Straze: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege lehnt Abrissantrag ab

Mitte März berichtete die Ostsee-Zeitung, dass die Greifswalder Bauaufsichtsbehörde den Abrissantrag des Petruswerks für den denkmalgeschützten Gebäudekomplex Stralsunder Straße 10/11 (Straze) abgelehnt hat. Vor wenigen Tagen entschied nun auch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege gegen den Abrissantrag — vorerst wird das Gebäude also stehen bleiben.

stralsunder strasse(Foto: Fleischervorstadt-Blog)

Die Ablehnung des Abrissantrags wird damit begründet, dass  das Petruswerk „nicht sämtliche Möglichkeiten für den Erhalt ausreichend geprüft“ hätte und daher nicht alle Voraussetzungen für die „Beseitigung des Denkmals“ vorgelegen hätten. Dazu gehöre unter anderem der Nachweis, dass der Erhalt des Gebäudes unzumutbar sei und es außerdem keine anderen Interessenten gäbe, die dieses Objekt wirtschaftlich betreiben könnten, wie es in der Pressemitteilung der Stadtverwaltung weiter heißt.

KEIN GRUND ZUM JUBELN — GERETTET IST NOCH GAR NICHTS! 

Damit ist die Straze aber noch lange nicht gerettet, denn schon im März — nach der Entscheidung der Stadtverwaltung — kündigte das Petruswerk an, die schriftliche Begründung abzuwarten, um weitere Schritte zu prüfen. Dazu könnte auch die Beschreitung des Rechtswegs gehören, um den Abriss schlussendlich juristisch durchzusetzen.

An dieser Stelle sei auch nochmal auf die Online-Petition zum Erhalt des Gebäudes hingewiesen, die seit dem 28. März fast 400 Mal gezeichnet wurde. Das ist zwar gar nicht so wenig, aber angesichts der hohen Zahl derjenigen, die von einem funktionierenden Kulturbetrieb in der Straze profitieren würden, ein klickaktivistisches Armutszeugnis. Das Zeichnen der Petition dauert nur wenige Augenblicke und ist schnell erledigt, also ran an den Speck!

Rettung in Sicht? Unterstützt die Straze-Petition!

Neuigkeiten von der Straze. Für das im Januar 2008 von der Universität an das Petruswerk verkaufte Haus stehen die Zeichen der Zeit zwar längst auf Verfall, doch vor kurzem wendete sich das Blatt. Die Greifswalder Stadtverwaltung lehnte nämlich den vom Petruswerk beantragten — und vermutlich auch von Anfang an intendierten — Abriss ab.

KULTURRAUM VS. PROFITTRAUM

Das denkmalgeschützte und in Vorpommern einmalige Haus, für dessen Finanzierung und Nutzung das Konzept eines Greifswalder Vereins vorlag, ist bislang allerdings noch nicht gerettet.

17vier: Übersicht über die Geschäfte des Petruswerk

Dem Petruswerk steht es jetzt frei, sich mit dem Fall an die oberste Bauaufsichtsbehörde in Schwerin zu wenden, um der Stadt vielleicht doch noch ein paar hochrentable Studierendenappartments zu verpassen, oder die Stralsunder Str. 10/11 endlich zu verkaufen, damit der Verfall des Hauses aufgehalten werden kann.

Das beabsichtigen die Urheberinnen einer Petition, von  der auf dem grünen Wildwuchs-Blog berichtet wird. Diese ist unter anderem an Ministerpräsident Sellering, die Landesregierung MV, das Landesamt für Denkmalpflege, die Universitäts- und Hansestadt Greifswald und deren Oberbürgermeister König addressiert. Sie soll den Verantwortlichen nachdrücklich zeigen, dass „Greifswald das einzigartige Gebäude weiterhin braucht und es nicht einem unseriösen Immobilienhai überlassen möchte“.

ZEICHNET MIT UND UNTERSTÜTZT DIE ERHALTUNG DER STRAZE!

Es wird dazu aufgerufen, diese Petition zu unterschreiben, um so den Erhalt der Straze zu unterstützen. Die Petition findet ihr hier bei openpetition.de. Das Unterzeichnen dauert nur wenige Sekunden und ist wahlweise auch anonym möglich. Der Vorgang wird mit einer Bestätigung abgeschlossen, die euch — nachdem ihr mitgezeichnet habt — per E-Mail zugesandt wird.

Es ist nicht verkehrt, Freundinnen und Bekannte auf diese Petition aufmerksam zu machen und sie zur Unterstützung zu ermuntern, damit aus den bislang 22 Unterstützerinnen bedeutend mehr werden. Straze bleibt!

Begutachtungsmarathon am Tag des offenen Denkmals

Am kommenden Wochenende wird der Tag des offenen Denkmals auch in Greifswald die Möglichkeit bieten, kultur- und bauhistorische Entdeckungen zu machen.

Erstmals ist auch der Museumshafen Teil des Begutachtungsmarathons und kommt mit der Verschlagwortung open ships ungewohnt modern daher.

Ausdrücklich ans Herz gelegt seien am Sonntag die Vorträge „Giebel, Luken, Aufzugsräder – Symbole der Wirtschafts- und Handelstätigkeit an Baudenkmalen der Greifswalder Altstadt“ sowie „Handeln und Lagern – Zur Entwicklung der Greifswalder Speichergebäude“ der beiden Historiker André Lutze und Felix Schönrock. Beide laden auch zur Mittagszeit zu einem Stadtrundgang ein, in dessen Verlauf verschiedene Handelshäuser und Speichergebäude gezeigt werden.

Daneben werden die Kirchen St.Marien, St.Nikolai und St. Josef offenstehen und Führungen werden angeboten. Mitunter ergibt sich auch die Gelegenheit, in die Türme und Dachstühle zu gelangen und so einen besonderen Blick über die Stadt streifen zu lassen.

(Foto: marbaz_12 via Flickr)

TAG DES OFFENEN KUTTERS

An einer eineinhalbstündigen Führung kann im Museumshafen teilgenommen werden, auch der Fangenturm steht dann offen. Von 10 bis 14 Uhr werden im Rahmen des bereits erwähnten open ships die Traditionsschiffe Nordwind, Alfred, Christian Müther zugänglich sein, womit das Areal um den Hafen sehr gut abgedeckt sein dürfte.

Das komplette Programm und damit die Übersicht aller Greifswalder Veranstaltungen ist als pdf-Dokument hinterlegt. Schlussendlich sei noch auf einen Beitrag über den Tag des offenen Denkmals von Greifswald TV verwiesen.

Fakten: 12.09. | 10 – 18 Uhr | freier Eintritt