Ewiger Krach im Museumshafen

Der Theaterbetrieb auf der eigens im Museumshafen gebauten Spielfläche ruhte diese Saison. Dennoch wurde das Areal an einem der schönsten Plätze Greifswalds regelmäßig Schauplatz (sub-)kulturellen Treibens; sei es beim GrIStuF, der Fête de la Musique, beim Juli im Freien oder den Werftparties.

Inzwischen ist es September geworden und die Freiluft-Saison neigt sich dem Ende, da wollen es auch Krach nochmal wissen. In letzter Zeit ist es ruhig um die dreizehnjährige Greifswalder Traditionsband geworden – sogar Gerüchte, die Kracher würden gänzlich verstummen, kursierten.

Museumshafen Greifswald

(Foto: Kermitfrosch)

Aber von Rückzug keine Spur, höchstens ins Private – man ist Eltern geworden oder ein Stück weggezogen. Die Band zieht zufrieden Bilanz der letzten Monate, in denen „vom Winterschlaf, der von der Frühjahrsmüdigkeit abgelöst wurde, in die Sommerlethargie“ gedöst wurde.

Sagt Adieu zum Sommer!

Für Sonntagnachmittag wird die große Sommerabschiedssause angekündigt. Der Traditionssegler Ernestine – Heimathafen Lassan und unter dem Kommando des Krach-Saxofonisten – wird dann nämlich an den Stufen des Museumshafens haltmachen, das Deck wird zur Bühne, die Ryckterassen zur eintrittsfreien Loge für das Publikum.

Krach Greifswald

Das Konzert wird nicht die letzte Veranstaltung dieses Jahres werden, die im Museumshafen stattfindet – Anfang Oktober feiert die Lovis ihr Zehnjähriges und das gleich eine Woche lang. Doch zwischen Strandsommer und Kulturherbst ist die Greifswalder Lage in Sachen Amüsierbetrieb mehr oder minder angespannt und erfahrungsgemäß wird jedes Zucken, jede Regung dankbar aufgenommen.

Fakten: 05.09. | 16 Uhr | Museumshafen | kein Eintritt

4 Gedanken zu „Ewiger Krach im Museumshafen

  1. Aus den „September News“ des Ballhauses Goldfisch:

    „Leider können derzeit keine mit Musik untermalten Hafentango- und Hafensalsa-Veranstaltungen stattfinden.“

    Das ist diese Nummer mit den Ohrstöpseln beim Tango-Tanzen aus Lärmschutzgründen…

  2. Lärmschutzgründe? Also Anwohnerbeschwerden und so?
    Schon bezeichnend, dass eine eigens eingerichtete Fläche für Bühnen-und Musikprogramme nicht (oder nur mit Auflagen) genutzt werden kann, weil ja ein paar Scheintote aus der Knopf- oder Brüggstraße sonst ständig die Polizei alarmieren würden.

  3. Denke, es handelt sich nur um eine einzige Frau, die aber so erbittert kämpft, dass sie sich sogar ein Gutachten hat anfertigen lassen. Das brachte auch den Spielplan des Theaters durcheinander und führte sicher – neben finanziellen Gründen – dazu, dass es diesen Sommer auf der eigens hergerichteten Fläche keine Vorstellungen gab.

    Irgendwann muss man sich auch entscheiden, ob man in der Stadt mit all ihren kulturellen und lautstärkeemittierenden Vorzügen leben will, oder seine Ruhe auf dem Lande möchte.

    Umso mehr habe ich ich über die Elektro-Veranstaltung gefreut, die ihr hoffentlich das Wohnzimmer ins Wanken brachte, wohlgemerkt tagsüber!

  4. Auch an der Stadt wäre es, mal Prioritäten zu setzen. Nein, lieber werden kulturelle Veranstaltungen derart behindert oder eingeschränkt, dass niemand mehr Lust hat, was auf die Beine zu stellen. Im Gegenzug macht man aber ein paar Senioren zufrieden, denen der Zulauf junger Menschen in den „pommerschen Leuchturm“ eh ein Greuel ist. Ich erinnere nur an die Kunstaktion in der Knopfstraße. Bereits um halb zehn wurde uns (autonom agierenden Künstlern) mit der Polizei gedroht.
    Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass dies nicht Ausdruck eines gesteigerten Ruhebedürfnisses ist, sondern schlichtweg Xenophobie und die Angst davor, von den Hottentotten mit ihrer BummBumm-Musik überrannt zu werden.
    Greifswald, Hauptstadt der Kreativen Klasse in M-V…

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