Am vergangenen Sonnabend fand im IKUWO eine Arcade Party statt. Auf Großleinwand wurde die Möglichkeit zum live tagging offeriert und alte Spielkonsolen zum Leben wiedererweckt. Leider fand die ausgelassene Stimmung ein jähes Ende, als das Haus mit mehreren Gegenständen beworfen wurde.
Die drei Angreifer flüchteten, ihnen konnte aber gefolgt werden und die Polizei wurde sofort verständigt. Die Angreifer wurden eindeutig als Mitglieder der rechten Burschenschaft Rugia identifiziert.
Den rechten Arm zum Gruß erhoben, den Schlagring in der Tasche
Noch vor dem Eintreffen der Beamten hob einer der Angreifer an der Kreuzung Gützkower Str./Bahnhofstr. den rechten Arm und salutierte althergebracht auf deutsche Art. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was auf dem Haus der Rugia in interner Runde für Gedankengut geteilt werden mag. „Burschenschafter attackierten IKUWO“ weiterlesen →
Der Greifswalder Bote ist wieder da. Das kostenlose Heftchen wird von der rechtsextremen Initiative für Volksaufklärung e.V. herausgegeben, die „allen Volksgenossen kostenlose Hintergrundinformationen aus Politik, Wirtschaft, Geschichte und Kultur zu liefern [versucht], die von der gleichgeschalteten Medienindustrie verschwiegen werden“.
Der Bote erscheint in sechs angepassten Ausgaben mit entsprechend regionalem Kolorit. Neben dem Greifswalder Boten sind das der Insel Bote, der Uecker-Randow Bote, der Anklamer Bote, der Stralsunder Bote und der Lassaner Bote.
Inhaltlich wird das mieserable gestalterische Niveau mit Bravour unterboten, aber das Aufgreifen kommunalpolitischer Themen zeugt von der Intention des Schmierblättchens. Es wird nicht nur gegen die Müllgebühren in Greifswald polemisiert: Während sich unser verehrter Regent König Arthur mit Delegationen aus dem Ausland umgibt und im vermeintlichen Rechtsextremismus Gefahren für das Ansehen der Hansestadt sieht, wird die Kostenbelastung für die Greifswalder erhöht.
Auch die gentechnikfreie Zone Greifswald, hiesige Kinderarmut und die geplante Kreisgebietsreform werden thematisiert. Interessant ist auch die angebotene Hartz4-Beratung des Anklamer NPD-Kaders Michael Andrejewski: Der Rechtsanwalt und Landtagsabgeordnete Andrejewski war selbst Hartz-IV-Empfänger. Theoretisches Gelaber ohne Ahnung vom wirklichen Leben ist also nicht zu befürchten. Es wird um telefonische Voranmeldung unter 03971/244280 gebeten.
Am Rande wird auch die Fleischervorstadt erwähnt, konkret geht es um den geschlossenen Bahnübergang in der Gützkower Straße. Eine Ortsbegehung hätte den Herausgebern manch peinliche Zeile erspart. Von Interesse könnte auch die stille Solidaritätsbekundung der Rechten für den sieglosen StuPa-Wahlkämpfer und Burschschafter (Markomannia) Christoph Böhm sein, die unter dem Titel „Kampf dem Krampf“ erschienen ist: „Bei der Wahl des Studierendenparlaments der Ernst-Moritz-Arndt-Universität sorgte die Kandidatur eines Greifswalder Burschenschafters für reichlich Aufregung. Schließlich hätte es ja sein können, daß dieser unter Umständen einige missliebige Positionen jenseits des gängigen Einheitsbreis vertreten würde. Da man sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit nationalen Positionen nicht gewachsen sah, wurde munter in der Online-Plattform StudiVZ, die vor allem von Studenten genutzt wird, nach verdächtigen Äußerungen geschnüffelt. Dort wurde dann allerhand gemutmaßt, spekuliert und gehetzt. Letztlich hat sich der gute Mann dann aus Sorge um seinem „guten Ruf“ aber doch von allem und jedem distanziert und erreichte nicht mehr die benötigte Stimmzahl. Eine Entschuldigung für die voran gegangene Hetzkampagne gab es nicht.“
Hier bezieht man sich offensichtlich auf die im Januar auf dem webMoritz hitzig geführte Debatte zur Kandidatur des Korporierten.
In Greifswald gibt es übrigens eine Kampagne gegen den Greifswalder Boten, die aktiv gegen diese Publikation vorgeht. Dort ist auch von der jüngsten Aktion der Rechten zu lesen, die mit einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses für einen der Beteiligten endete. Dem Zusteller wird vorgeworfen, nicht nur das Werbeblatt seines Arbeitgebers verteilt zu haben, sondern bei rund 150 Haushalten ein NPD-Blatt beigelegt zu haben. Diese Strukturen sind natürlich erschreckend.