Jubeldemo gegen das Kraftwerk

Ich selbst konnte leider nicht vor Ort sein, aber Beteiligte berichteten von einer erfolgreichen Demonstration, an der etwa 200 Leute teilgenommen haben sollen. Die Ostsee Zeitung brachte es heute auf der ersten Seite des Lokalteils.

Eben gerade wurde noch eine Pressemitteilung des Vorbereitungsbündnisses vom 03.02. als Kommentar gepostet.

Hier liest sie sich schneller:

Zu einer spontanen Klimaerwärmung kam es gestern ab 11 Uhr in der Greifswalder Innenstadt, bei gefühlten 30°C, Sonnenschein und sommerlichen Rhytmen forderten 200 KlimagegnerInnen „mehr CO2“ und „Sommer – für immer, Sonne – für alle, Steinkohle –sofort!“. Unter dem buntgemischten Publikum befanden sich Jugendliche, Familien mit Kindern und Menschen „knapp über 30“.

Viele TeilnehmerInnen der Jubeldemonstration trugen Schilder und Transparente auf denen sie „Keine Rücksicht auf Hering und Meer“, „Algenblüte“ und den Bau eines Steinkohlekraftwerkes durch DONG-Energy forderten. Greenpeace-AktivistInnen trugen ein großes Transparent mit der Aufschrift „Mehr, mehr, mehr CO2 muss her“. Das farbenfroh-sommerlich gekleidete Jubelvolk feierte mit Percussion, Jonglage und einem mobilen Soundsystem die globale Erwärmung.

Während der Kundgebungen beteten sie ein über 2 Meter hohes Kraftwerksmodell an. In Sprechchören wurde „Nie wieder Winter“ und „Sommer, Sonne, Strand und Meer – schafft das Kohlekraftwerk her“ skandiert. Desweiteren riefen sie „Für die Arbeit, für das Geld – erhitzen wir den Rest der Welt.“ und „Ökoterror jetzt ist Schluss – Umweltschutz das ist kein Muss“. Mit gut recherchierten Redebeiträgen und Flugblättern konnten die KlimagegnerInnen viele Greifswalder PassantInnen für ihre Positionen begeistern.
Als Höhepunkt der Abschlusskundgebung überreichte „the one and only King Arthur“ auf den Treppen des Rathauses den Schlüssel der Stadt an einen Vertreter von DONG-Energy. Auch einen Koffer voll Kohle wurde als Starthilfe für den Kraftwerksbetrieb übergeben. Die große Menge an JubeldemonstrantInnen zeigt dem ZK der Demonstrationsvorbereitung, das immer mehr GreiswalderInnen unser Anliegen unterstützen.

Wir sind mit der gestrigen Aktion zufrieden, da die durch
Verkehrsbeeinträchtigungen zusätzlich enstandenen CO2- Emissionen, einen kleinen aber bedeutenden Beitrag zur globalen Klimaerwärmung darstellen.
Robbenfell für alle und zwar sofort!
Le monde est à nous!

Sommer, Sonne, Steinkohle!

Unter dem Motto Sommer für immer! Sonne für alle! Steinkohle sofort! wird es am 02.02. eine Jubeldemo für den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks geben. InitiatorInnen sind u.a. der Infoladen Zeitraffer und die Hedonistische Internationale Sektion Greifswald.

Ich finde das System Spaßdemonstration ja eher fragwürdig. Die Greifswalder Sektion der „HI“ hat im Dezember eine konsumkritische Aktion veranstaltet, welche die Ostsee Zeitung dokumentierte. Die Abbildung ist allerdings die Redigitalisierung des Bildes seitens AKtivistInnen der Greifswalder Sektion der HI.

Auf der Webseite der Hedonistischen Internationalen findet sich auch ein Manifest, dessen Kenntnis bei lokalen Subgruppen vorausgesetzt wird. Darin heißt es u.a., sie ist überzeugt davon, dass Politik und Aktion Spaß machen können. Wo die Hierarchie beginnt, hört der Spaß auf. Wo der Spaß aufhört, beginnt die Hierarchie.

Weiterhin gibt es eine Erklärung zur geplanten Demonstration:

Gemeinsam die Erde erwärmen, DONG Energy unter die Arme greifen

Der Stromkonzern DONG Energy will in Lubmin ein Steinkohlekraftwerk bauen. Damit wird der für die Erderwärmung dringend benötigte CO2-Ausstoß um 10,46 Mio. Tonnen jährlich erhöht, ein guter Anfang für die Region Vorpommern, die bis jetzt kaum zum gemeinsamen Ziel der Erderwärmung beitragen konnte. Doch statt hierfür mit Dank überschüttet zu werden, erreichen die Verantwortlichen Protestnoten! Deshalb ist es an der Zeit, dass sich der vernünftige Teil der Bevölkerung endlich offen mit dem Konzern und der Politik solidarisiert.

Global denken, lokal handeln

Nicht nur bei der globalen Erwärmung, auch bei lokalen Problemen wird das neue Kraftwerk behilflich sein. Durch Abwärmezufuhr, Gewässereutrophierung mit Stickoxiden und dem Eintrag von Quecksilber, besonders effektiv gegen die Heringslarve, wird das Kraftwerk das fisch- und vogelreiche Brackwasserökosystem Greifswalder Bodden ökologisch so entwerten, dass einer zügigen Anpassung an menschliche Bedürfnisse etwa eine ganzjährige Erwärmung auf angenehme Badetemperatur keine Umweltschutzbestimmungen mehr im Wege stehen.

1,4 Mio. Übernachtungen sind genug – Touristen runter von Usedom

Auch die prognostizierte Bremsung der Touristenschwemme, die über das Lubminer Umland und die Insel Usedom herein gebrochen ist, erweist sich als Segen. Denn statt einfachem Leben in süßer Arbeitslosigkeit bedeutet sie Beschäftigung in der Gastronomie. Dagegen hilft nur die nachhaltige Zerstörung der touristischen Attraktivität z.B. durch erhebliche Feinstaub-Emmissionen und weithin sichtbaren Schornsteinen als Symbol des menschlichen Sieges über die widerspenstige Natur.

Also am 2.2.08 heißt es: runter von der Couch, rein ins Hawaiihemd, Blumenkette um und Sonnenbrille auf – es gibt was zu feiern.

Wer sich vorher noch ein schönes Schild/Transparent malen will oder ganz dufte Ideen hat, wie die Jubeldemo noch netter, blumiger und besser werden kann, ist herzlich eingeladen am 27.01.08 um 16 uhr im Klex (Lange Str. 14 /1.OG) vorbeizuschauen.

In diesem Sinne: „Mehr mehr mehr Co2 muss her!“

Der Flyer zur Demonstration soll natürlich niemandem vorenthalten bleiben.

Im Online-Forum der Uni wurde der Aufruf auch veröffentlicht, gekoppelt an eine Umfrage über die Einstellungen gegenüber einer solchen Aktion. Es wäre ja vielleicht angebracht, über diesen Stil subversiven Widerstands zu diskutieren; mal sehen, wie voll es am kommenden Sonnabend wird.

Lars Kampf kämpft erstmal nicht mehr

Die Ostsee Zeitung verrät: Lars Kampf kämpft (erstmal) nicht mehr. Er war außer sich vor Wut und muss jetzt, nach einem Platzverweis, ein Spiel pausieren. Aber dafür machte er seinem Namen alle Ehre.

Ich wäre enttäuscht, wenn ein Spieler mit solchem Namen den Fairplay-Pokal der Liga in den Händen hielte.

Halleluja Ding DONG Happy

lars kampfLars Kampf sei momentan eine der größten Stützen des GSV. In der heutigen Ausgabe der Ostsee Zeitung findet sich ein Bild von ihm, auf dem er das neue Trikot mit dem Logo des neuen Hauptsponsors trägt.Eine ganz perfide Image-PR-Kampagnen-Idee, wie ich finde.

Wieso kann ein Konzern, der hier ein Kohlekraftwerk baut, so verschleiernd an seinem Image feilen? Mit Verlaub, wir schreiben das Jahr 2007 und es werden Kraftwerke gebaut, die fossile Energieträger verfeuern. Und jener Konzern gönnt dem lokalen Fußballverein neue Hemdchen?

Fußball = Leibesübung = Gesundheit!
Dong = Dreckschleuder = Feinstaub = Atemwegserkrankung!

Vielleicht wäre es aufrichtiger, wenn Dong den lokalen Entsorgungsdiensten neue Signalkleidung spendieren würde, oder neue Autos, so zum Beispiel.