Der Likedeeler geht von Bord

Von der Zeitschrift zur Befreiung der Gedanken zur Zeitstreitschrift. Die Redaktion des Likedeelers hat die letzte Ausgabe des für diese Stadt so wichtigen Mediums publiziert.

Nun stehen wir ohne da und eine neue Redaktion mit einer neuen Zeitungsidee ist nicht in Sicht, wie bedauerlich. Wer kann, sollte versuchen, noch ein Exemplar der aktuellen und letzten Ausgabe zu ergattern. In jedem Fall lohnt sich auch ein Blick in das Online-Archiv des Likedeelers.

Ganz besonders ans Herz legen möchte ich die Lektüre der Ausgabe 18, Subkultur und soziale Bewegung in Greifswald. Auf 76 Seiten wird anschaulich, eindrucksvoll und informativ die Dynamik und Geschichte Greifswalder Subkultur aufbereitet.

Es ist so unglaublich schade, dass Greifswald jetzt ohne diese unsagbar gute Zeitschrift sein wird.

Sommer, Sonne, Steinkohle!

Unter dem Motto Sommer für immer! Sonne für alle! Steinkohle sofort! wird es am 02.02. eine Jubeldemo für den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks geben. InitiatorInnen sind u.a. der Infoladen Zeitraffer und die Hedonistische Internationale Sektion Greifswald.

Ich finde das System Spaßdemonstration ja eher fragwürdig. Die Greifswalder Sektion der „HI“ hat im Dezember eine konsumkritische Aktion veranstaltet, welche die Ostsee Zeitung dokumentierte. Die Abbildung ist allerdings die Redigitalisierung des Bildes seitens AKtivistInnen der Greifswalder Sektion der HI.

Auf der Webseite der Hedonistischen Internationalen findet sich auch ein Manifest, dessen Kenntnis bei lokalen Subgruppen vorausgesetzt wird. Darin heißt es u.a., sie ist überzeugt davon, dass Politik und Aktion Spaß machen können. Wo die Hierarchie beginnt, hört der Spaß auf. Wo der Spaß aufhört, beginnt die Hierarchie.

Weiterhin gibt es eine Erklärung zur geplanten Demonstration:

Gemeinsam die Erde erwärmen, DONG Energy unter die Arme greifen

Der Stromkonzern DONG Energy will in Lubmin ein Steinkohlekraftwerk bauen. Damit wird der für die Erderwärmung dringend benötigte CO2-Ausstoß um 10,46 Mio. Tonnen jährlich erhöht, ein guter Anfang für die Region Vorpommern, die bis jetzt kaum zum gemeinsamen Ziel der Erderwärmung beitragen konnte. Doch statt hierfür mit Dank überschüttet zu werden, erreichen die Verantwortlichen Protestnoten! Deshalb ist es an der Zeit, dass sich der vernünftige Teil der Bevölkerung endlich offen mit dem Konzern und der Politik solidarisiert.

Global denken, lokal handeln

Nicht nur bei der globalen Erwärmung, auch bei lokalen Problemen wird das neue Kraftwerk behilflich sein. Durch Abwärmezufuhr, Gewässereutrophierung mit Stickoxiden und dem Eintrag von Quecksilber, besonders effektiv gegen die Heringslarve, wird das Kraftwerk das fisch- und vogelreiche Brackwasserökosystem Greifswalder Bodden ökologisch so entwerten, dass einer zügigen Anpassung an menschliche Bedürfnisse etwa eine ganzjährige Erwärmung auf angenehme Badetemperatur keine Umweltschutzbestimmungen mehr im Wege stehen.

1,4 Mio. Übernachtungen sind genug – Touristen runter von Usedom

Auch die prognostizierte Bremsung der Touristenschwemme, die über das Lubminer Umland und die Insel Usedom herein gebrochen ist, erweist sich als Segen. Denn statt einfachem Leben in süßer Arbeitslosigkeit bedeutet sie Beschäftigung in der Gastronomie. Dagegen hilft nur die nachhaltige Zerstörung der touristischen Attraktivität z.B. durch erhebliche Feinstaub-Emmissionen und weithin sichtbaren Schornsteinen als Symbol des menschlichen Sieges über die widerspenstige Natur.

Also am 2.2.08 heißt es: runter von der Couch, rein ins Hawaiihemd, Blumenkette um und Sonnenbrille auf – es gibt was zu feiern.

Wer sich vorher noch ein schönes Schild/Transparent malen will oder ganz dufte Ideen hat, wie die Jubeldemo noch netter, blumiger und besser werden kann, ist herzlich eingeladen am 27.01.08 um 16 uhr im Klex (Lange Str. 14 /1.OG) vorbeizuschauen.

In diesem Sinne: „Mehr mehr mehr Co2 muss her!“

Der Flyer zur Demonstration soll natürlich niemandem vorenthalten bleiben.

Im Online-Forum der Uni wurde der Aufruf auch veröffentlicht, gekoppelt an eine Umfrage über die Einstellungen gegenüber einer solchen Aktion. Es wäre ja vielleicht angebracht, über diesen Stil subversiven Widerstands zu diskutieren; mal sehen, wie voll es am kommenden Sonnabend wird.

Radioaktiver Reaktordruckbehälter passiert Greifswald

Aus aktuellem Anlass hier eine Presseinformation zur geplanten Demonstration gegen Atommülltransporte und Atomenergie am 27.10. um 11 Uhr. Die Demonatration wird um 11 Uhr beginnen.

Am 30. Oktober wird es zu einem Atomtransport in das Zwischenlager Nord in Lubmin kommen. Aus dem vor 17 Jahren stillgelegtem Kernkraftwerk Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) soll, so das Informationsnetzwerk gegen Atomenergie ContrAtom und die Märkische Allgemeine vom 15.10.2007, unter Berufung auf die Energiewerke Nord, der radioaktiv belastete Reaktordruckbehälter per Bahn in das rund 130 Kilometer entfernte Lubmin transportiert werden. „Radioaktiver Reaktordruckbehälter passiert Greifswald“ weiterlesen