Es gibt nun wirklich interessanteres zu berichten als die sich zum Jahresende häufenden Ehrungen, die allzu oft die Spalten der Lokalzeitungen beherrschen. Sportler des Jahres in einer Stadt mit fünfstelliger Einwohnerzahl zu werden, ist nicht zwangsläufig mit Ruhm verbunden – Sportskanone des Jahres in Greifswald zu werden, hingegen schon.
Der dieses Jahr erstmalig vom Fleischervorstadt-Blog verliehene Titel geht an den kaum sechzehn Jahre alten Greifswalder Schüler Ralf Dörn, dessen Fähigkeiten und Techniken auch die letzten Ballsportartenhasser in Verzückung bringen dürften. Inzwischen finden sich schon erste Videos, die den jungen Fußball-Freestyler beim Showkick in London zeigen, aufgenommen vermutlich während einer Klassenfahrt.
HACKY SACK IN GROSS UND DIE KARTOGRAPHIERUNG DER STADT
Sein inniges Verhältnis zum akrobatischen Umgang mit dem runden Leder offenbart eine über zwei Jahre alte Vermisstenanzeige, in welcher der junge Sportler, dessen Können Auskunft über die Suchtpotentiale seiner Leidenschaft gibt, genauso beschrieben wird, wie man sich den kickenden Derwisch vorstellt: „Der 13- Jährige ist mit einem 26-er Fahrrad, Marke Pegasus unterwegs. Er führt eine blaue Reisetasche, der Firma Eisbär sowie einen weiß – schwarzen Fußball im rotem Netz bei sich.“
Bemerkenswert ist, dass Ralf Dörn im folgenden Video nicht nur einige spektakuläre Bewegungsabläufe zeigt, sondern wie nebenbei eine ganz eigene Kartographierung der Stadt vornimmt. Der Höhepunkt ist dabei die Szene auf der Klosterruine Eldena. Ralf, du bist die diesjährige Greifswalder Sportskanone des Jahres, bitte mach weiter mit dem Hacky Sacking in Überdimension!
wow!
wirklich bemerkenswert. ich mein bei youtube gibts viele videos von freestylern, aber dass es in greifswald einen so guten gibt, hätte ich nie gedacht!
völlig verdiente ehrung.
Bei dir ein Fussball-Video, also wirklich 😉
Aber die Tricks sind echt der Hammer, bei seinem Youtube-Account hat er noch ein paar mehr. Und dazu der kleine Stadtrundflug – sutsche 😉
@Tie: wenn ich jetzt noch ausplaudere, dass ich mal manischer fußballfan war mit stündlicher videotext-recherche und kicker-starschnitt an der wand, halten mich alle für verrückt…
ralf dörn fetzt aber in meinen augen richtig, weil da so eine note hiphop-ästhetik bei ist und der nicht total prollig wirkt bei dem, was er macht.
Hey, der hats richtig drauf… Warum das Blog sich allerdings auf diese Vermisstenanzeige berufen muss verstehe ich nicht. Der Artikel hätte dieselbe Wirkung auch ohne diesen Einblick. Schade, des Jockel das anders sehen wird, für mich bleibt hier der fade Beigeschmack durch Ausweidung privater Angelegenheiten in der Öffentlichkeit. Und ich meine nicht das das beabsichtigt war. Aber solche Spuren ziehen sich wie Abdrücke im Schnee durchs ganze Leben.
Für mich ein klarere Fall von besser komplett löschen(nur die Passage natürlich) anstatt durchstreichen. Für die digitale Unversehrtheit von Jugendlichen. Denn er hat wohl keinen Einfluss darauf, dass Name, Adresse, und Grund des Verschwindens von 2008 nach wie vor im Netz stehen. Eigentlich müsste es einen Blogartikel über Datenschutzrecht und wie es von der Polizei unbeachtet bleibt geben. Eigentlich.
Respekt!!!
@Martin: Du hast recht, ich habe meinen Beitrag jetzt etwas verändert und auch deinen Kommentar um die beiden anspielenden Stellen erleichert. Danke für die Kritik!
Was für’n Talent!
Ein neuer Fussball-Stern aus Greifswald und er spielt net beim FC Bayern. Yipiieh! Hoffentlich finden die den nie!
(ab heute sach‘ ich: who the fuck is Toni Kroos, yeah!).