Das Rechenzentrum der Universität Greifswald stellt mehrere studentische Hilfskräfte ein, die für das GrypsCast-Portal arbeiten sollen. Hinter dem Projekt verbirgt sich ein Aufzeichnungsdienst, der Lehrveranstaltungen und Vorträge mit einer Videokamera aufnimmt, nachbearbeitet und später online stellt.
Gesucht werden Studierende mit grundlegenden Computerkenntnissen, die „über ein Standardwissen bezüglich Audio- und Videoaufnahmen“ verfügen. Die Bewerberinnen sollen an der Arbeit mit multimedialen Inhalten interessiert sein. Zu den Aufgaben gehört, campusweit unterschiedliche Vorlesungen mit dem teleTASK-System aufzuzeichnen.
(Foto: Universität Greifswald, Archiv, 1969)
Der Stundenlohn einer studentischen Hilfskraft beträgt in Greifswald 8,56 Euro.
Hinweise zur Bewerbung und mehr Informationen über das Aufgabenfeld sind auf der Seite des Rechenzentrums vermerkt.
Ich heiße Einheitsarchitekt. Du kannst auch Blödmann
zu mir sagen. Stimmt, wenn alles in einanderpasst,
hat es bald nichts mehr zu bedeuten.
Vor fast genau 14 Monaten wurde der Plattenbau abgerissen, in dem einst das WBS 70 residierte. Das Grundstück lag nicht lange brach und alsbald begannen die Bauarbeiten für einen weiteren gestalterischen Geniestreich des Architekten Eckehard Bürger, dessen Webseite ähnlich originell gestaltet ist wie seine Entwürfe. Dieser hätte den Wohnklotz gerne mit sechs statt der nur genehmigten vier Geschosse entworfen, um mit viel Glas „Akzente zu setzen“, wie die Ostsee-Zeitung im November 2011 berichtete.
Die Eltern von Studenten seien sehr gute Kunden
Damals sollen bereits 60 Prozent der Wohnungen verkauft worden sein und für weitere 30 Prozent habe es bereits Reservierungen gegeben. Die „Eltern von Studenten seien sehr gute Kunden“ und die müssen einigermaßen tief in die Taschen greifen, wenn sie ihren Kindern eine Wohnung kaufen oder zumindest mieten wollen.
So beläuft sich die monatliche Warmmiete für eins der 40m²-Appartements auf nicht weniger als 520 Euro, dazu kommen noch Stromkosten und bei Bedarf 25 Euro für den PKW-Stellplatz. Außerdem werden 800 Euro Kaution und eine „Vermittlungsgebühr“ in Höhe einer Warmmiete (+ MwSt.) — also in diesem Beispiel nochmal 618,80 Euro — fällig.
Wohnsilo mit Einbauschrank für unter 600 Euro
Insgesamt sind also 1418,80 Euro für Provision und Kaution zu bezahlen, ehe man in den Genuss der monatlichen Mietbelastung von knapp 600 Euro (mit Parkplatz) gelangt. Dafür gibt es dann aber auch einen behaglichen Platz im Wohnsilo mit Aufzug, Fußbodenheizung, Einbauschrank und TV-Flat.
Wer in Bürgers Klötzchenwelt eintauchen möchte, muss sich nur den anderen buntbalkonierten Zweckbau in der Brinkstraße neben dem Netto-Discounter ansehen, darf anschließend sorgenvoll die Stirn in Falten legen und die an anderer Stelle auf dem Fleischervorstadt-Blog hinterlegten, sentimentalen Bilder vom WBS 70 begutachten.
Wir drücken niemals nie auf Record, keine Beweise gibt es nicht.
Die Greifswalder Sektion H.i.G.H. der Hedonistischen Internationalen teilte heute Nachmittag via Pressemitteilung mit, heute Nacht keine Protestaktion anlässlich des zweiten Jahrestags der Senatsentscheidung an der Universität Greifswald zugunsten der Beibehaltung des Namenspatrons Ernst Moritz Arndt durchführen zu wollen.
Dem Pluralismus Respekt zollen
Diese Entscheidung ist offenbar eine Reaktion auf mangelndes Verständnis für kreative politische Mitgestaltung innerhalb des konservativen Sprektrums und der „kommenden Eliten des RCDS“ .
Die Sektion H.i.G.H. (Hedonismus inna Greifswalder Hochschule) kündigt an, mit diesem Schritt dem Pluralismus Respekt zu zollen und „ein Signal gegen die aufgedeckten antidemokratischen Tendenzen in den eigenen Reihen aus[zu]senden“ — ihre Forderung nach einer Ablegung des Namens aktualisiert sie jedoch, auch wenn sie es „nahezu unverschämt“ fände, „am heutigen Abend wiederholt zu fordern, Ernst Moritz Arndt solle seinen unverdienten Sockel räumen.“
Die letzte symbolische Umbenennungsaktion fand im November 2011 statt.
Kein Protest nirgends
In der Pressemitteilung gibt sich die konspirative Politsekte friedlich und beschwichtigt, dass niemand die Absicht habe, einen auch heute noch von Neonazis hofierten Namenspatron anzuprangern, und dass antidemokratische Handlungen wie die Nutzung des Demonstrations- oder Versammlungsrechtes und öffentliche Meinungsäußerungen definitiv ausbleiben würden.
Wenige Zeilen später wird außerdem nochmal ausdrücklich betont, dass heute Nacht um 23 Uhr niemand mit Sekt und Klebeband am Uni-Hauptgebäude eine erneute Umbenennungsaktion durchführen wird.
Die Reihe “Pop am Wochenende” versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
Gigantomanen der kleinen Stadt
Krach, die dienstälteste aktive Greifswalder Band, wollen dieses Jahr ihren Geburtstag öffentlich feiern und stecken offenbar bis zum Hals in den Vorbereitungen für ihr fünfzehnjähriges Jubiläum. Die Band kündigte unlängst an, diesen Anlass zu nutzen, um bislang liegengebliebenes Material, wie ihren Beitrag zur Inszenierung des Kleinen Horrorladens, zu veröffentlichen. Außerdem sollen einige neue Songs aufgenommen werden.
Erinnert man sich der — für hiesige Verhältnisse beinahe gigantomanisch inszenierten — Release-Party zum ihrem letzten Album, darf man darauf gespannt sein, was sich die Musiker für ihre Jubiläumssause am 19. Mai einfallen lassen werden. Dann wird sich auch zeigen, wieviel Interesse die Band in Greifswald noch auszulösen vermag, denn in den letzten Jahren ist es ruhiger um Krach geworden: Kinder wurden geboren, Wohnorte gewechselt, Prioritäten offenbar stückchenweise verschoben.
(Foto: Krach)
Diese Entwicklung lässt sich auch am Publikum der Band beobachten, das in den letzten Jahren treu und nachgiebig mitalterte und darüber häufig die Stadt verließ. Vermutlich wurde die Release-Party auch deswegen auf das verlängerte Himmelfahrtswochenende gelegt im Mai. Sah man früher hierorts noch regelmäßig junge Menschen, die sich mit Hilfe textiler Devotionalien der Band gleichsam um Identität und Distinktion bemühten, so wurde diese Stelle inzwischen sehr erfolgreich von der wesentlich jüngeren Band Feine Sahne Fischfilet besetzt.
Zollt den Szene-Opis ihren Tribut!
Doch davon lässt sich die Band erstmal nicht aufhalten. Sie treibt ihre Vorbereitungen fürs Jubiläum und die Mehrfachveröffentlichung voran voran, wie man als Krachianer sagen würde. Den visuellen Rahmen der musikgewordenen Resterampe sollen dabei die Fotos bilden, die morgen im Museumshafen geschossen werden. Hierfür sucht die Band noch 50 bis 75 Freiwillige, die sich morgen Nachmittag gemeinsam mit den Musikern ablichten lassen. In ihrem Aufruf wird ausdrücklich daran appelliert, auch die Eltern oder Großeltern mitzuschleppen. Das ist gar nicht so weit hergeholt, denn Krach sind seit ihrer Gründung 1997 inzwischen sowas wie die Opis der Greifswalder Musikszene geworden und wie ein herzhafter Käse mit jedem verdammten Jahr ein gutes Stück gereift.
Wer der altersagilen Band die ihr zustehende Ehre erweisen möchte, sollte unbedingt ihrem Aufruf folgen und sich morgen mit Kind und Kegelverein im Museumshafen einfinden!
Eigentlich ist das Thema Diagonalquerung für die nächsten Monate durch. Die Bürgerschaft hat die Umsetzung des Verkehrsprojekts vor einigen Wochen zum zweiten Mal abgelehnt und seit der hedonistischen Critical Mass hat sich in der Sache nichts weiter bewegt.
Blogger Daburna kolportierte jedoch gestern über seine Facebook-Seite das angeblich aus Stadtkreisen stammende Gerücht, dass die Ergebnisse der Online-Umfrage zur Diagonalquerung, die vor einigen Wochen durchgeführt wurde, „nicht gepasst“ hätten. Hier könnte einer der Gründe für die angeblich repräsentative Umfrage zu suchen sein, die in den vergangenen Tagen im Auftrag der Ostsee-Zeitung von der Rostocker Markforschungsserviceagenur Sonja Dukath durchgeführt wurde und die heute den Leserinnen der Zeitung unmissverständlich klarmachen sollte, dass dies Projekt weder gewollt noch von der Mehrheit der Bvölkerung getragen sei.
HERAUSKOMMT, WAS HERAUSKOMMEN SOLL
Herausgekommen ist dabei, was womöglich herauskommen sollte: Von den befragten 387 Bürgern (0,64% der gemeldeten Greifswalder Bevölkerung) waren 283 Personen (73,13% der Befragten) gegen den Bau des Projekts eingestellt. Aber wieso weicht dieses Ergebnis so signifikant von den Daten der besagten Online-Umfrage ab, bei der sich erst vor einem Monat 556 Personen (über 70% der Teilnehmenden) für den Bau der Diagonalquerung aussprachen?
(OZ-Umfrage im Februar)
Die Gründe hierfür sind im Design der durchgeführten Umfrage zu suchen. Die Diagonalquerung hat naturgemäß besonders unter den Fahrradfahrern viele Fürsprecher und die wohl relevanteste Gruppe dieser Verkehrsteilnehmer dürfte unter den über 12.000 Studierenden zu finden sein.
TENDENZIÖSES UMFRAGEDESIGN: KEIN TELEFONANSCHLUSS — KEINE STIMME
Mitte März, es ist vorlesungsfreie Zeit. Deswegen haben die meisten Studierenden vorübergehend die Stadt verlassen, machen Ferien, absolvieren Praktika oder besuchen ihre Familien außerhalb Greifswalds. Einen günstigeren Zeitpunkt, um so wenige Fahrradfahrer wie möglich in einer Befragung auftauchen zu lassen, gibt es höchstens im Hochsommer.
Die Teilnehmer der Erhebung wurden übrigens telefonisch befragt. Um die stark auseinanderklaffenden Ergebnisse zu erklären, könnte auch die Antwort auf die Frage, wieviele Greifswalder Studierende überhaupt über einen Festnetzanschluss verfügen, zu einer interessanten Einsicht führen. In Zeiten von Mobiltelefonie und den durch Firmen wie O2 bereitgestellten Homezone-Angeboten sind die klassischen Festnetzanschlüsse in der studentischen Bevölkerungsgruppe vermutlich kaum noch zu finden.
Bleibt also zu behaupten, dass eine Umfrage zu einem Verkehrsprojekt in einem Zeitraum, in dem der Hauptanteil der Fürsprecher dieser Idee nicht anwesend ist und wenn doch, dann kaum über den gewählten Kommunikationskanal erreicht werden kann, zu sehr verzerrten Ergebnissen gelangen wird.
Ein kleiner Testballon zur dieser Problematik soll mit der folgenden Mini-Umfrage aufsteigen:
Wie stehst du zur Diagonalquerung und bist du auf einem Festnetztelefon erreichbar?
Ich habe keinen Festnetzanschluss in Greifswald und bin für den Bau der Diagonalquerung (41%, 76 Votes)
Ich habe einen Festnetzanschluss in Greifswald und bin für den Bau der Diagonalquerung (37%, 69 Votes)
Ich habe einen Festnetzanschluss in Greifswald und bin gegen den Bau der Diagonalquerung (15%, 28 Votes)
Ich habe keinen Festnetzanschluss in Greifswald und bin gegen den Bau der Diagonalquerung (7%, 14 Votes)
Total Voters: 187
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STIMMUNGSMACHE IN DER LOKALZEITUNG
Doch mit dem bauchschmerzbereitenden Umfragedesign allein ist es nicht getan — im redaktionellen Teil des Lokalblatts geht es mit der Stimmungsmache heiter weiter. Sybille Marx verklärt zum wiederholten Mal das Verkehrsprojekt. Dabei suggeriert sie wider besseres Wissen, dass die kalkulierten Kosten von 185.000 Euro allein den Fahrradfahrern zugute kämen, und blendet die Kosten für die ohnehin notwendige Modernisierung der Ampelanlage aus.
Sie beschreibt das innovative Verkehrsprojekt als verschwenderisch. Die Bürgerschaft plane, so Marx, 185.000 Euro „auf die Europakreuzung zu werfen“ und „den ungeduldigen Radfahrern im Idealfall ein paar Sekunden“ zu schenken. Dann bringt die Redakteurin wieder verschiedene Interessengruppen — diesmal sind es vorwiegend Eltern — gegen die Radfahrer in Stellung:
185 000 Euro, damit kann man fast vier Jahre lang sämtliche Spielplätze in Greifswald reparieren und sogar noch ein paar neue Geräte aufstellen. Schon ein Siebtel der Summe würde genügen, um der Musikschule die ersehnten neuen Instrumente zu spendieren.
Die gute Hälfte reicht, um in ganz Greifswald Verkehrsinseln, Geländer und andere Konstruktionen zu bauen, die den Schulweg unserer Kinder sicherer machen. Und für die volle Summe ist fast ein komplettes Feuerwehrauto zu bekommen.
Im nebenstehenden Artikel kommen dann Verkehrsexperten wie der Sprecher des Greifswalder Seniorenbeirats, Berndt Frisch, zu Wort, der nochmal behaupten darf, dass die Diagonalquerung ein unvermeidliches Unfallrisiko mit sich brächte. Ihr kleines Editorial schließt Sybille Marx mit der grandiosen Idee, den „hippeligen Radlern einen Yogakurs zu finanzieren“, um so für mehr Entspannung zu sorgen. Die Redakteurin selbst hat dergleichen kaum nötig — sie ist inzwischen voll auf Kurs und dient sich der veränderungsunwilligen Klientel aus Autofahrern und Senioren an.
REPRÄSENTATIV? DREI UMFRAGEN UND DREI VÖLLIG UNTERSCHIEDLICHE ERGEBNISSE
Nachdem die Ostsee-Zeitung das Thema Diagonalquerung so dauerhaft, einseitig und emotionalisierend warmgehalten und dabei in drei Anläufen jeweils drei völlig unterschiedliche Meinungsbilder der Bevölkerung präsentiert hatte, sollte jeder klar sein, dass von der Lokalzeitung kein aussagefähiges Stimmungsbild in dieser Sache zu erwarten ist.
Viel eher sollte darüber nachgedacht werden, das Projekt Diagonalquerung vorerst einzufrieren und die nächste kommunale Wahl mit einem Bürgerinnenentscheid zu verbinden, in dem verlässliche Ergebnisse der wahlberechtigten Einwohner eingeholt werden. Anschließend sollte auf Grundlage dieses Votums entschieden werden.
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