Seit nunmehr 18 Jahren gibt es jetzt schon die Hamburger Band Die Sterne, die ja ursprünglich aus good old Bad Salzuflen in Ostwestfalen stammt. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichten die Urgesteine des deutschsprachigen Diskursrocks mit 24/7 eine neue Platte in zeitgemäßem Soundgewand; mehr Elektronik, weniger Gitarre, genausoviel Unbehagen. „98eins: Weiterbildung in Sachen Hamburger Schule“ weiterlesen
Schlagwort: Musik
Veranstaltungshinweis: Tiny Boys (SWE)
Wer die Yeah Yeah Yeahs mag, wird auch an dieser Band, die morgen im KLEX auftreten wird, Gefallen finden.
Das schwedische Quartett Tiny Boys besteht entgegen den ersten Assoziationen, die der Name anstößt, keineswegs ausschließlich aus wohlfrisierten Indiejungs. Die Band wurde 2005 in Stockholm von den beiden Gründungsmüttern Emma und Camilla, ihres Zeichens verantwortlich für Gesang und Bass, ins Leben gerufen.
Jetzt kommen die Schweden auf ihrer füntägigen Tour auch in Greifswald vorbei und wagen eine vorsichtig-verhaltene Zeitreise in die Achtziger. Einflüsse von Post-Punk und New Wave sind kaum von der Hand zu weisen und müssen ja auch überhaupt nicht bestritten werden.
An der sich anschließenden Aftershow wird sich das Knäcke Kollektief abackern, das eine Mischung aus „Indieneu, Indieneuer und Indietanzbar“ ankündigt.
Fakten: 03.03.| 22 Uhr | KLEX | 5 EUR
Veranstaltungshinweis: Analogik (DK) feat. Bo Marley
Es ist Sonntag, nicht Totentanz – Tatort aus, Synthie an! Heute Nacht wird die dänische Balkan-Jazz-Gameboy-Hip-Hop-Downbeat-whatever-Band Analogik im IKUWO zu Gast sein.
VIOLINE, GAMEBOY, ZOTTELBART
Gegründet 2003 und fest verbunden mit der Hip-Hop- und Streetartszene des skandinavischen Nachbarlandes, leben Analogik in einem Kollektiv am Rande von Aarhus, wo sie sich das Studio mit der dänischen Roots-Reggae Band Bli Glad und ihren guten Freunden von Bo Marley teilen:“So verschieden die Musikstile sind, so unterschiedlich ist auch die Instrumentierung. Da trifft Analoges auf Digitales, Saxophon auf Synthie, Violine auf Laptop und Akkordeon auf Nintendo-Controller. Klingt abgefahren, ist in Wirklichkeit aber ein erstaunlich groovender Mix zum entspannten Kopfnicken und Tanzen.“
DUB- UND DIALEKTSHOW VOM BO-MOBIL
Als besondere Gäste auf dieser Tour haben sich eben diese Jungs von Bo Marley angeschlossen. Sie sind eine sympathisch-schräge Truppe, die seit einigen Jahren mit ihrem Bo-Mobil – einem umgebauten, mit allerlei elektronischem Sound-Equipment bepackten und von Autobatterien betriebenen Putzwagen – auf deutschen Festivals zu finden ist.
Auf der Fusion beschallten sie sogar die Dixies mit Hip-Hop, 8Bit, Reggae und Dub norddeutscher Zunge über Zwiebeln oder Mofafahren. Auf dem gleichen Festival wurde auch ein Mitschnitt der carnivoren Hymne Fleisch eingefangen und veröffentlicht.
Fakten: 28.02. | 21 Uhr | IKUWO | 5 EUR
Veranstaltungshinweis: We vs Death (NL) & Pazifika
Hoher Besuch aus dem benachbarten Königreich. Die niederländische Band We vs. Death ist auf kurzer Tournee durch Deutschland (Frankfurt, Hamburg, Berlin und Greifswald) und wird sich am Freitag im IKUWO die Ehre geben.
Anmut und beneluxuriöse Schlichtheit
Das Quintett ist mit Bass, Schlagzeug und den bis zu drei Gitarren reichhaltig instrumentiert.
Die gebrochenen Arrangements – das musikalische Alleinstellungsmerkmal von Sinnbus Records, der Kommandozentrale des Genres, wo We vs. Death dieser Tage mit A Black House, A Coloured Home ihr neues Album veröffentlichen – und das schwere Schlagzeug werden sinnstiftend von einer Trompete zusammengehalten, die hier und da an die düsteren Momente vom Weilheimer Tied & Tickled Trio erinnert und den Sound sehr jazzig einfärbt. Anmutig, schlicht und trotzdem elegant.
Eine Einstimmung ermöglicht das folgende Video eines Konzertes in Utrecht, der Heimatstadt von We vs. Death. Das zu hörende Stück Hands ist ebenfalls auf dem neuen Album erschienen.
Für druckvolle Einstimmung wird die hiesige Postrock-Band Pazifika sorgen.
Fakten: 26.02. | 21 Uhr | IKUWO | 5 EUR
Pop am Wochenende: Plattattack “Die Alte Nummer 19 (AJZ)“
Die Reihe „Pop am Wochenende“ versammelt Greifswalder Musikgeschichte und hält über das klangliche Gegenwartstreiben in der wilden Provinz auf dem Laufenden.
Passender geht es kaum. Gerade sind die letzten Beats des rauschhaften Finales der Gedenkwoche We remember Café Quarks! verklungen, wurde auch das letzte Glas geleert und sieben Tage des inzwischen abgerissenen Freiraums kollektiv erinnert.
SPRATTELN FÜR DEN FREIRAUM
Bereits am Dienstag Abend wurde mit einer vom Wahlgreifswalder DJ Lofi Deluxe musikalisch begleiteten Vernissage die Ausstellung zum verlorenen Freiraum im IKUWO eröffnet. Ganz überraschend bereicherte Holler dort die Veranstaltung mit einer spontanen Prise Sprechgesang. Das vorgetragene Stück Die alte Nummer 19 (AJZ) entstand nach der Räumung des Hauses am Karl-Marx-Platz.
Bemerkenswert, dass die Räumung des AJZ/Café Quarks popkulturelle Outputs im weitesten Sinn provozierte, denn erst vor wenigen Wochen wurde das Stück An der Zeit veröffentlicht; Antriebskraft war hier der Abriss des Gebäudes.
HIP-HOP NIEDERDEUTSCHER ZUNGE
Die alte Nummer 19 (AJZ) fällt aber eigentlich aus dem Rahmen des zugehörigen Albums Plattattack, denn das eigentümliche an der Veröffentlichung ist die Sprache. Wer rappt schon auf Plattdüütsch? Wie gut aber Hip-Hop niederdeutscher Zunge funktionieren kann, beweist das Stück Schicksal, das sich eher in Richtung Hamburg als nach Ostvorpommern aufmacht. Unbedingt anhören und einen festen Platz in der Playlist reservieren!
Schicksal (128 kBit/s)
Das komplette Album in wesentlich besserer Qualität (320 kBit/s) wurde von Holler zum kostenlosen Download freigegeben. Ein kurzer Videomitschnitt von der Vernissage steht ebenfalls zur Verfügung. Achtung Live!
Mit Pitchtuner (D/JP) gegen den Winterspeck
Seit bereits über acht Jahren besteht das deutsch-japanische Live-Elektro-Projekt Pitchtuner, das nach seinem Debüt Flight Up The Winding Stairs(2002) und dem zweiten AlbumSpiny Lure (2004) mit Riding The Fire (2008) auf drei Veröffentlichungen zurückblicken kann.
Kein geringerer als der Berliner Moses Schneider, dessen Produzentengeschick sich in der Vergangenheit auch unter anderem Tocotronic und die Mediengruppe Telekommander zunutze machten, war am Sound des aktuellen Albums maßgeblich beteiligt. Die Band ist inzwischen um die ganze Welt gereist, Konzerte in Japan, Belgien und den Niederlanden zeugen davon. Der verspielte Elektro-Pop der Anfangsjahre ist einer neuen Energie gewichen:
Ihr versiert eingekochter ultra-heißer Sound-Sud, um den getanzt werden darf und 100% auch wird, changiert zwischen elektrischem Indie-Rock Rave und kantig energetischem Dance Pop, der gelegentlich auch extatisch in offene House-Gefilde ausbricht. Und serviert wird mit offensivstem Einsatz, der nur ein Ziel kennt: den Saal ebenfalls zum Kochen zu bringen!
Pitchtuner treten wahlweise als Duo oder Trio auf. In Greifswald wird die zweiköpfige Club Division mit Hannes (funky Guitar, vocals, electronics) und Miki (bass, vocals, electronics) zu erleben sein. Anschließend wird DJ HaNNaH mit den verschiedensten Spielarten elektronischer Musik die Aftershow-Party einläuten .
Zur Einstimmung ein Video in Dreierkonstellation aus dem Berliner Bang Bang Club
Fakten: 22.01. | 22 Uhr | IKUWO | 5 EUR