Greifswald wird grün, aber wo?

Eine Kolumne von Mary Celeste

Werte Besucherinnen und Besucher, liebe Reisende,

kolumne 17vier

der Hafen ist ein Ort, der aus Greifswald nicht wegzudenken ist – das maritime Flair der Hansestadt wird erst  durch ihn komplettiert. Und seitdem sich vor Jahren die Sitzplätze in Form moderner graufarbener Terassentreppen multipliziert haben, erfreut sich der Platz am Ryck größter Beliebtheit. Hier treffen sich alt und jung, Fisch und Angler, Hopfenfreund und Barbecueexpertin.

BEI DIESER NATUR WIRD NICHT NUR DER GRILL HEISS

Unvergesslich schön zeigt sich Ihnen der Ryck in der Sonne – braungefärbt mit leichtem Grünstich, ab und zu ist es möglich, eine Plastiktüte zu erspähen. So ist es an dem Ort, wo andere Urlaub machen. Der Wasserstrom ist umgeben vom bewundernswerten Museumshafen, der demnächst weiter ausgebaut werden soll, um das maritime Flair und den Attraktivitätsbonus Greifswalds mithilfe von Pflastersteinen, lebensfrohen Grauverzierungen und ein paar kleinen Bäumchen weiter auszubauen.

(Foto: Kermitfrosch)

Besonders schön präsentiert sich Ihnen der Greifswalder Hafen im Lichte des Sonnenuntergangs. Mit Grill und Kohle gewappnet, geht es dann für viele Richtung matschkuhlenübersäter Wiese, um den Grill anzuheizen. Hier muss erstmal ein einigermaßen trockener Platz zum Verweilen gefunden werden. Jene, denen die Wiese durch ihren vermehrten Gebrauch in den letzten Jahren zu braun geworden ist, können auch gern auf die Cafeteria „insgrüne“ in der Mensa am Wall zurückgreifen – genau das richtige für Frühblüher und andere Naturfreunde.

Gerade jetzt zum Frühling, wo alles grünt, tummeln sich von Tag zu Tag mehr Menschen nahe des Rycks und erfreuen sich wärmender Strahlen, Sportarten jeder Art oder anderer lebensbereichernder Aktivitäten. Sehnsüchtige Blicke streifen Richtung Wasser und dessen Ferne, doch häufig genug trüben herumliegende Bierflaschen, offene Mülltüten oder abgebrannte Zigarettenstummel die malerische Szenerie.

PLASTETÜTEN EINGEPACKT – SONST WIRD NOCH MEHR DRECK GEMACHT!

Seitdem sich der Eispanzer vom Wasser schälte, kommt die braune Dekoration umso stärker zum Vorschein – sowohl im als auch am Fluss. Das ist das kleine Sahnehäubchen obendrauf für jede Besucherin, die sich am Flanieren entlang des maritimen Treffpunkts der Hansestadt erquicken will.

Auch der Wall, die grüne Oase mit parallel verlaufendem Stadtgraben, der als Dümpelchen in Erscheinung tritt, lädt zum Verweilen ein, nicht zuletzt für unsere beschnabelten Freunde: Von alten Plastikspielzeugautos bis hin zu längst geleerten und angerotteten Kaffeebechern und Beuteln voller Unbekanntem, die das Leben der Enten wahrscheinlich nicht schöner machen, ist der Wall mit seinem Stadtgraben ein Paradies für alle Freiluftfanatikerinnen.

wall greifswald
(Foto: Kevin Neitzel)

In ihrer ganzen Pracht sind die überfluteten und braun gewordenen Wässerchen in der Hansestadt besonders gut zu beobachten. Wo Greifswald grünt, darf jeder selbst herausfinden. Allerdings sei denen, die zukünftig auf plastischen Ersatzrasen wie in der Mensacafeteria verzichten wollen und sich dem Ryck’schen Flair nicht entziehen möchten, das Mitnehmen einer Mülltüte oder auch das Grillen auf der Wiese ohne hässliche Grillkohleablagerungen ans Herz gelegt. Auch die Stadt möchte für größere Mülleimer am maritimen Treffpunkt  sorgen – für einen umfangreicheren Umweltschutz, so heißt es. Vorher soll aber noch der restliche Teil des Museumshafens ausgebaut werden – den Touristen zuliebe.

10 Gedanken zu „Greifswald wird grün, aber wo?

  1. ein besonderes erlebnis ist doch auch das olfaktorische, wenn es dann wieder mehr sommert und man über die ryckbrücke fährt.

    ryckbrücke ist dabei schon phonetisch sehr nahe an der empfindung, die mich dabei regelmäßig überkommt.

    aber mal als frage: könnte man prinzipiell was zur verbesserung der gewässer in hgw leisten? ich meine nicht persönlich durch müllvermeidung (ehrensache), sondern insgesamt und in größerem maßstab und so.

  2. läßt mich irgendwie ratlos zurück, dieser text. für meinen geschmack zu viel wortgeplänkel um zu wenig inhalt drapiert. wenn jeder satz ironie und kreativität zu sprühen versucht, komm ich mir schnell zugetextet vor.

  3. @fbm: die poltiik ist gefordert – eine vernünftige umsetzung der eu-wasserrahmenrichtline muss her! falls dich das thema mehr interessiert, empfehle ich folgende veranstaltung der greifswalder froschungsgruppe getidos: http://getidos.botanik.uni-greifswald.de/index.php/de/veranstaltungen/weitere-veranstaltungen

    mit dem beitrag geht es mir ähnlich wie rycker. ich hab nicht verstanden, worum es eigentlich geht – um fehlende grüne oasen in der stadt, einen weiteren aufhänger für kritik am neuen mensacafe, die schlechte wasserqualität von ryck und stadtgraben oder zuviel müll? dass am museumshafen im sommer viel müll rumliegt, ändert ja wenig daran, dass die mit grauem beton versiegelten flächen wenig wachsen lassen.
    um ein paar wirklich grüne flecken zu finden, muss mensch ja im kleinen greifswald zum glück gar nicht so weit laufen – ich empfehle da sehr die ryckwiesen jenseits von zisch und altglasentsorgungsgelände in der steinbeckervorstadt!
    also vielleicht doch nicht alles so doof..

    über ein paar informationen und hintergründe zu den erwähnten plänen der stadt, den museumshafen auszubauen oder umzugestalten würde ich mich freuen! der beitrag begründet die als wenig hoffnungsvoll beschriebene perspektive leider nicht so recht.

  4. @fbm:

    Soweit ich weiß, starten die Anglervereine regelmäßig Aktionen, bei denen der Ryck gesäubert wird. Erst in den letzten Tagen wurde da wieder Interessantes vom Grund des Stromes hinauf befördert. Die freuen sich bestimmt über Hilfe.
    Vielleicht könnte man auch einfach mal die Griller und Chiller am Hafen aufklären, mit kleinen Botschaften wie „1 Zigarettenkippe vergiftet mehr als 10 Liter Wasser“ oder so. Toll wäre, wenn die Läden da kostenlose Taschen-Ascher verteilen würden zum Bier.

    Schöner Text, passend zur ersten Kolumne, passend zum Frühlingsanfang

  5. @zorro: Gestern stand etwas von 8m³ Müll in der Zeitung, die allein am linken Ryckufer aus dem Fluss geholt wurden.

    Ich verstehe den Text vor allem als Aufruf zu Beginn der „Hafensaison“, dieses Arreal zu schützen. Die Ryckterrassen sind meiner Meinung nach das einzige Projekt der CDU-dominierten Stadtverwaltung, das erstens wirklich allen zugute kommt und das zweitens ein voller Erfolg war. Allerdings hat sich die Szenerie am Museumshafen im Laufe der letzten Jahre stark vom schwach frequentierten Treffpunkt zum Menschenmagneten verändert und ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Gelände in diesem oder im nächsten Jahr „umkippt“.
    Ich weiß gar nicht, über was ich mich mehr ärgern soll: Die ganzen Barbecuemeister mit ihren fußlosen Assiettengrills, die es sich auf der Wiese gemütlich machen und „verbrannte Erde“ hinterlassen, statt ihre Gerätschaften auf den reich gesäten Betonflächen aufzubauen, diejenigen, denen ein Taschenaschenbecher genauso fremd ist wie die Mitnahme des selbstverursachten Mülls, oder Keule Müller, der seinen BMW in Ufernähe parkt und die Szenerie beschallt, immer auf der Suche nach einer physischen Auseinandersetzung.

    Was können wir tun? Mülltüten, Aschenbecher, angemessene Grillgerätschaften, Aufmerksamkeit und Verantwortungsgefühl über den Rand der eigenen Liegedecke hinaus.

    Was kann die Stadtverwaltung tun? Größere Mülltonnen, die täglich geleert werden, denn viele versuchen, ihren Abfall zu entsorgen, aber die dafür vorgesehenen Stätten können schlicht zuwenig davon aufnehmen. Eine systematische Pflege der Grünflächen und die von zorro vorgeschlagenen Aufklärungsmanöver, die sich schon sprachlich vom klassischen Verbotsduktus einer Behörde unterscheiden, weil sie keck getextet und ansprechend gestaltet sind. Außerdem wäre eine öffentliche Toilette wirklich angebracht.

    Unterm Strich hat Greifswald mit dem revitalisierten Hafengelände Flaniermeile, Treffpunkt und Liegewiese, die quasi von allein funktionieren und nur relativ wenig Steuerung erfordern. Dieses bisschen sollte meiner Meinung nach allerdings investiert werden.

  6. Hmmmm… echt? Obigen Text schrieb Mary also mit 1.701 Fässern Rohalkohol im Bauch, ja? Na vielleicht torkelt er ja deshalb am roten Faden vorbei und verliert sich ein wenig in lallender Frühlingsprosa. Auch mal schön 🙂

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