Der diesjährige Titel Sportskanone des Jahres geht an die sechs Schüler des Humboldt-Gymnasiums, die im September in Singapur als Team “Union Racing International” Weltmeister wurden.
Im September fuhren die sechs Schüler Christian Krüger, Malte Langosch, Tom Fischer, Luca Fleßa, Devansh Dhard und Kasper Sunn Pedersen vom Greifswalder Alexander-von-Humboldt-Gymnasium nach Singapur zur Weltmeisterschaft von „F1 in Schools“ und kamen als Weltmeister zurück. Als Weltmeister!
Junge ostdeutsche Männer, die sich in ihrer Freizeit mit Baseballschlägern bewaffnen, um zusammengerottet ihren Gegnern vernichtende Niederlagen beizubringen, lösen hierorts nicht unbedingt rosige Assoziationen aus und erinnern eher an die rechtsextremen Gewaltexzesse der Neunziger Jahre als an einen Mannschaftssport US-amerikanischer Herkunft.
Eine Empfehlung für Enthusiasten körperbetonter Ballsportarten: Die Rugby-Mannschaft der Universität Greifswald veranstaltet morgen Mittag ein Freundschaftsspiel gegen das Team der polnischen Sportsfreunde von Kaskada Szczecin. Wer sich einen Eindruck vom bald 200 Jahre alten Rugby-Sport verschaffen möchte, sollte dieser denkwürdigen Begegnung beiwohnen.
(Foto: Nils Frank)
Gespielt wird das schnelle — und nun auch olympische — 7er-Rugby, bei dem die beiden jeweils sieben Spieler zählenden Mannschaft versuchen, den Ball durch Tragen, Passen und Treten in ein spezielles Feld auf der gegnerischen Seite des Platzes zu befördern. Um das zu verhindern, dürfen die ballbesitzenden Spieler festgehalten und zu Boden gebracht werden — eine Technik, die zum rüden Image des hochgradig verregelten Mannschaftssports beiträgt.
Das Greifswalder Rugby-Team wurde 2004 gegründet und feiert im Herbst sein zehnjähriges Jubiläum. Die sich selbst als „Rugger“ bezeichnenden Sportler treten seit 2012 zusammen mit den Dierkower Elchen (Rostock) und den Wismarer Freibeutern als Rugby-Spielgemeinschaft M-V auf und messen sich in der Verbandsliga Nord mit anderen Mannschaften aus Hamburg, Bremen oder Lübeck. Das Freundschaftsspiel gegen Kaskada Szczecin findet ab 12 Uhr auf dem Sportplatz des HFC in der Loitzer Landstraße statt. Autofahrer erreichen das Gelände über die Heinrich-Heine-Straße. Der Eintritt ist frei und für Getränke und Snacks wird gesorgt — Bierchen, Bratwurst, Balgerei!
Was der Klitschko kann, das sollte auch Ex-Boxweltmeister Sebastian Sylvester gelingen — raus aus dem Ring und rein in die Politik. Und während der eine am vergangenen Wochenende in Kiew um die Zukunft der Ukraine rang und sich als politischer Zukunftsträger in Stellung brachte, stellte sich der andere auf dem CDU-Kreisparteitag in Ducherow vor und begeisterte die Parteibasis mit einem Blitz-K.o., wie man es von dem früheren Faustkämpfer kaum anders erwartet hätte.
Am Rednerpult reichten Sebastian Sylvester, der den Kampfnamen „Hurrikan“ trägt, exakt 24 Sekunden aus, um später 86 Prozent der versammelten Christkonservativen von seiner Eignung als Kandidat für die bevorstehende Kreistagswahl zu überzeugen.
„JENSEITS DES SPORTS HABE ICH NOCH NICHT SOVIEL AHNUNG“
Das ist besonders deswegen eine respektable Leistung, weil der Sportler bis dato kein Parteibuch hat und anzunehmen ist, dass viele der gut 100 Anwesenden ganz genau hinhören würden, wenn sich ein Parteiloser für einen Platz auf ihren Listen bewirbt. Doch Sylvester fand offenbar die richtigen Worte, um den Großteil der Basis auf seine Seite zu ziehen:
Ich bin halt Sebastian Sylvester, bin 33 Jahre jung. Was soll ich sagen? Ich bin zum ersten Mal hier. Ich lerne noch. Und ja, ich wurde jetzt praktisch ins kalte Wasser geschmissen hier; soll das Beste daraus machen. Ich werde immer das Beste daraus machen. Ich kämpfe und werde auch weiterhin kämpfen. Und ja, schauen wir mal, wie es weitergeht. Mehr kann ich jetzt nicht sagen.
Na, auch überzeugt? Für diese Rede erntete der frühere Boxstar die Zustimmung von nicht weniger als 92 der 107 Anwesenden — ein glänzender Start für den kommunalpolitischen Neuling und zugleich ein schlechtes Zeugnis für die Christdemokraten, denn selten gerät das Verhältnis von Popularität und Sachkompetenz eines Kandidaten in so schiefe Lage wie bei Sylvester. Wie zum Beweis räumte der Boxstar auch gegenüber der Ostsee-Zeitung ein, dass seine Frau anfänglich gegen seine Kandidatur gewesen sei, weil beide zu wenig über Kommunalpolitik wüssten. Oder um es mit den Worten des Hurrikan auf den Punkt zu bringen: „Jenseits des Sports habe ich noch nicht so viel Ahnung.“
(Sylvesters kurzweilige Rede beim Kreisparteitag der CDU wurde glücklicherweise gefilmt. Der Link zu diesem Video befindet sich bei den Leseempfehlungen am Ende des Artikels und sollte auf keinen Fall verpasst werden)
Der Nordkurier kolportiert indes aus Parteikreisen, dass der CDU inzwischen der Aufnahmeantrag des eloquenten Faustkämpfers vorliege. Die parteipolitische Rekrutierung des populären Sportlers darf sich Egbert Liskow (CDU) auf die Fahnen schreiben. Der suchte schon früher die Nähe zum Greifswalder Boxsport und seinen Aktiven.
Wenig überraschend war Sylvester dann auch beim Neujahrsempfang der CDU am 21. Februar in der Greifswalder Stadthalle mit von der Partie, wo er sich gemeinsam mit Angela Merkel und Egbert Liskow ablichten ließ. Der Mann neben der Kanzlerin ist nämlich kein Personenschützer, sondern politischer Hoffnungsträger — ganz der Klitschko eben!
Mit der parteipolitischen Verpflichtung Sylvesters scheint Liskow vor der Kreistagswahl ein kleiner Coup gelungen zu sein, denn der Boxer erfreut sich auch nach seinem Karriereende großer Beliebtheit und soll die Partei offenbar für Jüngere wählbarer machen. Ob das Konzept Popularität statt Sachkompetenz im Kreistag aufgeht wird, werden die Wähler und Wählerinnen entscheiden, die dann mit ihren Stimmen bei der Kreistagswahl am 25. Mai auch ein Zeugnis über die politische Kultur abgeben werden, zumindest in den Wahlbereichen 1 bis 3, wo der Hurrikan antritt (Greifswald, Amt Landhagen, Jarmen/Tutow und Peenetal/Loitz).
Sebastian Sylvester steigt in den Polit-Ring (OZ Video, 01.03.2014)
Sylvester kandidiert für den Kreistag (Nordkurier, 02.03.2014)
Gestern wurde bei einem schweren Verkehrsunfall die Hälfte der Mannschaft des FSV Blau-Weiß Greifswald verletzt; glücklicherweise schwebt keiner der Sportler in Lebensgefahr.
Die Fußballspieler befanden sich mittags auf dem Weg zu einem Testspiel nach Malchin. Etwa 300 Meter vor Kandelin soll einer der beiden Kleinbusse bei schwierigen Straßenverhältnissen von der schneebedeckten Fahrbahn abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit frontal gegen einen Baum geprallt sein. Dabei wurden alle acht Insassen verletzt, vier von ihnen schwer. Trotzdem konnten sie das Unfallfahrzeug aus eigener Kraft verlassen. Sie wurden anschließend mit dem Rettungswagen nach Bartmannshagen und ins Klinikum Greifswald gebracht.
Den verletzten Fußballspielern soll es den Umständen entsprechend gut gehen. Der Verein bedankt sich bei den schnell eingetroffenen Rettungskräften — vor allem beim ersten Zeugen am Unfallort, der gedankenschnell mit Rat und Tat zur Seite stand — und wünscht den Verletzten schnelle Genesung.
2 schwere Verkehrsunfälle mit Personenschaden und hohem Sachschaden (PM Polizei, 01.02.2014)
Morgen Nachmittag um 16 Uhr endet die Online-Abstimmung zum Stollenstrolch des Monats Dezember. Sollte das Traumtor des zehnjährigen Noah-Fabien Liedka (GSV 04) aus dem vergangenen Sommer dieses Votum gewinnen, gibt es für seine Mannschaft (E1) einen Trikotsatz und für den Verein eine Prämie in Höhe von 1000 Euro.
Der Stollenstrolch des Monats ist eine Aktion der Telekom zur Förderung des organisierten Jugendfußballs, bei dem außergewöhnliche Tore und Torszenen des Nachwuchses mit einem Preis ausgezeichnet werden. Nach einem exzellenten Start rangiert Noah-Fabien Liedka momentan auf Platz 3 (5426 Stimmen) und damit mehr als 800 Voten hinter dem fünfjährigen Louis Wolff aus Walsum. Mit kräftiger Unterstützung ist da aber vielleicht noch einiges zu holen!
Zur Abstimmung für die nächste Greifswalder Sportskanone sind tatsächlich nur zwei Klicks notwendig. Wer den Zehnjährigen und seinen Verein mit seiner Stimme unterstützen möchte, findet besagtes Voting genau hier.