Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat ihre Ermittlungen zum Verschwinden der Greifswalder Stolpersteine ohne nennenswerte Ergebnisse eingestellt. Die im Sommer 2008 von Gunter Demnig verlegten Steine erinnerten an das Schicksal der deportierten und ermordeten Juden im Dritten Reich, ehe sie in der Nacht vom 8. zum 9. November aus dem Boden gerissen und entfernt wurden.
Die Stolpersteine sind ein beliebtes Angriffsziel von Neonazis; auch die Polizei geht von Tätern mit rechtsextremistischem Hintergrund aus. Nach einem halben Jahr hätte es keine weiteren Ermittlungsansätze gegeben; auch eine ausgelobte Belohnung von 2.500 Euro brachte keine weiteren Hinweise auf die Täter, deren pietätloses Werk nun ungestraft bleibt. Hätte man vielleicht besser eine private Detektei beauftragen sollen? Die Ostsee-Zeitung zitierte gestern den Greifswalder Oberbürgermeister Arthur König (CDU), der die Entscheidung der Staatsanwaltschaft bedauerte. König hätte es wichtig gefunden, der Schuldigen habhaft zu werden: „die Erfassung der Täter hätte auf Nachahmer als Abschreckung gewirkt.“
Nach der Tat im November 2012 wurde sehr schnell Geld gesammelt, um die Stolpersteine zu ersetzen und sie am 23. Mai, dem Tag des Grundgesetzes, wieder an ihren alten Plätzen zu verlegen. Zu den elf Steinen sind zwei neue hinzugekommen, die an Else Burchard sowie an den Direktor der Greifswalder Nervenklinik, Professor Edmund Forster, erinnern. Die Steine werden seit mehreren Wochen im Rathaus ausgestellt. Die Neuverlegung der Stolpersteine findet im Rahmen des von der Universität organisierten Stolpersteinwegs statt, bei dem zwischen 11 Uhr und 14 Uhr die Gedenksteine an ihre angestammten Plätze zurückgebracht werden.
Wer mehr über die Greifswalder Stolpersteine und die Personen erfahren will, an die sie erinnern, sei auf diese Bilderstrecke von Dr. Michael Gratz verwiesen.
(Abbildungen: Fleischervorstadt-Blog, Plakatausriss Uni Greifswald)