Reif fürs Kloster: Krach feiern Jubiläum

Die Greifswalder Band Krach feiert am Wochenende ihr fünfzehnjähriges Bestehen. Gewohnt heiter präsentieren sich die sieben Musiker seit einigen Wochen von ihren Konzertplakaten und postulieren Glückseligkeit ohne Anlass und Grund. Man ist zwar erwachsen geworden, von bierernsten Alten jedoch noch immer keine Spur.

Zum Jubiläum wollte es die Band nochmal wissen und hat sich für die Klosterruine als Austragungsort ihres Spektakels entschieden. Auf dieser Bühne wird die Band nicht nur den durchaus beobachtbaren Vorläufer vorpommerscher Großväterlichkeit präsentieren, sondern sicher auch den einen oder anderen längst nicht mehr gespielten Song aus dem Archiv kramen.

Krach Greifswald Band

Die neuen Stücke sind bereits  aufgenommen und sind auf der neuen CD 15 Jahre – Grundlos Glücklich natürlich mit drauf — sonst wäre es ja auch eine merkwürdige Release Party.

KRACH wollen sich selbst ein kleines Denkmal setzen

Krach wollen sich mit diesem Abend selbst ein Denkmal setzen und sie geben sich auch alle Mühe, dieses Ziel zu erreichen. Neben aufwendiger Licht- und Videoshow wird man sich in erster Linie auf ein besonderes Konzert dieser Band freuen dürfen, die bei früheren Release Partys nie allein auf der Bühne standen, sondern interessante Kollaborationen mit befreundeten Musikerinnen in die Wege leitete.

Krach Klosterruine

Ihr Jubiläum hat die Band auf eigene Faust organisiert und dabei an vieles gedacht: Wer eine Vorverkaufskarte erwirbt, kann zum Beispiel die persönliche An- und Abfahrt mit dem kostenlosen Shuttle-Service erledigen, der in Kooperation mit den Stadtwerken erfolgt, um die verkehrsregelgerechte An- und Abfahrt zu ermöglichen. Außerdem gibt es mit diesem Vorabticket ein kostenloses Exemplar von 15 Jahre — Grundlos Glücklich.

Der Abend wird um 20 Uhr von der Hamburger Rockabilly-Band Pfeffer eröffnet. Vorverkaufskarten erhält man mit etwas Glück noch heute Abend im IKUWO oder am Sonnabend in der Stadtinformation oder der Brasserie Hermann. Die Veranstaltung wird bis 23 Uhr andauern, eine halbe Stunde später fährt der letzte Shuttle-Bus zurück in die Innenstadt. Ausgehempfehlung nicht nur für Lokalheroen!

Fakten: 19.05. | 19 Uhr | Klosterruine Eldena | 7 / 9 EUR

Programmatische Highlights in Sachen Jazz

In wenigen Stunden beginnt ein wirklich Highlight für Jazzfreundinnen. Mit dem Zentralquartett wird eine der wichtigsten DDR-Jazzbands die Bühne vor der eindrucksvollen Kulisse der Klosterruine Eldena betreten.

al di meolaAnschließend wird Ausnahmegitarrist Al Di Meola mit seinem New World Sinfonia auftreten. Diesem Konzert fieberte ich bereits Mitte April entgegen, denn war Di Meola, der 1981 gemeinsam mit den beiden Gitarristen Paco de Lucia und John McLaughlin eines der berühmtesten Live-Akustik-Alben der Musikgeschichte aufnahm, Friday Night in San Francisco.

Am Sonnabend wird neben der Bigband des NDR auch Klaus Doldinger im Verbund mit seiner Backingband spielen.

Bereits gestern fand in der Galerie des IPP die Vernissage zur Ausstellung Jazz Meets Fine Arts statt. Zwanzig Jahre Jazz Evenings in Greifswald waren für die beteiligten zehn Künstler Anlass genug, sich dem Thema von Seiten der bildenden Kunst zu nähern. Was dabei herausgekommen ist, kann man bis zum 25.08. in der IPP-Galerie begutachten.

Über Greifswalder Jazzrelevanzen informiert übrigens der Blog Jazz in Greifswald.

Fakten: 02./03.07. | 20 Uhr | je 20 EUR (18 EUR erm. / Kombi: 36 EUR)

Friday Night in Eldena – Al Di Meola kommt nach Greifswald

Alljährlich finden in der Klosterruine Eldena die Jazz Evenings statt und bieten ein hochwertiges und häufig auch sehr ausgefallenes Programm an.

Dieses Jahr wird nicht nur Klaus Doldinger nach Greifswald kommen, mit Superstar Al Di Meola konnte ein wirklich renommierter Gitarrist gewonnen werden, der mit seinem World Sinfonia tourt und den musikalischen Blick auf Lateinamerika richtet.

Der Ausnahmemusiker kann auf ganze 22 Einzelveröffentlichungen und 15 gemeinsamen Platten mit anderen Künstlern  zurückblicken. Den Weg in viele Plattenschränke erspielte sich Di Meola einst an der Seite der beiden Gitarristen Paco de Lucia und John McLaughlin. Gemeinsam veröffentlichten sie 1981 eines der berühmtesten Live-Akustik-Alben der Musikgeschichte: Friday Night in San Francisco.

Man darf sich also auf das Wochenende 2./3. Juli 2010 freuen und schon mal für den Eintritt (pro Abend: 20/18 EUR) sparen. Kartenreservierungen können schon jetzt über die Seite des Greifswalder Kulturamtes erledigt werden.

Ruinös oder profitabel? Das Kulturklang-Festival in der Klosterruine

Weitesgehend abgekoppelt von den klassischen Veranstaltungsstrukturen wird am Pfingstwochenende ein kleines Festival in der Klosterruine Eldena stattfinden.

Unter dem Namen Kulturklang wird das Gelände für ganze drei Tage in Beschlag genommen. Es werden verschiedene Betätigungsfelder zwischen Kinderschminken, Kleinkunst und Konzerten vereint. Das komplette Programm lässt sich hier nachvollziehen.

kulturklang festival

Auffällig sind sofort die niedrigen Eintrittspreise der Veranstaltung, das 3-Tage-Ticket kostet Erwachsene nur 7€ (Studenten bezahlen dafür sogar nur 6€) und am Kindertag bekommen die Kinder freien Eintritt. Allerdings bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Veranstalter nicht gewaltig überschätzen. Laut deren Kalkulation müssen nämlich ganze 3250 Leute die Veranstaltung besuchen.

Diese Zahl halte ich für viel zu hoch angesetzt, denn erstens konkurrieren die Organisatoren mit dem Immergut-Festival und zweitens dürften erfahrungsgemäß unheimlich viele Leute die zusammenhängenden freien Tage nutzen, Greifswald den Rücken zu kehren.

Zur Erinnerung: einst fand am gleichen Ort jährlich das Klosterspektakel statt. Dort erreichte man nur selten mehr als 1800 zahlende Gäste, und das in Anbetracht eines wesentlich ambitionierteren Bookings. Das Kulturklang-Festival verzichtet völlig auf Publikumsmagneten, allenfalls die Songwriterin Kitty Solaris ist vielleicht noch ein wenig bekannter. Das Gros der Künstler (mit überwiegend anhaltinischer Herkunft) ist gänzlich unbekannt.

So bleibt zu hoffen, dass die Veranstalter mit dem umfangreichen Kinderprogramm Zahlungswillige locken können. Kasperle-Theater, Höspiel-Jurte und Kinderschminken versprechen ja zumindest den Jüngsten angemessene Unterhaltung. Abends wird es – soweit nicht massiv vom Kunstlicht illuminiert – eher düster aussehen, denn die Lautstärkerestriktionen sind hart und wer nicht mit einer bombastischen Partynacht lockt, wird wohl kaum die optimistische Besucherinnenzahl erreichen.

Ich hoffe inständig auf gutes Wetter und zahlreiche Gäste; nicht zuletzt, weil ich grundsätzlich (beinahe) jeden kulturellen Impuls in Greifswald begrüße.