In den vergangenen zwölf Monaten etablierte sich in Greifswald ein neuer Volkssport: das beliebte Jabbusch-Bashing. Ganz gleich, wie und zu welchen Themen sich der scheidende Chefredakteur des webMoritz äußerte, als Projektionsfläche für die Wut etlicher Greifswalder taugte er nur zu gut.
Selten habe ich hier eine Person erlebt, die so stark polarisiert und (noch eine Portion stärker) Verachtung erfährt. Auch wenn Jabbusch mehr als einmal über die Stränge schlug, manchmal zu früh Verschwörungen herbeiorakelte oder hin und wieder journalistisches Fingerspitzengefühl vermissen ließ, eins bleibt doch: ein starker Chefredakteur, dem es gelungen ist, den webMoritz zur wichtigsten Seite der hiesigen Internetsphäre zu machen. Für dieses unermüdliche Engagement, für die vielen guten Ideen, aber vor allem für die Dickfelligkeit, die breiten Reihen der Nörgler und Bedenkenträgerinnen zu ertragen, gebührt ihm Respekt. Da kann man auch über die eklatanten orthographischen Schwächen hinwegsehen. Obwohl, eigentlich nicht.
Seit inzwischen über zwei Wochen hat Jabbuschs frührerer Stellvertreter Carsten Schönbeck das Kommando und führt gewissermaßen die Redaktionsgeschäfte. Und diese liegen dort in guten Händen. Seiner eigenen Studentenverbundenheit ungeachtet, bewies er in vielen hitzigen Kommentar-Debatten, allen voran die Diskussion um den Markomannen Christoph Böhm, einen klaren Kopf und ein gut gekühltes Temperament.
Die neue Chefredaktion ist ein eingespieltes Team, denn der neue Stellvertreter Gabriel Kords ist -wie Schönbeck- ebenfalls seit dem Spätsommer 2008 beim webMoritz aktiv und zeichnet dort für den Nachrichtenteil verantwortlich. Sein nüchterner Schreibstil ist die beste Antwort auf die Dauer-Boulevard-Vorwürfe gegen die gesamte Redaktion, insbesondere gegen den früheren Chefredakteur.
Man darf gespannt sein, wie die beiden das Projekt weiterführen werden, an die Wand wird der Karren mit Sicherheit nicht gefahren.
Und wer sich noch ein letztes Mal mit einem Text Sebastian Jabbuschs vergnügen möchte, dem sei die Lektüre seines Abschiedsbriefespostings empfohlen, denn dieser Beitrag ist in seinem guten Ansinnen und dem ‚Quentchen zuviel‘ typisch für ihn. Trotzdem, bzw. gerade deswegen wünscht der Fleischervorstadt-Blog allen drei Schreibenden viel Erfolg!