Dokumentation über Huey Walkers “Oscillations”

Im September inszenierte Huey Walker die Klanginstallation “Oscillations”, für die der eigenwillige Künstler drei Gitarren der Willkür eines Pendels auslieferte. Paul Sauerland und Lucas Treise schauten ihm dabei über die Schulter und produzierten eine kurze Dokumentation über das Ergebnis.

„Oscillations“ feierte pünktlich zur Greifswalder Kulturnacht im September 2016 in der Alten Bäckerei Premiere. Für die ungewöhnliche Klanginstallation, die nicht nur auf den ersten Blick mehr mit der extraordinären Versuchsanordnung eines koffeinabhängigen Soundtüftlers denn mit kontrollierbarer Livemusik zu tun hat, ließ der Greifswalder Künstler Huey Walker drei Gitarren von einem Pendel martern und schlüpfte in die Rolle eines Gitarre spielenden beziehungsweise Gitarren stimmenden Daniel Düsentriebs.

Huey Walker Kulturnacht

Kontingenz und Musik, das ist das eigentliche Leitmotiv von Walkers ausgefuchstem Aufbau. Alles fließen lassen, keine Vorherbestimmtheiten, keine Strukturen, kein konkreter Plan, nur das sich in seiner Monotonie fein variierende Summen der sanft vom Pendel touchierten Saiten. Wie ein Waldspaziergang ohne Navi im 21. Jahrhundert. Am 23. September ging Huey Walker dann noch einen Schritt weiter und ergänzte im Rahmen eines Konzerts den ambienten Selbstläufer durch eigene musikalische Interventionen und Modifikationen an Gitarren, Tasten, Loops und Delays.

Die Kurzdokumentation von Paul Sauerland und Lucas Treise zeigt nicht nur Ausschnitte dieses Konzerts, sondern befragt natürlich auch Huey Walker persönlich und reizt dessen überschaubaren Mitteilungswillen („Ich erzähle nicht mehr als nötig und bin froh, wenn man mich nicht ungefragt mit irgendwas volllöffelt“) bis an die Grenzen des Sagbaren aus. Dabei gibt Walker zahlreiche Geheimnisse über sich und seine Arbeit preis und kündigt eine ganz erhebliche Aufstockung seiner autonomen Versuchsanordnung an, für die dann beim nächsten Mal nicht nur drei, sondern gleich dreißig Gitarren zum Einsatz kommen sollen. Man darf gespannt sein!

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