Unter dem Motto Sommer für immer! Sonne für alle! Steinkohle sofort! wird es am 02.02. eine Jubeldemo für den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks geben. InitiatorInnen sind u.a. der Infoladen Zeitraffer und die Hedonistische Internationale Sektion Greifswald.
Ich finde das System Spaßdemonstration ja eher fragwürdig. Die Greifswalder Sektion der „HI“ hat im Dezember eine konsumkritische Aktion veranstaltet, welche die Ostsee Zeitung dokumentierte. Die Abbildung ist allerdings die Redigitalisierung des Bildes seitens AKtivistInnen der Greifswalder Sektion der HI.
Auf der Webseite der Hedonistischen Internationalen findet sich auch ein Manifest, dessen Kenntnis bei lokalen Subgruppen vorausgesetzt wird. Darin heißt es u.a., sie ist überzeugt davon, dass Politik und Aktion Spaß machen können. Wo die Hierarchie beginnt, hört der Spaß auf. Wo der Spaß aufhört, beginnt die Hierarchie.
Weiterhin gibt es eine Erklärung zur geplanten Demonstration:
Gemeinsam die Erde erwärmen, DONG Energy unter die Arme greifen
Der Stromkonzern DONG Energy will in Lubmin ein Steinkohlekraftwerk bauen. Damit wird der für die Erderwärmung dringend benötigte CO2-Ausstoß um 10,46 Mio. Tonnen jährlich erhöht, ein guter Anfang für die Region Vorpommern, die bis jetzt kaum zum gemeinsamen Ziel der Erderwärmung beitragen konnte. Doch statt hierfür mit Dank überschüttet zu werden, erreichen die Verantwortlichen Protestnoten! Deshalb ist es an der Zeit, dass sich der vernünftige Teil der Bevölkerung endlich offen mit dem Konzern und der Politik solidarisiert.
Global denken, lokal handeln
Nicht nur bei der globalen Erwärmung, auch bei lokalen Problemen wird das neue Kraftwerk behilflich sein. Durch Abwärmezufuhr, Gewässereutrophierung mit Stickoxiden und dem Eintrag von Quecksilber, besonders effektiv gegen die Heringslarve, wird das Kraftwerk das fisch- und vogelreiche Brackwasserökosystem Greifswalder Bodden ökologisch so entwerten, dass einer zügigen Anpassung an menschliche Bedürfnisse etwa eine ganzjährige Erwärmung auf angenehme Badetemperatur keine Umweltschutzbestimmungen mehr im Wege stehen.
1,4 Mio. Übernachtungen sind genug – Touristen runter von Usedom
Auch die prognostizierte Bremsung der Touristenschwemme, die über das Lubminer Umland und die Insel Usedom herein gebrochen ist, erweist sich als Segen. Denn statt einfachem Leben in süßer Arbeitslosigkeit bedeutet sie Beschäftigung in der Gastronomie. Dagegen hilft nur die nachhaltige Zerstörung der touristischen Attraktivität z.B. durch erhebliche Feinstaub-Emmissionen und weithin sichtbaren Schornsteinen als Symbol des menschlichen Sieges über die widerspenstige Natur.
Also am 2.2.08 heißt es: runter von der Couch, rein ins Hawaiihemd, Blumenkette um und Sonnenbrille auf – es gibt was zu feiern.
Wer sich vorher noch ein schönes Schild/Transparent malen will oder ganz dufte Ideen hat, wie die Jubeldemo noch netter, blumiger und besser werden kann, ist herzlich eingeladen am 27.01.08 um 16 uhr im Klex (Lange Str. 14 /1.OG) vorbeizuschauen.
In diesem Sinne: „Mehr mehr mehr Co2 muss her!“
Der Flyer zur Demonstration soll natürlich niemandem vorenthalten bleiben.
Im Online-Forum der Uni wurde der Aufruf auch veröffentlicht, gekoppelt an eine Umfrage über die Einstellungen gegenüber einer solchen Aktion. Es wäre ja vielleicht angebracht, über diesen Stil subversiven Widerstands zu diskutieren; mal sehen, wie voll es am kommenden Sonnabend wird.