Analyse zur StuPa-Wahl – ein Gastbeitrag

Gestern fand, nachdem schon am Vortag die Ergebnisse für den Senat und die Fakultätsräte bekanntgegeben wurden, die mit fiebriger Spannung verfolgte Auszählung der Stimmen für das StuPa und der Urabstimmung über den Namen der Universität Greifswald statt. Das Ergebnis ist mehr oder minder durchwachsen.

webMoritz-Nutzer ret_marut analysierte in einem Kommentar sehr treffend die StuPa-Wahl, sein Text soll an dieser Stelle als Gastbeitrag einer größeren Öffentlichkeit zuteil werden.

Ein GASTBEITRAG VON RET_MARUT

Da ja alle nur über die Urabstimmung reden, will ich mal die StuPa-Wahl erwähnen, die ja mittlerweile ausgezählt wurde.

1. Es ist gelungen, die Wahlbeteiligung (vermutlich auch, aber nicht nur wegen der zeitgleichen Urabstimmung) enorm zu steigern. Die 12,7% von 2009 wurden beinahe verdoppelt. Die Einrichtung von parallelen und per Netzwerktechnik abgeglichenen Wahllisten hat sich meiner Meinung nach bewährt und sollte auch in den kommenden Jahren genutzt werden. Danke an Michael und den Wahlausschuss für diese sinnvolle Strukturänderung!

2. Die Hochschulgruppen haben wie folgt abgeschnitten: 

  • Unabhängige: 8
  • RCDS: 6
  • GHG: 5
  • Jusos: 4
  • SDS: 3
  • HoPi: 2
  • LHG: 2

Insgesamt diesmal 30 Mandate, da 3 bisherige AStA-Mitglieder ins StuPa gewählt wurden. Die letzten drei Mandate gingen an: RCDS, SDS, Unabhängige.


Damit sind im StuPa vertreten:14 Linke (SDS, Jusos, GHG, HoPi)

8 Rechte (RCDS, LHG)

8 Unabhänige (die nicht an bestimmte Hochschulgruppen gebunden sind und daher recht unterschiedliche politische Richtungen repräsentieren)

Wahlausgang für die organisierten Kandidatinnen

Der RCDS hatte mit 13 12 KandidatInnen recht viel aufgefahren und dürfte mit dem Durchbringen von 6 KandidatInnen vollauf zufrieden sein. Bezeichnend, daß Korbinian Geiger das mit Abstand beste RCDS-Einzelergebnis hingelegt hat, während stramme RCDS-Hardliner wie Franz Küntzel unter „ferner liefen“ auftauchen.

Die LHG hat von ihrer offiziellen KandidatInnenliste niemanden ins StuPa bekommen. Die derzeitige AStA-Vorsitzende und der ehem. sächsische REP-Landesvorständler Schmidt, beide Mitglieder der LHG, wurden jedoch ins StuPa gewählt. Fragt mensch sich doch: Wozu stellt die LHG überhaupt eine eigene Wahlliste auf, wenn sie derart scheitert und ihre Mitglieder ohne diese Liste erfolgreicher fahren?

Nun sitzt erneut ein Verbindungsstudent mit rechtsextremer Vergangenheit (?) im StuPa, diesmal mit LHG-Gruppenzugehörigkeit.

Die beiden Markomannen sind, wie schon absehbar war, nicht gewählt worden und warten mal wieder aufs Nachrücken.

Der SDS hat diesmal alle seine 3 KandidatInnen ins StuPa gebracht.

Die Jusos haben 4 von 5 KandidatInnen ins StuPa gebracht, Timo hat als erster Nachrücker in der Liste gute Chancen, später noch dazuzustoßen. Anders als vielleicht einige vorab vermuteten, haben die Jusos trotz des Massenrücktritts des letzten Jahres ein gutes Ergebnis eingefahren.

Die GHG ist wohl eindeutiger Wahlsieger unter den Hochschulgruppen. Alle 5 KandidatInnen konnten ins StuPa einziehen, wobei mehrere GHG-KandidatInnen unter denjenigen sind, die am meisten Einzelstimmen eingefahren haben.

Die Hochschulpiraten waren erstmalig angetreten, und zwar mit 5 Kandidaten. Während der Pirat und Stimmenmagnet Sebastian Jabbusch nicht antrat, konnte Tristan Varbelow Sebastians Spitzenplatz bei den Einzelstimmen übernehmen. Als Zahnmedizinstudent hat er von der hohen Wahlbeteiligung der MedizinstudentInnen profitiert. [Bzw. Medizinstudenten wie Matthias Müller und Tristan Varbelow könnten auch ein wesentlicher Grund dafür sein, daß so viele Studierende aus dieser Fakultät zur Wahl gegangen sind.] Die HoPis konnten nur 2 von 5 Kandidaten durchbringen – offenbar waren die Ziele doch etwas zu hoch gesteckt. Vielleicht lag es aber auch daran, daß keinerlei Frauen auf der HoPi-Liste auftauchten?

Bei den unabhängigen KandidatInnen hat der Medizinstudent und 564 EUR-Gewinner („versaufen!“) das beste Einzelergebnis in dieser Wahl erreicht. Unter den Unabhängigen sind einige „alte Bekannte“ dabei wie Thomas Schattschneider und Frederic Beeskow, aber auch einige Neulinge. Mal sehen, wie sich diese 8 Abgeordneten im kommenden StuPa positionieren werden.

Fazit

Der RCDS konnte sich gut halten und ist weiterhin führende Kraft auf dem rechten Flügel des StuPa. Weder die LHG noch die Verbindungsstudenten konnten ihm dieses Jahr das Wasser reichen.

Die traditionellen linken Hochschulgruppen haben 12 von 13 ihrer KandidatInnen durchgebracht. Die neu dazugekommenen HoPi haben mit 2 Mandaten einen guten Auftakt geliefert – allerdings scheinen sie noch nicht im bestehenden Hochschulspektrum voll etabliert zu sein; da muß wohl noch etwas nachjustiert werden, vielleicht auch mal Wahlkampf außerhalb des Internets machen. 😉

Medizin ist dieses Jahr Trumpf – 100% der Kandidaten aus diesem Fachbereich sind gewählt worden! Wie schon bei der Senatswahl erhalten Medizinstudierende Höchstergebnisse. Vielleicht ermuntern diese Ergebnisse noch ein paar mehr MedizinstudentInnen, sich 2011 mit einer eigenen Hochschulliste oder mehr Einzelkandidaturen für die StuPa-Wahl aufzustellen. Es wäre jedenfalls wünschenswert, wenn ein StuPa mehr als nur Jura-StudentInnen, PhilFak-Studierende und ein paar vereinzelte WiWis aufwiese.

10 Gedanken zu „Analyse zur StuPa-Wahl – ein Gastbeitrag

  1. @ Konrad: Wir irren beide, sorry. Es waren 12. Ein Blick in die Wahlzeitung genügt. Ich hatte euren Wahlflyer mit der „wilden 13“ im Hinterkopf, aber da war zusätzlich Victoria Werner vom RCDS drauf, die nur bei den Gremienwahlen kandidierte. So hat RCDS also nur 6 von 12 KandidatInnen durchbekommen. Die anderen träumen wahrscheinlich von einem erneuten Massenrücktritt der Jusos, um so doch noch als Nachrücker in den Genuß eines Mandats zu gelangen.

    RCDS-Kandidaten fürs Stupa waren übrigens:
    1. Martin Borchert
    2. Korbinian Geiger
    3. Alexander Harms
    4. Hendrik Hauschild
    5. Franz Küntzel (der sich jetzt „Hardliner“ nennen darf 😛 )
    6. Gunnar Meiselbach
    7. Johannes Radtke
    8. Juliana Ruschinzik
    9. Ivo Sieder
    10. Konrad Ulbrich
    11. Thorben Vierkant
    12. Maximilian Wolf

    Ich bitte den kleinen Fehler bei mir im Gastkommentar (und vielleicht auch bei Konrad in der Mitgliederliste) zu verbessern.

  2. Pingback: Tweets die Analyse zur StuPa-Wahl - ein Gastbeitrag | Fleischervorstadt-Blog - Geschichten aus Greifswald - polemisch - politisch - positioniert erwähnt -- Topsy.com
  3. Ich muss den Beitrag korrigieren:
    Piraten sind weder rechts noch links, sondern vorne!
    Wir sind allen Meinungen und Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen, solange diese sinnvoll sind.
    Egal aus welchem Lager sie kommen.

    Gruß
    Tristan

  4. „Piraten sind weder rechts noch links, sondern vorne!
    Wir sind allen Meinungen und Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen, solange diese sinnvoll sind.
    Egal aus welchem Lager sie kommen.“

    Das ist der ganz große Blödsinn an der Piratenpartei. In der Politik geht es um Überzeugungen und Überzeugen, um Positionen und Argumente in Fragen deren genaue Beantwortung umstritten ist. Politik ist das Austragen solcher Konflikte um gegenteilige Geltungsansprüche.

    Der vermeintlich neutrale Standpunkt des gesunden Menschenverstandes ist dabei nicht außen vor, auch wenn die Piraten sich immer wieder so äußern, als wenn dies auch nur widerspruchsfrei denkbar wäre, ohne dem Begriff des Politischen Gewalt anzutun.

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