Auf einem guten Weg: Mehr als 900 Menschen demonstrierten friedlich gegen Neonazis

Der gefürchtete schwarze Block und seine Fronttransparente

Die von der Gruppe Defiant organisierte Antifa-Demonstration vom 10.12. ist in mehrerlei Hinsicht als Erfolg zu werten. Die erwartete Teilnehmerinnenzahl wurde weit übertroffen und trotz der martialischen Aufrufe gestaltete sich der Tag fast ausnahmslos friedlich.

Die im Vorfeld der Veranstaltung von Seiten der Ostsee-Zeitung geschürten Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Gemeinsam und vielfältig wurde ein deutliches Signal gesendet — sowohl nach innen als auch nach außen.

Neunhundert Menschen, sieben Kilometer, zwei Blöcke, eine Idee: Kein Platz für Nazis!

Mehr als 900 Leute, von denen sich etwas mehr als die Hälfte — zumindest vereinfacht — dem klassischen Antifa-Spektrum zugeordnen ließ, versammelten sich am Südbahnhof. Dem vorwiegend von jungen Männern besetzten ersten Block folgte ein zweiter, der bunter zusammengesetzt war und je nach Position mehr oder weniger unausweichlich dem hedonistischen Spaziertanzdiktat unterstand; dazu bekannte kommunalpolitische Gesichter aus den Reihen der Grünen und Mitglieder der Piratenpartei.

Die Demonstration dauerte dreieinhalb Stunden und führte vom Startpunkt Südbahnhof durch die Neubaugebiete Schönwalde I und II bis zur Mensa am Wall. Auf der über sieben Kilometer langen Strecke wurden insgesamt fünf Redebeiträge gehalten, unter anderem von der Antirassistischen Initiative aus Greifswald, die auf die Lebensbedingungen von Flüchtlingen hinwies.

Taktiker in Grün-Weiss: Zurückhaltung und (De)Eskalation

Die Polizei verhielt sich zu Demonstrationsbeginn zurückhaltend, verschärfte dann aber zusehends die Einsatzstrategie und flankierte schlussendlich den ersten Block auf beiden Seiten mit geschlossenen Polizeiketten. Die Route führte unter anderem am Haus eines federführenden Aktivisten der Nationalen Sozialisten Greifswald (NSG) vorbei, zu dessen Schutz sich die Polizei davor mit zwei Wasserwerfern und mehreren Einsatzwagen aufstellte und vermutlich aus Angst vor Ausschreitungen die Demonstration vom Gebäude abschirmte.

Nachdem dieser Teil der Strecke passiert wurde, wich die Anspannung bei den Protestlern und den Beamten, einem ruhigen Ende der Demonstration stand nichts mehr im Wege. Doch kurz vor der Europakreuzung drohte die Situation ein letztes Mal zu eskalieren, als mehrere Polizisten in den Block eindrangen, um Einzelne an diesem späten Dezembernachmittag wegen des Verstoßes gegen das Vermummungsverbot festzunehmen.

Der Arbeitskreis Kritischer Jurist_innen (AKJ), der als Beobachter an der Veranstaltung beteiligt war, kritisierte Ort und Zeitpunkt dieser Festnahmen, die „an einem stark frequentierten Ort kurz vor Ende der Demonstration“ durchgeführt wurden:

„Durch die absehbare Unruhe wurde bei den Passant_innen der Eindruck einer äußerst gewalttätigen Demonstration geweckt, was nicht dem bisherigen Demonsrationsverlauf entsprach. Es drängt sich der Eindruck auf, als ob die Polizei diese Maßnahme bewusst an einem der belebtesten Orte Greifswalds durchgeführt hat.“

Zusammenfassend kann bilanziert werden, dass die Demonstration sowohl vonseiten der Polizei als auch der Demonstrierenden weitesgehend unaufgeregt und besonnen verlief. Es wurden vier Personen festgenommen. Auch Polizeisprecher Falkenberg zeigte sich mit dem Ablauf der Demonstration insgesamt zufrieden und bedankte sich für die gute Kooperation und Kommunikation mit den Organisatoren, wie der webMoritz berichtete.

Vermummen statt verstummen!

Die Polizei verstärkte im Verlauf der Demonstration allerdings nicht nur ihr personelles Aufgebot, sondern begann auch damit, Teilnehmerinnen zu filmen. Dies tat sie in Reaktion auf die mehrfach übermittelte Aufforderung, dass Anzünden von Feuerwerkskörpern zu unterlassen. Was dem Einzelnen seine Demonstrationsamtosphäre bedeutet, nahm so vielen anderen das Recht auf das eigene Bild.

Die Beamten waren nicht die Einzigen, die reges Interesse daran zeigten, Foto- und Videoaufnahmen von der Demonstration zu machen So hingen unzählige Anwohner an den Brüstungen ihrer Balkone oder es wurden am Straßenrand die Kameras gezückt, um die aufregensten Momente für die Nachwelt festzuhalten — endlich mal was los! Einige dieser Fotografen traten vermummt an ihre Fenster und zeichneten gewissenhaft auf, wer da unten vorbeimarschierte. Nicht jeder Schaulistige mit gezückter Kamera ist ein Neonazi, jedoch war die politische Zuordnung einige Male, zum Beispiel beim gezeigten Hitlergruß in Schönwalde oder beim Fahrzeug, was neben der Koitenhäger Landstraße parallel zur Demo fuhr und durchgehend filmte, überdeutlich.

Wem will man da verübeln, wenn er Schal und Mütze tiefer ins Gesicht zieht, um die missbräuchliche Verwendung des eigenen Bildes zu verhindern? Noch dazu im Dezember, nachdem die Teilnehmerinnen schon mehrere Stunden im Freien verbrachten? Das Vermummungsverbot scheint angesichts der technischen Ausrüstung mancher Privathaushalte nicht mehr besonders zeitgemäß, wenngleich es am Sonnabend nur gegen Teilnehmerinnen des ersten Blocks durchzusetzen versucht wurde.

Auf Krawall aus: Die Ostsee-Zeitung

Der große Verlierer der vergangen Woche ist traurigerweise die Lokalzeitung, die gleich zwei Themen zur rechtsextremen Problematik versemmelte. Aufregungen und Skandale sind die essentiellen Wesenszüge des Lokalteils, seit Redaktionsleiter Fischer seine Vision eines zeitgemäßen Action-Journalismus zu verwirklichen sucht.

Bei der jüngsten 24-Stunden-Vorlesung dozierte der junge Redaktionsleiter darüber, dass die Leserinnen kaum einen Artikel bis zum Schluss lesen würden und der knalligen Überschrift darüber deswegen eine noch größere Relevanz zukäme. Angesichts solcher Feststellungen sollte er sich vielleicht besser fragen, woran seine Artikel kranken. Vor allem aber wäre ein behutsamerer Umgang mit Überschriften angeraten.

Schon die Ankündigung spiegelt wider, wie sich der Redakteur eine linke Demonstration vorstellt: als Event, in dessen Vordergrund die eingesetzten Polizeikräfte stehen, die „den Demonstrationszug vor Übergriffen zwischen Links- und Rechtsextremisten absichern“ sollen. Wenige Zeilen später räumt man zwar ein, dass es nach OZ-Informationen noch (!) keine  „konkreten Hinweise auf mögliche Auseinandersetzungen“  gäbe, aber bis dahin werden die Artikel der OZ ja nach Aussage des Chefredakteurs kaum gelesen.

Und so fiel dann auch das Resümee der Zeitung aus: „Polizei nimmt vier linke Randalierer fest“. Das ist die Kernaussage, die vom Sonnabend bleibt. Und wie sahen die Demonstranten aus? „Die meisten von ihnen schwarz gekleidet, zum Teil vermummt, mit Bannern, auf denen wütende Sprüche standen“. Die zufriedene Bilanz der Polizei blieb außen vor.

Dabei lobte Fischer nur eine Spalte weiter die hiesige Zivilgesellschaft und malt gleichzeitig an seiner eigenen schwarz-weißen Welt weiter: „In Greifswald sind am Wochenende nicht nur linksautonome Demonstranten aus Berlin und Hamburg, sondern auch junge Menschen aus Vorpommern gegen Rechts auf die Straße gegangen. Nicht im schwarzen, sondern im bunten Block. Sie wollen nicht hinnehmen, dass rechtsextremes Gehabe zur Normalität wird. In keiner anderen Stadt im Nordosten zeigen die Menschen so entschieden Gesicht gegen Rechts wie in Greifswald. Deshalb sammeln wir im Rahmen unserer OZ-Weihnachtsaktion für die Kunstwerkstätten, die einen Teil dieser gelebten Zivilgesellschaft hinaus in den Landkreis tragen.“

Dass der gleiche Chefredakteur sich und die von ihm verantwortete Lokalzeitung hier einzureihen versucht, ist angesichts seines reißerischen Umgangs mit dem Thema eine Schande. Pfui Teufel, Herr Fischer!

Was bleibt?

Demonstrationen verändern fast nie etwas und doch wirken sie nicht selten auch noch nach ihrer Auflösung weiter. Die Gruppe Defiant hat ihre erste große Demo organisiert und die erwartete Teilnehmerzahl weit übertroffen. Viele Leute im bunten Block erweckten zwar den Eindruck, dass sie aufgrund des als martialisch kritisierten Mobilisierungsaufrufs Bedenken bezüglich eines geordneten und gewaltfreien Ablaufs der Demonstration trügen, jedoch verlief die Veranstaltung in Anbetracht der Beteiligung weitesgehend frei von Zwischenfällen. Wer in Greifswald wirkliche Auseinandersetzungen sucht, muss sich schon nachts vor der Mensa oder zum Jahresende auf dem Marktplatz umsehen.
defiant

Aber mit einer Demonstration ist das Greifswalder Neonazi-Problem selbstverständlich nicht gelöst, und das wissen auch die Aktivistinnen von Defiant, die in ihrer Pressemitteilung die Demo zwar als Erfolg bewerten und einen sehr gelösten Eindruck machten, jedoch auch darauf hinwiesen, dass der Kampf gegen die Neonazis „das gemeinsame Zusammenhandeln aller und viel Ausdauer“ braucht. Man kann sich nach diesem Wochenende dem defiantistischen Statement anschließen und ebenso hoffnungsvoll enden: Wir sind auf einem guten Weg!

Mehr zum Thema:

  • Demobeobachtung von der Antifa-Demo (PM AKJ, 10.12.11)
  • Greifswald im Winter (Kombinat Fortschritt, 11.12.11)
  • Wasserwerfer am Wegesrand – Antifa-Demo zieht durch Greifswald (webMoritz, 11.12. 11)
  • 900 Personen bei Anti-Nazi-Demo in Greifswald (daburna, 11.12.11)
  • Antifaschistische Demonstration (Moritz TV, 11.12.11)
  • Schlägereien nach Anti-Rechts-Demo (NDR, 11.12.11)
  • Wer ein Mal lügt (Ostsee-Zeitung-Blog, 12.12.11)
  • Was so berichtet wurde (Pressespiegel Defiant, 12.12.11)

39 Gedanken zu „Auf einem guten Weg: Mehr als 900 Menschen demonstrierten friedlich gegen Neonazis

  1. ausgezeichneter artikel, danke dafür.

    „[…] seit Redaktionsleiter Fischer seine Vision eines zeitgemäßen Action-Journalismus zu verwirklichen sucht.“ – /signed

    ich muss dich allerdings zu der thematik mit dem vermummungsverbot kritisieren: wer sich nicht öffentlich zu seiner meinung bekennen will, hat auf diesen demonstrationen einfach nichts zu suchen – meine meinung. schließlich kam leipzig ’89 auch ohne vermummte menschen aus.

    1. Ich finde die Aussage „wer sich nicht öffentlich zu seiner meinung bekennen will, hat auf diesen demonstrationen einfach nichts zu suchen“ ziemlich hinterwäldlerisch, shaze ist auch nicht der erste, von dem ich sowas zu hören bekomme. Derlei Aussagen können nur von Menschen kommen, die die Veränderung neonazistischer Strategien in den letzten 15 Jahren verschlafen haben. Wenn in Schönwalde mit Teleobjektiven von Balkonen fotografiert wird und mein Gesicht dann in irgendwelchen Recherchedateien von Faschos auftauchen…was bringt mir dieser falsch verstandene Mut? Im schlechtesten Fall eine Veröffentlichung samt Namen, Gesicht, Adresse im Internet, dem dann ein Hausbesuch oder ähnliches folgt. Leute, denkt mal ein bisschen nach, bevor ihr Menschen verurteilt, die sich präventiv vor rechter Gewalt schützen wollen!

      1. Jockel: gutes Argument. E-Mail-Adresse sollte auch funktionieren jetzt..
        Zorro: ich kenne mich um ehrlich zu sein nicht ausreichend mit „neonazistischen Strategien“ aus um sagen zu können, dass da jedes „kleine Licht“ in einer Datenbank aufgeführt wird. Wer sich aber eine Sonnenbrille+Basecap aufsetzt und den Jackenkragen etwas höher zieht ist selbst mit Teleobjektiv kaum zu erkennen und gilt dennoch als nicht vermummt. Nur werden diese Demonstranten in der breiten Bevölkerung keinen Zuspruch ernten, einfach weil das radikal/autonom ausschaut.

        1. „Wer sich aber eine Sonnenbrille+Basecap aufsetzt und den Jackenkragen etwas höher zieht […] gilt dennoch als nicht vermummt.“

          Das sieht die Polizei erfahrungsgemäß auf Demos anders. Etliche Strafverfahren in der Vergangenheit liefen genau auf die Frage hinaus, ob solche Bekleidung als Vermummung im Sinne des Versammlungsgesetzes zu gelten habe oder nicht.

          Von polizeilicher Seite ist der ganze 1985 eingeführte Vermummungstatbestand wegen seiner Schwammigkeit und Auslegbarkeit probates Mittel, um nach Gutdünken Demonstrationen angreifen zu können. Denn selbst wenn im juristischen Nachhinein keine Vermummung vorlag, entstehen beim plötzlichen gewalttätigen Übergriff der Polizei auf die Versammlung fast automatisch Widerstandshandlungen (Widerstand, versuchte Körperverletzung, Beleidigung, versuchte Gefangenenbefreiung, Landfriedensbruch), und sei es nur die Abwehr von Polzeischlägen auf den eigenen Körper oder das Tauziehen um ein Transparent.

          Das Vermummungsverbot gehört schlicht abgeschafft.

          Vermummt wird sich bei Antifa-Demos etc. vorwiegend, um nicht in Fotoalben von Nazis oder Polizei zu landen. Ersteres kann durchaus dazu führen, auf einer entsprechenden ernstgemeinten Zielliste der faschistischen Bewegung zu landen (in Niedersachsen hat das LKA kürzlich wieder ca. 120 Einzelpersonen und Organisationen von Nazi-Gegnern informiert, dass sie auf einer aktuellen Zielliste der Nazis geführt werden und daher als anschlagsgefährdet gelten).
          Zweiteres kann dazu führen, in offizielle oder inoffizielle (sog. nichtdienstliche Lichtbildmappen) Bildsammlungen der Polizei zu geraten. Das sind dann übrigens die Bilder, mit denen sich die BFE-Einheiten vor einer „Versammlungsbegleitung“ auf bestimmte Zielpersonen einstimmen, das sind aber auch die Bilder, die Nazis nach Anzeigen gerne pauschal als Bildmappe zur freien Auswahl präsentiert werden.

          Ich kann es also sehr gut nachvollziehen, wenn Personen das nicht wollen und sich zur eigenen Sicherheit „vermummen“. Wie das jede und jeder handhabt, muss sie/er selbst wissen. Aufgrund der polizeilichen Maßnahmen sollte da meiner Ansicht nach immer taktisch vorgegangen werden, also schauen, was sich jeweils durchsetzen lässt, was nicht. Zum anderen gibt es auch antifaschistische, antirassistische Veranstaltungen, wo ich Vermummung unangebracht finde, u.a. auf Gedenkveranstaltungen. Im allgemeinen, so mein Eindruck, wird diese Auffassung in weiten Teilen der antifaschistischen Linken geteilt.

    2. Die Rechtsprechung meint übrigens auch, dass Vermummung zum Schutze vor politischen Gegnern erlaubt ist. Ich darf den Leitsatz eines Urteils vom Landgericht Hannovers zitieren:

      Es ist nach dem Sinn und Zweck des Vermummungsverbotes gem. § 17a Abs. 2 Nr. 1 Versammlungsgesetz für eine Strafbarkeit erforderlich, dass die Identifizierung durch die Strafverfolgungsbehörden verhindert werden soll. Daran fehlt es, wenn der Teilnehmer an einer Demonstration durch eine Vermummung (hier: Aufsetzen eines Baseball-Caps sowie einer Sonnenbrille und Teilverhüllung durch ein Halstuch) verhindern will, durch politische Gegner (hier: Mitglieder der Neonazi-Szene), durch die er in der Vergangenheit bereits mehrfach bedroht worden ist, fotografiert zu werden (Rn.49)(Rn.50).
      Fundstelle: LG Hannover, Aktenzeichen 62 c 69/08 vom 20.01.2009

      Ich halte fest: Was in diesem Artikel steht entspricht zumindest teilweise geltender Rechtsprechung. Die haben sich im vorliegenden Fall extra erklären lassen, dass es in der linken und rechten Szene üblich sei in Demos hinein zu fototgrafieren und die Leute dann im Internet zu outen. Und die ganzen Folgen davon (Übergriffe, Drohungen, Angst, Diffamierungen).

      Und es gibt mehrere Probleme in dieser Thematik. Das eine ist, dass die Vermummung nicht die ganze Zeit bestehen darf. Hier ist das Gericht davon ausgegangen, dass sich die Klägerin wirklich nur für eine gewisse Zeit vermummt hat, weil die Demo vorher schon immer wieder unterbrochen wurde, damit die Leute ihre Vermummungen abnehmen.

      Das andere Problem ist das mit der Berechtigung des Selbstschutzes. Wie weit muss ich bedroht worden sein? Reicht vielleicht auch schon die Gefahr aus, dass ich irgendwann „geoutet“ werde mit den Bildern von der Demo ohne dass es vorher konkrete Auseinandersetzungen gab?
      Grundsätzlich heißt es dazu, dass die Meinungsäußerung und Teilnahme an einer Versammlung nicht dazu führen darf, dass man irgendwann deswegen verfolgt wird. Das Vermummungsverbot besteht aufgrund der Annahme des Gesetzgebers, dass vermummte Leute schneller aggressiver werden und Straftaten begehen, mal so platt gesagt (der rasende Mob).
      Es stimmt also nicht, dass wer sein Gesicht nicht zeigen möchte auf Demos nichts zu suchen hat. Sondern, wer sein Gesicht auf Demos zeigt, geht da vielleicht irgendwann gar nicht mehr hin, weil er Angst vor den Folgen hat. Und das vielleicht nicht irgendwann, sondern ganz konkret, ab sofort. Aus Angst wird auf etwas im Grundgesetz Garantiertes verzichtet. Das kanns nicht sein. Eigentlich müssten dich die Ordnungsbehörden sogar schützen, damit du deine Rechte wahrnehmen kannst.

      Tja, und dann noch: wie konkret muss die Gefahr sein? Reicht es aus, wenn ich denke es seien Nazis? Genügt es zu wissen, dass sich „hier“ normalerweise Nazis treffen. Muss was vom Lauti durchgesagt werden?

      Es gibt wie immer viel Spielraum und daher zählt halt erstmal die Einschätzung der Polizei. Und genau daher ist sie zu kritisieren. Bei der Demo könnte man den Eindruck gewinnen, dass sie mit der ihr übertragenen Macht manchmal zu leichtsinnig umgeht. Vor Gericht landen nur die Fälle mit klarer Sachlage und ausreichend Aussagen dazu. Die Vorfälle auf dieser Demo werden es vielleicht nicht sein. Daher ist für die Einsatzleitung alles prima. Demo ist doch gut über die Bühne gegangen. Und nächstes Mal läufst wieder so. Bewährte Taktik. Und das sehe ich problematisch. So viel zum Thema Vermummung von meiner Seite aus.

  2. Pingback: defiant
  3. Wiedermal blendender Artikel und auf die OZ-Watsche warte ich schon seit Tagen!
    Ich glaube shaze hat nicht verstanden, dass sich vermummen nichts damit zu tun hat, dass man nicht zu seiner Meinung steht bzw. nicht dazu bereit ist sie öffentlich zu vertreten. Da man ja leider mit einer Diffamierung rechnen muss, wenn die Bilder in falsche Hände geraten, war es dermaßen unnötig und unverantwortlich, dass die Polizei am Wochenende derart „rabiat“ vorgegangen ist. Ich selber war schon kurz davor, den Preis für meine wettergerechte Kleidung zu zahlen!
    Ich bin jederzeit bereit, meine Meinung und Ansichten zu vertreten und darzulegen, aber nicht, wenn, wie zorro sagt, auf dem nächsten Balkon oder 10m von mir entfernt wer auch immer steht und fotografiert. Es muss kein Nazi sein, gibt genug „Bürger“ die nicht wissen, wie sie mit solchen Aufnahmen umzugehen haben!

  4. „Was dem Einzelnen seine Demonstrationsamtosphäre bedeutet, nahm so vielen anderen das Recht auf das eigene Bild.“

    Die Polizei hatte sich zu Beginn noch nicht an den wettergerechten Gesichtsverdeckungen gestört und auch noch nicht gefilmt. Das begann doch erst, nachdem immer wieder Knaller gezündet worden. Vielen Dank nochmal dafür!

    Im bunten Block waren viele faktisch vermummt, da haben die Cops merkwürdigerweise nichts gesagt. Feindbildarchitektur!

    1. … nahm so vielen anderen das Recht auf das eigene Bild.

      Das ist doch Kokolores. Recht des Einzelnen am eigenen Bild verfällt mit Beteiligung an öffentlichen Veranstaltungen (KunstUrhG §23) .

      Und genau dieser Paragraph ist ein nachvollziehbarer Argumentationsansatz um sich die Mütze ins Gesicht zu ziehen oder den Kragen hochzuklappen. Vorteil: auch im Sommer 😉

  5. Angesichts der seit Jahren sogenannten und unterlassenen Berichterstattung der OZ zu sozialen Themen und der jüngsten Demo-Geschichte ist die alljährliche OZ-Weihnachtsaktion scheinheilig. Wie der Struktur-Benjamin versuchte, für die OZ-Weihnachtsaktion zu werben, halte ich auch aus dem Grund für widerwärtig.

    1. Die OZ hat doch über die Demo berichtet..?
      Lupe lässt auch keine Möglichkeit aus, seinen OZ Hass zu verbreiten..?
      Andere würde die OZ einfach nicht lesen…
      Aber allemal besser als Knöllchen an seine Mitbürger zu verteilen… 😉

  6. Es handelt sich mitnichten um eine neonazistische Strategie. Selbst hier wurden Ablichtungen politischer Gegner schon mit Pfeilen versehen und zur öffentlichen Jagd ausgelobt.

    Aber durch dieses Auge schaut man hier wohl nicht so gern.
    Außerdem schade, dass der Bericht zwar ausschweift aber dennoch die Vorfälle nach der Demonstration am Rostocker Bahnhof nicht beleuchtet.

    1. Wo wurde das getan ? Es wurde lediglich gezeigt, dass Mr. G. die örtliche Presse nach Strich und Faden verarscht hat und diese es nicht für nötig erachtete, auch nicht im Nachhinein, das zu merken geschweige denn wahrzunehmen. Und Kritik an Neonazis sehe ich persönlich nicht als „Jagd“ an, aber jeder seins.
      Und selbst wenn dieser Blog eine bestimmte politische Richtung widerspiegelt und gewisse Themen im Hintergrund zu verschwinden scheinen, so ist mir das lieber, als wenn ich schlecht bzw. gar nicht recherchierte oder orthografisch mich zu Tränen treibende, Beiträge lesen muss! (Und damit ist nicht nur die OZ gemeint!)
      Und das in Rostock hätte sicher Beachtung finden können in diesem Beitrag, jedoch hätten dann genug Leute diesen Part sofort dramatisiert und direkten Bezug zur Demo hergestellt und somit sofort die positiven Eindrücke und Absichten in den Hintergrund befördert.
      Und 15 von 900 sind für mich kein Grund dafür, womit ich mich nicht gegen eine Verurteilung der dort stattgefundenen Taten ausspreche!

      1. Der Bericht von daburna gefällt mir sehr gut. Dort ist die politische Ausrichtung ebenso klar.

        Trotzdem ist es lächerlich anderen etwas vorzuwerfen was die eigenen Reihen ebenso zelebrieren. Das ist eine Tatsache. Da hilft auch die akademisch arrogante Spotthaltung nicht weiter lieber d_l.

        @Jockel – schöner Artikel. Kleine Frage an Dich. Da Du immer wieder betonst, die Antifa als solche gibt es nicht. Gibt es denn die Nazis als solche..? 😉

        1. Hachja, das alte Kindergartenlied wird wieder angestimmt und – mal mehr, mal weniger subtil – wird herumgestottert: ab- ab- aber die anderen machen das doch auch. Hier vielleicht mal ein Ansatz zur Lösung des Dilemmas in Claus’schen Hirnen: Nazis stehen für ein Weltbild ein, das die Vernichtung und Vertreibung von Menschen als ein Kernelement inne hat. Nazis sind damit potentielle Mörder, um es mal auf den Punkt zu bringen. Wenn sich nun Menschen mit Anstand und Moral bemühen, diese potentiellen Mörder und Gewaltverbrecher einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen (was ja nicht in letzter Instanz ein Sicherheitsaspekt ist), steht das auf einer Stufe mit recherchierenden Nazis, die ihre nächsten Opfer ausspähen? Oder sehen Menschen wie Claus immer nur den Fotoapparat vor der schwarzen Kapuze und denken – „Mensch, das sind ja die selben“ ? Ziemlich dumm, ziemlich kurzsichtig, ziemlich fürn Arsch, derartige Ansichten. Aber was will man von Leuten erwarten, die Fragen stellen wie „Gibt es Nazis an sich?“ Klar, provokant, neckisch, hahaha, kleiner Schlingel. Aber man wird das Gefühl nicht los, dass du der Komplexität der Sachverhalte nicht gewachsen bist und somit die Welt in deine Kästchen einsortieren musst. guess what: es gibt mehr als nur „hier“ und „da“, „schwarz“ und „weiß“… versuch das ma zu verstehen, ja?!

          1. Da ist sie wieder, die belehrende akademische Arroganz. Nur witzig, wie Du dir selbst widersprichst. Oder findest du Dein Weltbild bezüglich Nazis nicht selber etwas zu einfach strukturiert. Oder um in Farben zu sprechen ganz schwarz.
            Aber lassen wir das. Du gehörst zu denen, die auch das ein oder andere Auge bei Gewaltverbrechen zudrücken, solange es nur die richtigen trifft. Ich bin ganz einfach gegen Gewalt.
            Da konstruiere ich mir auch keinen Grund zusammen. Gewalt ist immer scheiße. Ich bin raus.

            1. Es sei dir nachgesehen, dass du -aufgrund mangelnder Selbstreflektion- jetzt zu solch peinlichen Argumenten wie der „belehrenden akademischen Arroganz“ greifen musst. Falls du dich belehrt gefühlt hast – richtig so, denn du hast Bullshit erzählt, den ich gerade rücken wollte. Auch wenn’s weh tut, so funktioniert Meinungsfreiheit. Mir zu unterstellen, ich würde bei Gewalt ein Auge zudrücken, ist einfach nur dumm. Woher nimmst du derlei dreiste Annahmen? Und ja: mein Weltbild, was Nazis angeht, ist schwarz. Daran bin aber nicht ich schuld, sondern sie, denn: sie sind Nazis. Sie ermorden Menschen, sie fordern Vertreibung ein, sie diskriminieren, erzeugen Angst, erzählen Scheiße, verdrehen die Geschichte. Achso, und ich soll mich dann hinstellen und differenzieren.
              Wenn dir wirklich so viel am Herzen liegt, gebe ich den Arschlöchern einfach unterschiedliche Bezeichnungen:
              Faschisten, Antisemiten, Nationalsozialisten, Geschichtsrevisionisten, Islamophobiker, Militaristen, Befürworter eines autoritären Regimes, Holocaustleugner, Homo/Transphobiker, Rassisten usw.
              Reicht dir das? Du bist raus, aber sowas von…

        2. Das betone ich nicht, sondern ich widerspreche nur der Vorstellung, dass es DIE (also eine einzige Gruppe) Antifa ist, die für alles von links verantwortlich ist. Es gab hier in den vergangenen 2 Jahrzehnten einige Gruppen, die in diese Richtung gearbeitet haben und die sich massiv voneinander unterscheiden. Eine Pauschalisierung (DIE antifa) wird dem einfach nicht gerecht.

          Antifaschistische Strukturen gibt es hier glücklicherweise, neofaschistische leider auch…

          Zu Rostock: In erster Linie gehört das nicht zu Greifswald. Der Beitrag dreht sich um die Demonstration in Greifswald, nicht darum, wie bestimmte Leute nach Hause gefahren sind etc.
          Abgesehen davon sind mir sehr widersprüchliche Informationen darüber zu Ohren gekommen und ich kann mir beim besten Willen keine deutliche Vorstellung davon machen, was dort passierte.

          1. Richtig, schließlich ist der Autor des Blogs nicht irgendeine Ermittlungsbehörde, Claus! Und wer weiß, vielleicht wurden ja auch Demonstrationsteilnehmer auf dem Rückweg von Nazis angegriffen, irgendwie, irgendwo… das hat mit der Demo an sich nix zu tun. Der Vorfall in Rostock wird nun rumheulend genutzt, um das antifaschistische Engagement per se zu diffamieren. Sorry, aber da war die Demo schon seit mehreren Stunden beendet, niemand anderes ist dafür Verantwortlich, außer die Handelnden selbst.

  7. Danke mal wieder für diesen Bericht!

    War trotz der aggressiven Cops eine der besten Demo`s in den letzten Jahren die ich besucht habe. Sehr gute und informative Redebeiträge. Schauen wir mal wie es weitergeht.
    Was ist dran an dem Gerücht das sich ca. 70 Nazis in HGW befanden?

      1. Gemeint waren auch nicht die in Greifswald wohnenden, sondern extra angereiste. Kann natürlich auch nur ein Fake sein aber die wenig sinnvollen Twittermeldungen sind eventuell mehr als Selbstdarstellung.

  8. “Was dem Einzelnen seine Demonstrationsamtosphäre bedeutet, nahm so vielen anderen das Recht auf das eigene Bild.”

    Spalter!

    Das Problem sind nicht die böllerwerfer – lass die doch, war höchstens bei abschlusskundgebung unpassend und zwischendurhc etwas nervig – das problem sind die bullen, welche sich ein paar ungefährliche knaller als rechtfertigung für ihre repression(abfilmen, rausgreifen) nehmen.
    teile und herrsche, remember?

    1. Seh ich nicht so. Ich sehe bei den Böllerwerfern schon ein Problem, weil sie einfach blind (weil sie logischerweise nicht über die Anderen hinweg sehen konnten) über die Demomenge auf die Straße geböllert haben. Dabei hätten sie entweder Polizisten, oder aber auch ganz normale Passanten treffen können. Insofern ist das Böllern in meinen Augen grob fahrlässig und hat zwangsläufig dazu beigetragen, dass die Polizei aggressiver wurde. Vielleicht war es von den Böllernden sogar bewusst so gemacht worden, damit die Polizei aggressiver wird, um dann sagen zu können, die Polizei sei aggressiv gewesen.

      Ungefährlich sind Feuerwerkskörper nie. Ansonsten würde es zu Silvester nicht immer wieder Verletzungen aufgrund unsachgemäßen Gebrauch von Feuerwerken geben. Ich habe mich jedenfalls erst in die Demo begeben, als aufgehört wurde, zu böllern, weil ich nicht sicher war, ob ich nicht beim reingehen so ein Ding auf den Kopf bekomme.

  9. aus meiner sicht war die demo nicht der große erfolg, wie ihn die antifa gerne hätte. zwischendurch war ich sogar soweit bedient, dass ich kurz davor war, die demo zu verlassen.

    – der vordere teil der demo war durchsetzt von aggressiven, gewaltbereiten MÄNNERN. z.t. brüllende, besoffene krawalltouristen (aus berlin oder weiß der kuckuck wo die über waren), sogar bereit sich mit anderen demoteilnehmern zu hauen, wenn es sich eben ergibt. einige dieser spinner waren ganz sicher nicht nur angereist, um zu demonstrieren, sondern hatten schlichtweg bock auf bullenstress.
    überhaupt, für die ganzen suffköppe schäme ich mich fremd.
    – einige redebeiträge waren nur panne. „toll das soviele da sind, auch aus den ganzen scheiß käffern“ oder zb. die kritik der roten hilfe am polizeieinsatz im mai. hallo? das war doch kuschelbullerei, oder nicht? überhaupt hatte ich das gefühl, das die demosprecher und teile der antifa sich einfach nicht entscheiden konnten, gegen wen sie eigentlich demonstrieren: bullen oder nazis?
    – das ganze auftreten der demo, die aggressive musikauswahl- das tat doch nicht not. wollen wir nazis etwa angst einjagen? na, großartige idee.
    – klar, es gab nen bunten block/ rockzipfel. dieser wurde gefühlt aber immer kleiner zum schluss, vielleicht waren andere auch ähnlich unzufrieden mit dem, was im vorderen teil der demo abging.

    1. Naja, ein Erfolg war die Demo meiner Meinung nach schon. Allerdings gebe ich dir Recht, was einen Teil der Demonstranten betrifft. Jedenfalls habe ich mich auch gefragt, was für kuriose Pseudolinken das sind, die mit ihren Fahnenmasten gegen Straßenschilder kloppen, andere Demoteilnehmer anbrüllen und sogar damit drohen, ein Messer zu zücken.

      Doch gerade hier greift meine Kritik an der Gestaltung der Werbematerialien der Defiant: Der Vermummte mit der Handgranate auf dem Bild hat nicht nur die „Lichterkettenfraktion“, wie Jockel es metaphorisch schrieb, abgeschreckt, sondern geistig beschränkte Krawallmacher auf den Plan gerufen, die nur pöbeln und prügeln wollten. Das Agieren der Polizei konnte ich zwar auch nicht wirklich immer nachvollziehen und war zum Teil auch überzogen, doch wenn man es mit Polizeiensätzen in anderen Städten (Ich sag mal nur: Berlin) vergleicht, blieb auch dieser wirklich vergleichsweise sanft.

      Trotz der Kritik muss ich sagen: Dafür, dass es die erste Großveranstaltung der Defiant war, muss ich sagen, war es schon ne gelungene Sache, die die auf die Beine gestellt haben. So weit ich es wahrgenommen habe, waren die meisten weder besoffen, noch gewaltbereit. Doch haben die Suffköppe und Pöbel-Prügel-Demonstranten das Bild erheblich negativ beeinträchtigt und ordentlich dazu beigetragen, die Polizei auf die Palme zu treiben.

      1. Mir sind auch, vlt. eine Hand voll, Personen aufgefallen, die sich unsachgemäß, für eine Demo, verhalten haben, jedoch denen die Schuld für die Heransgehenweise der Polizei zu geben bzw. das damit erklären zu wollen ist mir zu einfach.
        Und es muss sich niemand wundern, dass auf einer Demo eine (vermeintlich ?) aggressive Stimmung herrscht. Ich habe mich auch am 1. Mai nicht einmal wie bei einem fröhlichen Volksfest für die ganze Familie gefühlt, im Gegenteil, und dort hieß es, es war eine erfolgreiche Aktion gegen Nazis. Und dann bei der zurückliegenden Demo zu behaupten, dass es aufgrund der aggressiven Stimmung/Leute kein Erfolg war, finde ich sehr undifferenziert!

        1. „Und dann bei der zurückliegenden Demo zu behaupten, dass es aufgrund der aggressiven Stimmung/Leute kein Erfolg war, finde ich sehr undifferenziert!“

          Das habe ich doch auch gar nicht behauptet. Ich habe nur gesagt, was mich gestört hat und was in meinen Augen das Bild dieser erfolgreichen Demo negativ beeinträchtigt hat (siehe erster Satz und erster Satz des letzten Absatzes meines Kommentars).

          Was den Polizeieinsatz betrifft, gebe ich dir Recht, dass diese Hand voll Leute kaum alleine für die Erklärung herhalten können. In der Regel hängt vieles von jeden einzelnen Polizisten auch ab, wie er/ sie zu Nazigegnern im Allgemeinen persönlich stehen. Ich würde „die“ Polizei jedoch per se nicht als „Feind“ bei antifaschistischen Demonstrationen ansehen (wie es viele Demonstranten machen).

          Hinter „den“ Polizisten stecken unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen politischen Einstellungen, die bei Einsätzen unbewusst auch die Art und Weise ihres Handelns lenken.

          1. hej marco, danke für deine ausführungen, die ich voll und ganz teile. ich finde auch, dass die demo unter dem strich ein erfolg für greifswald und die „scheiß käffer“ drumrum war, das will ich nicht bezweifeln.
            allerdings überlege ich mir beim nächsten mal, wie ich mich deutlicher von der gruselstimmung im vorderen block absetzen kann. ich will auch noch mal betonen, dass es sich um /einige/ personen handelte, die meiner meinung nach bei den hansa-ultras besser aufgehoben gewesen wären, und nicht alle über einen kamm scheren.

  10. Zu „Polizei nimmt vier linke Randalierer fest“ (OZ vom 12. Dezember):
    Fünf Familien mit sieben Kindern zwischen fünf und 13 Jahren fuhren am 10. Dezember von einem Ausflug aus Rostock gemütlich mit dem Zug zurück nach Hause. Doch in Greifswald stiegen mindestens 30 bis 40 Demonstranten zu. Vor Angst gesellte sich eine Rentnerin zu uns, die von einer Seebestattung kam. Die Demonstranten hatten vor dem Zug schon
    Begleitschutz von 20 Polizeibeamten. Lautstark stiegen alle in unser Abteil zu. Es kam sofort zu Auseinandersetzungen, denn sie wollten durch Randale und Beschimpfungen auf sich aufmerksam machen.
    Sie griffen uns verbal mit Ausdrücken wie Faschisten, Faschobrut, Kinderschänder an. Sie nahmen auch keine Rücksicht auf die Kinder oder die Rentnerin. Alle Kinder weinten und hatten Angst. Die Polizei konnte körperliches Übergreifen
    vermeiden, indem sie uns abschottete. Wir mussten zum Glück in Züssow umsteigen. Zwei Familien und die Rentnerin mussten noch bis Berlin weiterfahren.
    Selbst wenn die Demo vielleicht ruhig am Veranstaltungsort abgelaufen ist, heißt es noch lange nicht, dass danach und alles vorbei ist. Dieser Abend war das beste Beispiel dafür. Wir sind in einem freien Land und jeder kann seine Meinung vertreten und dafür einstehen. Doch man sollte Rücksicht auf andere Mitmenschen nehmen.
    Daniel Dahlke, Karlshagen

    1. Aber Claus,
      Findest du das nicht etwas unseriös? Ist das dein umsichtiger Umgang mit Quellen? Dieser LESERBRIEF erschien heute, also drei Wochen nach der Demonstration in der OZ. Niemand ist in der Lage, die geschilderten Ereignisse zu überprüfen oder zu belegen. Damit hat sich die OZ disqualifiziert, die ohne weiteres einen Anruf bei der Polizei hätte machen können, um den Wahrheitsgehalt der Äußerungen zu überprüfen.

      Und für die Diskussion unter diesem Beitrag muss ich nochmal deutlich formulieren, dass dein Kommentar Off-Topic ist, weil es darin nicht um HGW geht. Das habe ich dir auch schon mal unter einen anderen Kommentar von dir geschrieben. Sollen wir dir jetzt noch seitenlange Berichte über die NSU dazuposten?

      P.S.: Beim nächsten Mal editiere doch bitte deine Kopien vor dem Einfügen, dann muss nicht ich alle Zeilensprünge manuell rausnehmen.

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