Paranoid Android: Der PushButler und die Nachricht auf dem Silbertablet

Die in Greifswald entwickelte App PushButler bringt ausgewählte Nachrichten unverzüglich auf das Smartphone. Auch die Neuigkeiten des Fleischervorstadt-Blogs können damit ab sofort empfangen werden.

Die Greifswalder Software-Firma rapidrabbit beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Entwicklung und Vermarktung sogenannter Apps und die von ihr entwickelten Programme werden inzwischen weltweit auf Smartphones oder Tablets geladen. Mit dem kostenlosen PushButler ist nun eine — vorerst regional fokussierte — Anwendung entstanden, mit der sich Push-Nachrichten verschiedener Medien abonnieren lassen.

pushbutler(Grafik: Pushbutler)

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Fünf Fragen an Tapir-Schöpfer Kai-Uwe Makowski

Ein satirischer Cartoon aus dem Sommerkalender des Moritz Magazins erregte in dieser Woche wegen der klischeehaften Darstellung von Griechen und Rumänen die Gemüter. Zeichner Kai-Uwe Makowski, der den Tapir seit 1998 auf die studentischen Medien loslässt, nimmt in einem schriftlichen Interview Stellung dazu und redet über die Grenzen von Satire, ertrunkene Flüchtlinge, geistige Kleingärtner, die Empörungsmaschinerie Internet und über Markus Söder.

FVB: Kai-Uwe Makowski, gegenwärtig braut sich ein bundesweiter Shitstorm wegen einer Ihrer Tapir-Cartoons zusammen, der als rassistisch kritisiert wird. Sie sorgen nicht zum ersten Mal mit einer Zeichnung für Unmut. Gibt es etwas, das Satire nicht darf? Und wer entscheidet, was Satire darf? Die Satiriker? Die Leser? Die Herausgeber? Das Grundgesetz?

KUM: Satire darf alles. Über Grenzfälle entscheidet das Bundesamt für Satire in Bonn.

Gibt es für Sie als Cartoonisten Tabus? Wäre für Sie beispielsweise denkbar, im nächsten Moritz einen Cartoon über im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge zu veröffentlichen, oder fänden Sie das pietätlos?

tapir greifswaldDie ertrunkenen oder noch zu ertränkenden Flüchtlinge sind ein ganz hervorragendes Thema. Gerade hierüber ist die Empörung in der bundesdeutschen Öffentlichkeit nämlich viel zu gering. Sind ja nur ein paar Afrikaner. Ein knackiger Cartoon, in dem der Tapir den organisierten Mittelmeertransport von Flüchtlingen anpackt und wie jeder gute Geschäftsmann 20% Schwund aufgrund „höherer Gewalt und äußerer Umstände“ mit einberechnet, würde die Gleichgültigkeit des gemeinen Deutschen ganz hervorragend beleuchten. „Fünf Fragen an Tapir-Schöpfer Kai-Uwe Makowski“ weiterlesen

#Tapirgate: Greifswalder Satire-Comic löst bundesweiten Shitstorm aus

Der Tapir-Cartoon aus dem aktuellen Moritz-Sommerkalender sorgt für einen bundesweiten Shitstorm und Diskussionen über die Frage, ob diese Zeichnung nun satirische Kunst oder schlichtweg Rassismus ist.

Kurz nach dem islamistisch motivierten Terroranschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris konnte man sich in den sozialen Netzwerken vor den Verteidigern der Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit kaum retten. Plötzlich waren alle Charlie Hebdo, trauerten um die Opfer und bekannten sich im Taumel der schrecklichen Ereignisse mehr oder weniger bedingungslos zur Freiheit der Satire. Ob die meisten von ihnen bis dahin überhaupt jemals eine Hebdo-Karikatur gesehen haben, bleibt anzuzweifeln.

je suis tapir(Dieses neue Je-Suis-Motiv verbreitet sich derzeit dezent unter Tapirfans auf Facebook)

Respekt? Steuern zahlende Griechen und arbeitende Rumänen

Auch im Sommerkalender des Moritz lässt sich ein Cartoon bewundern: Der Tapir — ein berühmt wie berüchtigter Comic mit inzwischen beinahe zwanzigjähriger Publikationstradition. Dem schwerfälligen Rüsseltier mit den oft schwer verdaulichen Einstellungen gehört eine feste Seite, und zwar nicht die Witzseite, wie der mutmaßliche Auslöser des Shitstorms vermutete, sondern die Tapir-Seite — ein Raum für die satirischen Zeichnungen Kai-Uwe Makowskis. Der Tapir teilt in viele Richtungen aus und musste dafür auch schon kräftig einstecken. Einzelne Cartoons seien antisemitisch, islamophob und nun auch noch rassistisch. „#Tapirgate: Greifswalder Satire-Comic löst bundesweiten Shitstorm aus“ weiterlesen

Blankrotterklärung mit Ansage: Erotikkalender soll Greifswalder Uni retten

Clothes make the man. Naked people have little or no influence on society. (Mark Twain)

Die Greifswalder Studierendenschaft rührt die Werbetrommel: Um medienwirksam auf den klammen Haushalt der Universität aufmerksam zu machen, soll nun mit einem selbstproduzierten Erotikkalender Geld für die Hochschule verdient werden. Diese leidet unter einem millionenschweren Haushaltsdefizit und damit — von Stellenabbau in der Lehre bis zum Renovierungsstau bei den Lehrgebäuden — verschlechtern sich auch die Studienbedingungen zusehends.

VOM LETZTEN HEMD BEFREIT: UNI BLANK

Die Idee für den anregenden Wandschmuck, mit dem auf diesen Missstand hingewiesen werden soll, wurde in den Reihen der Satirepartei Die Partei geboren. Deren hochschulpolitischer Arm verbuchte bei der letzten StuPa-Wahl nicht nur 16 Prozent der abgegebenen Stimmen, sondern stellt mittlerweile auch den Präsidenten des Greifswalder Studierendenparlaments.

Dort wurde Anfang Juli mit knapper Mehrheit ein Beschluss (pdf-Dokument) gefasst, der den AStA mit der Konzeptualisierung eines erotischen Kalenders beauftragte. Maßgabe: stilvoll und nicht billig, feministisch und nicht emanzipatorisch, Kunst statt Porno.

Logo von Uni Blank

Fotografen und Modelle engagieren sich unentgeltlich für ihre Hochschule, enthüllen sich teilweise ins Adamskleid und protestieren gewissermaßen über Bande gegen die chronische Unterfinanzierung ihrer Universität. Auf einer eigens eingerichteten Website wird das Projekt dokumentiert.

Dort vermitteln Fotos geplanter Schauplätze einen ersten visuellen Eindruck, wohin die Reise gehen wird. Inzwischen soll es bereits 30 Anfragen von interessierten Modellen gegeben haben. Auch ein Name steht bereits fest: Der Erotikkalender wird unter dem eingängigen Titel Uni blank firmieren.

EROTIK FÜR DIE GARTENLAUBE?

Sechs Wochen sind vergangen, seitdem der Kalenderbeschluss gefasst wurde. Die angeworfene PR-Maschine hat Früchte getragen und das überregionale Medienecho reichte vom NDR bis zu Zeit Online. Die Presse bleibt am Ball und trat sich in der vergangenen Woche bei einem Fototermin beinahe auf die Füße. Danach wurde wieder viel über Nacktheit und wenig über die Unterfinanzierung der Universität Greifswald geschrieben.

(Foto: Lisa Klauke-Kerstan, webMoritz)

Doch auf die teilweise euphorischen Presseartikel wird in sozialen Netzwerken mitunter ziemlich negativ reagiert. Kein Wunder, denn die Idee eines erotischen Kalenders trägt einen langen Bart, dessen Traditionslinien schon in den 1990er Jahren ausfransten und die heute höchstens schauderhafte Erinnerungen an unbeholfen grinsende Landwirte, lasziv dreinblickende Volleyballerinnen oder stets einsatzbereite Feuerwehrleute wecken können: Nacktfotos für den guten Zweck, Erotik auf niedrigem Niveau.

Um sich ein mögliches Resultat vorzustellen, verwies einer der Antragsteller zuletzt auf den Kalender Geist ist geil, für den sich 2013 Studierende der TU Dresden ablichten ließen. Doch wer in der dazugehörigen Bilderstrecke eine befriedigende Antwort auf die Frage sucht, wie feministische Aktfotografie in diesem Kontext aussehen kann, wird nicht fündig werden.

Fast so veraltet wie die Idee, Amateure und halbprofessionelle Models in erotischen Posen für einen guten Zweck vor die Kamera zu zerren, ist auch die Vorstellung, dass sanfte Nacktheit in einer — zwischen Werbeindustrie, Youporn und Femenprotest — allgegenwärtig sexualisierten Gesellschaft noch für nachhaltige Eruptionen sorgen kann. Damit füttert man zwar für einen Tag die Newsticker der Online-Magazine, viel mehr ist allerdings auch nicht zu erwarten.

Von dieser Relevanzfrage nicht ganz unberührt ist auch die Finanzierung des Projekts, denn bevor Uni blank Geld generieren wird, muss investiert werden. Wenn alles wie geplant klappt, soll der Erotikkalender zu Beginn der Erstsemesterwoche im Oktober 2014 vorliegen.

Wie der webMoritz berichtete, wird mit Einnahmen von 100.000 Euro gerechnet — Geld, mit dem die Studierenden zwei Stellen erhalten wollen. Angesichts der Ankündigung, dass der Kalender zwischen fünf und zehn Euro kosten würde, mutet diese Kalkulation eher blößenwahnsinnig als durchdacht an und lässt befürchten, dass die Studierendenschaft nicht nur kräftig draufzahlen, sondern später auch ziemlich doof aus der Wäsche schauen wird.

Hochschulpolitik gefangen in der Blase

Ein Gastbeitrag von Simon Voigt

„Am Dienstag wurde unsere Genossin Therése zur AStA Vorsitzenden gewählt! Das höchste Amt der Greifswalder Studierendenschaft hatten wir noch nie. Herzlichen Glückwunsch, Therése, es gibt viel zu tun, du schaffst das!“

Die Genossen bei der Linksjugend sind gerade ganz aus dem Häuschen, dass eines ihrer Mitglieder mit 17 zu sechs Stimmen zur Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) gewählt wurde. Therése Altenburg, sie studiert im zweiten Semester Skandinavistik und Musikwissenschaften, erklärte selbst, dass sie überparteilich auftreten wolle, da sie die Vertretung der gesamten Studierendenschaft übernimmt.

Befürchtungen, dass das AStA-Logo nun rot gestrichen wird, waren also zunächst unbegründet. Zwei Tage später scheint das aber doch ein Thema zu sein.

(Foto: Sabrina v. Oehsen/webMoritz)

„Wir sind AStA-Vorsitz!“ heißt es in einer — zugegeben — wenig überraschenden Lobeshymne des SDS. Altenburg habe sich zuletzt bei den Vorbereitungen des Bildungsstreiks 2014 verdient gemacht, dessen größte Demo bisher in Greifswald stattgefunden habe. In der Tat war der Protest eine achtenswerte Leistung der Studierendenvertreter, dennoch sagt die Realität, dass den hier anwesenden 600 Teilnehmern mehrere Tausend in Saarbrücken, Stuttgart oder Magdeburg gegenüberstanden.

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Ich bin im AStA — holt mich hier raus!

Magdalene hält Madeleine nicht für optimal, weil deren Charakterzüge die Arbeit erschweren würden: „Ich werde gegen dich stimmen, weil du zickig bist“. Till merkt an, dass es zwischen Johanna und Magdalene „viel Trouble“ gegeben hätte, und Samira unterstützt Johanna, die sich dagegen wehrt, als „diktatorisch“ bezeichnet zu werden.

DEM „SOCIETY REPORT“ DEN RANG ABGELAUFEN UND SICH ERFOLGREICH IM GOSSIP-SEGMENT POSITIONIERT 

Dies sind keine Memos aus dem Dschungelcamp, auch wenn die Unterschiede zur Fernsehsendung Ich bin ein Star — holt mich hier raus! auf den ersten Blick nur verschwommen zu erkennen sind. Nein, diese Geschichte schrieb der webMoritz, wo man sich offenbar gerade in der Aufbereitung neuer Inhalte übt. „Ich bin im AStA — holt mich hier raus!“ weiterlesen