die sie seit Jahren in beide Richtungen herunterrasen.
Scheitern und Verstehen
Dass Feine Sahne Fischfilet keine Band elaborierter Worte, sondern engagierter Taten sind, ist inzwischen bekannt — diesen Eindruck bestätigt nicht nur ihr fortwährendes politisches Engagement, sondern auch der Titel des vorveröffentlichten Stücks Komplett im Arsch.
Das Video wirkt beinahe wie ein Remake des deutschen Spätadoleszenten-Films Schule (2000) — Blubbern, Bier und Badesee inklusive. Dem zweifelnden Protagonisten dämmert’s spätestens in der Schlussszene, wenn Feine Sahne Fischfilet im grellen Licht der brennenden Bengalos eine Garage unsicher machen und vor einem begeisterten Freundespublikum die Provinz sprichwörtlich rocken. Mit genügend Pfefferminz wird jeder hier zum Prinz!
(Abbildung: Cover, Amazon)
Komplett im Arsch onkelt in überraschend geruhsamen Mid-Tempo durch die knapp fünf Minuten: trompetenverstärkter Betroffenheitspunk mit größtmöglichem Mitgröhlpotenzial, und das auch noch nach dem siebten Bier — versprochen!
Das Album Scheitern und Verstehen wird am 9. November als DigipakCD, Vinyl und Download zum Kauf angeboten. Wie schon beim zweiten Album, als Supershirt einen Song der Band interpretierten, soll auch dieses von mehreren Remixen begleitet werden, die unter anderem aus einer Greifswalder Sound-Schmiede stammen. Die Veröffentlichung wird dann Dank der neuen Partnerschaft zu Audiolith in Plattenläden und bei Amazon angeboten.
Feine Sahne Fischfilet, ihr seid jetzt sicher komplett im Arsch. Herzlichen Glückwunsch!
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Die Band im Netz:
Die Reihe „Pop am Wochenende“ versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
Mit genügend Pfefferminz wird jeder hier zum Prinz!
🙂
„Komplett im Arsch onkelt in überraschend geruhsamen Mid-Tempo durch die knapp fünf Minuten.“
Au ha, naja, müssen sie einstecken können. Fühlte mich eher ein wenig an Broilers erinnert, weniger an deinen Vergleich. Aber alles in allem ein Ding, was auf einen tollen musikalischen Kurs hinleitet. Glückwunsch!
Ich glaube, die Egos sind kräftig genug, sowas auszuhalten. „Onkeln“ ist ja nicht gleich „schleppen“ und meine Lobeshymnen auf
diese Band können ja auch einen kritischen Unterton vertragen. Ich freue mich schon auf meine 2. FSF-LP und bin verdammt gespannt auf das Album!
Knapp 21.000 Views nach 3 Tagen bei youtube, das muss man erstmal schaffen!
Die Anzahl der Klicks allein ist selten für eine Bewertung gut. Ein Beispiel für eine wahre Klickwut fand sich ja vor einiger Zeit auf Deinem Blog: http://blog.17vier.de/2012/05/06/pop-am-wochenende-pl8-feat-ali-baba-zur-party/
(Inhaltlich + qualitativ natürlich anderes Niveau – aber es ging ja um die Views.) Ein guter Gradmesser für echte Beliebtheit eines Clips ist mM, die Kickzahlen mit den „Likes“ ins Verhältnis zu setzen. Wenn man dann hinzurechnet, dass eine gewisse Hemmschwelle vor dem Drücken der Like-Taste liegt sind es aber immerhin noch 1% der Seher, die diesen Clip mögen…
Das stimmt, setzt allerdings voraus, dass man ein google oder youtube-konto hat, denn sonst kann man nicht (dis)liken. ich würde das deswegen auch mit anderen größen in verbindungen bringe, zum beispiel der anzahl der fans bei facebook (ca. 2900 vor release, 4 tage später über 3.200) und deren gelike.
Die Remixe zum Hören:
Mirconaut:
http://soundcloud.com/micronaut/feine-sahne-fischfilet
Verschnibbt & Zugenäht:
http://soundcloud.com/verschnibbt/feine-sahne-fischfilet
Viel Vergnügen!