Rechtsstreit: Frauenfeind Mario Barth rückt der Linksjugend M-V zu Leibe

War das wirklich ernst gemeint? Der Rechtsanwalt Christian Schertz schickte der Linksjugend [’solid] Mecklenburg-Vorpommern unlängst eine Unterlassungserklärung, die darauf abzielte, dass der linke Jugendverband nie wieder den Steinzeithumoristen Mario Barth abbilden dürfe und die veröffentlichten Druckvorlagen umgehend von der Internetseite des Verbands zu entfernen habe.

Zur Vorgeschichte: Die Linksjugend veröffentlichte unlängst Materialien mit dem Konterfei des durch seinen frauenfeindlichen Humor berühmt gewordenen Komödianten, die von der Feststellung „sexistische Rollenklischees haben so einen Barth“ flankiert wurden.

„GEH DOCH SELBER SCHUHE KAUFEN!“

Der Verband unterschrieb die Unterlassungserklärung nicht, bemühte stattdessen selbst einen Anwalt und hob die Druckvorlage nach kurzweiliger Löschung wieder zurück auf die Homepage. In einer Pressemitteilung erklärte [’solid]:

Im Kampf um Gleichberechtigung stellen Verunglimpfungen, und seien sie noch so unernst gemeint, immer einen Teil der Unterdrückung dar. Solche Äußerungen stellen im politischen Ringen der vielen Frauenrechtsorganisationen, Gleichstellungsbeauftragten, und auch politischen Organisationen, wie der unseren, eine Positionierung dar.

Mario Barth reduziert ein ganzes Geschlecht, die Hälfte der menschlichen Weltbevölkerung auf Schuhe, Einkauf und sonstige, als „frauentypisch“ angesehene Eigenschaften. Diese sind meist negativ behaftet und sprechen Frauen Kompetenzen ab. Sie stellen den Mann über die Frau und zementieren die derzeit herrschenden gesellschaftlichen Mechanismen.

(Bild: Druckvorlage Linksjugend M-V)

Der Verband teilt in seiner Pressemitteilung außerdem mit, dass er auch weiterhin gegen die Verbreitung sexistischer Rollenklischees vorgehen werde. In Kürze soll ein thematischer Flyer veröffentlicht werden, der sich inhaltlich mit den durch Mario Barth bedienten Rollenklischees auseinandersetzen wird. Darüber hinaus wird eine Veranstaltungsreihe angekündigt, in der sexistische Unterdrückungsmechanismen in den Medien in den Fokus gerückt werden sollen.

Ausstellung über Sexismus in Werbung

Gestern Abend wurde im IKUWO die Ausstellung Sexismus in der Werbung eröffnet, die gemeinsam von der Greifswalder Ladyfestgruppe und Potsdamer Aktivistinnen zusammengetragen, organisiert und aufgebaut wurde.

Es wird eine Fülle von Reklame für die verschiedensten Produkte zur Einsichtnahme angeboten. Den lokalpolitischen Höhepunkt bildet dabei eine ausschnitthafte Sammlung von Flyern, die in Greifswald auf die Tische kamen und deren Aufmachungen sich im Bewertungsfeld zwischen Fragwürdigkeit und offenem Sexismus bewegen.

Neben diesen Veranstaltungshinweisen werden auch Teile der Werbung von Männermoden Krafczyk präsentiert.

Die Ausstellungseröffnung wurde von einem kleinen Konzert im blauen Salon flankiert und sie ist noch bis Sonnabend geöffnet.

Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa 21 – 24 Uhr | Do 18 – 24 Uhr | IKUWO

Das Mira und die Einladung zur Busenparty

Das Thema Werbung und Sexismus ist in Greifswald noch lange nicht vorbei, insbesondere nicht im Veranstaltungsbetrieb. Das Greifswalder Mira lud am 12. Februar zum Choco Club und untermauerte mit dem gewählten Motto Busen, Caps und Ärsche den vor Ort gepflegten Anspruch.

Busen, Caps und Ärsche

mira choco club Progressivität — gerade in Bezug auf Geschlechterverhältnisse — durfte man hier von den Veranstaltern ja schon quasi-traditionell nicht mehr erwarten, aber der Flyer für den Choco Club ist seit längerem mal wieder ein beschämender Höhepunkt ihrer Arbeit und ist an Unverhohlenheit kaum zu überbieten.

Für den Abend wurden die üblichen Lockrufe und Anreize des Party-Biz bemüht und es bleibt festzustellen, dass die Zeit der happy hours offensichtlich abgelaufen ist. Man kämpft heute mit anderen Kalibern. Angst, dass andernfalls zu wenig Frauen vorbeikommen?

Dabei huldigen wir allen weiblichen Wesen und darum erhalten die ersten 33 Ladies eine Flasche Eve zur Begrüßung gratis. Top-Sache für Top-Leute! Jetzt seid Ihr an der Reihe….Knaller!

Weniger Kalorien für unbeschwerten Genuss

Die ausgesuchte Getränkemarke wurde gut gewählt. Wie aus einer Pressemitteilung des Herstellers zu erfahren ist, sei „eve für trendig-aktive Frauen perfekt“. Kein Wunder, denn mit „ca. 30% weniger Kalorien als Weißwein überzeugt eve mit unbeschwertem Genuss“.

Und der Mythos um das neue Produkt zwischen Sekt und Selter geht noch weiter: „eve – das ist Bauchkribbeln zum Trinken! eve ist der ideale Begleiter in durchtanzten Nächten in angesagten Szene-Clubs und ein Muss für jeden Mädelabend. eve verleiht jedem Flirt ein extra Kribbeln und macht Lust auf ausgedehnte Shoppingtouren mit den Freundinnen. Ob Männer, Beautytrends, Must-haves der Saison, die neuesten Clubs und coolsten Partys – eve ist immer mittendrin.“

Wenn das mal nicht zum Sofortkauf anspornt. Fehlt eigentlich nur noch eine Tombola mit einem zu verlosenden Zimmer Appartment bei den Brüdern im Geiste aus dem Hause YOUNIQ.