Ein Gastbeitrag von Anke Lübbert
Nächste Woche sind Sommerferien. Im Freizeitbad gibt es freien Eintritt – für das richtige Zeugnis. Für jede Eins sinkt der Eintrittspreis um einen Euro, ab sechs Einsen ist der Eintritt gratis. „Wir brauchten eine Aktion, um die Schüler noch vor den Ferien dazu zu bewegen, ins Schwimmbad zu kommen. Das ist im letzten Jahr schon super gelaufen“, sagt die Sprecherin des Schwimmbades, „die Schüler freuen sich.“
(Montage:Fleischervorstadt-Blog, Originalfoto: webMoritz)
Die einen, jedenfalls. Die anderen, die ohne Einsen, wohl eher nicht. Man kann sich fragen, seit wann sich das Schwimmbad als Vollstreckungshilfe der städtischen Schulen versteht. Oder wie weit wir alle die Leistungsgesellschaft schon verinnerlicht haben. „Die mit den guten Zeugnissen werden so gleich doppelt belohnt“, sagt die gut gelaunte Sprecherin. „Und die anderen wissen, dass sie sich im nächsten Jahr eben noch mehr anstrengen müssen.“ Das klingt zynisch. Wer erinnert sich nicht aus seiner Schulzeit daran, wie wenig die Anstrengung oft damit zu tun hat, welche Zensur am Ende auf dem Zeugnis steht.
Es gibt eine Geschichte von Pippi Langstrumpf, die handelt von einer reichen alten Dame. Alljährlich zum Ende des Schuljahres kommt sie in die Schule und prüft, wie viel die Kinder wissen. Die mit den meisten richtigen Antworten kriegen die größten Geschenke. Wer nichts zu sagen weiß, geht leer aus. Bis Pippi kommt und all jene Kinder mit Zuckertüten und Goldstücken beschenkt, die in der Ecke stehen und sich schämen sollen. Fühlt sich jemand berufen, den Eintritt für die schlechtesten Zeugnisse der Stadt zu übernehmen? Ansonsten, liebe Kinder, ein kleiner Tipp: Viel schöner ist das Baden in den Sommerferien sowieso am Meer. Und — außer in Wieck — dann auch gratis.
Das Freizeitbad in Greifswald fand ich schon immer scheiße. Zu teuer, zu unfreundliches Personal, unattraktive Angebote.
Diese Aktion macht’s noch einfach, dort kein Geld mehr hinzutragen.
Danke für’s Informieren!