In der Galerie des IPP findet am heutigen Frühabend eine Vernissage der Gruppe PIX statt, in der vierzehn großformatige Ergebnisse der täglichen Atelierarbeit präsentiert werden.
Atelier PIX ist der offene, integrative Kunstraum des Pommerschen Diakonievereins (PDV). In der 2008 gegründeten Kunstgruppe arbeiten Alex Lange, Annette Völker, Beate Wurster, Christian Krohnfoth, Jorinde Otto, Lutz Jürgens, Karola Weber, Ulrike Freiberg, Oliver Skrock, Peter Pölsing, Ralf Vaegler, Rüdiger Schmitt, Stefan Matschuk und Willi Bauer.
Die Laudatio wird Jennifer Mae Graf (Pastorin des PDV) halten, für musikalische Umrahmung wird mit „Blind Date“ die Band des PDV angekündigt. Die Ausstellung ist bis zum 19. Mai täglich 10-17 Uhr geöffnet.
Anlässlich der etwas verspäteten Geburtstagsfeier ergab sich vor wenigen Tagen die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit den drei federführenden Personen hinter der Alten Bäckerei. Stefanie Riech (R), Stefan Matschuk (M) und Lutz Jürgens (J) plauderten während des Abendbrotes im Beisein ihrer Kinder über das Konzept des Raumes, Schaufensterkultur und die Greifswalder Kunstlandschaft. Aufzeichnungen eines Gespräches.
Freitag ist Geburtstagsfeier, ein Jahr Alte Bäckerei, eigentlich ein bisschen mehr, oder?
J: Im Januar oder Februar 2009 hat es angefangen.
Wieviele Veranstaltungen gab es seitdem?
R: Ungefähr vierzig
M: Es teilt sich auf in eher abstrakte Geschichten, die keinen besonderen Titel hatten, aber irgendwelche Leute unten rumwurschtelten und irgendwas machten und in Dinge, die richtig angekündigt wurden, einen Titel bekamen und mit Plakaten beworben wurden. Das waren ungefähr 30. Dohle war drei Stunden Skatspielen, das ware eine geile Aktion.
Das gehörte auch schon in die Reihe Bewegung?
J: Das war die dritte Aktion. Die erste war sehr cool, die Tanzgeschichte mit Cosima Tegetmeyer. Das Fahrradfahren war die zweite und hat einen eigen Sinn verfolgt. Es ist komisch, wenn jemand drei Stunden Fahrrad fährt oder tanzt. Das war wie ein Hamster in einer Box.
Sonja Grädler hatte später dieses Schuhlaufen gemacht. Das war eigentlich das erste Mal, dass sich jemand vorher ein künstlerisches Konzept erdacht hatte. Das andere hatte natürlich auch von Natur her ein Konzept, war aber auch spontanes Selbst.
(Foto: Stefanie Riech)
Mit den 30 bis 40 Veranstaltungen habt ihr ein Profil für diesen Raum herausgearbeitet. Was ist das für ein Profil? Was müssen sich Leute, die noch nie dort waren, unter der Alten Bäckerei vorstellen?
Erst vor gut einer Woche fand eine Veranstaltung unter der Federführung des Kunstvereins art cube statt. Damals wurden Ergebnisse der public art-Aktion Wohnzimmerkubus gezeigt.
Für den heutigen Abend ist eine weitere Vernissage angekündigt. Unter dem Titel 7 werden Arbeiten von – überraschenderweise – sieben KünstlerInnen ausgestellt. Es sind unter anderem Werke von Markus Schramm, Enrico Pense, Kathrin Ahlgrimm und Eugen Kunkel zu sehen. Am Folgetag wird um 18 Uhr zum Diskurs eingeladen, thematischer Rahmen im Fahrwasser Beuys‘: „Jeder Mensch ist ein Künstler. Jeder Künstler ist ein Mensch.“
Die Veranstaltungen sind Bestandteil des Tagesder zeitgenössischen Kunst in Mecklenburg Vorpommern, kurz: Kunst Heute.
Es ist beinahe etwas bedauerlich, dass zumindest heute die Performance-Reihe Bewegung in der Alten Bäckerei vom sich etablierenden Donnerstag abgerückt wird und stattdessen auf den heutigen Abend ausweicht. Wagen wir einen Blick zurück:
Die Alte Bäckerei beheimatete in den vergangenen Wochen verschiedene mehr oder weniger skurrile Aktionen, wie zum Beispiel die dreistündige Skatrunde, die Bewegungsperformance, die Bass-Schlagzeug-Improvisation oder den einsamen Radfahrer. Letzterer heißt Christoph Krumbeck und mühte sich am 23. März drei Stunden auf seinem Fahrrad ab. „Nie wieder“ sagte er nach der schweißtreibenden Veranstaltung.
Zur heutigen Veranstaltung am frühen Abend übten sich die Verantwortlichen in Geheimniskrämerei. Bekannt ist allein, dass zwei Frauen performen werden. Weniger klandestin ist ihr Aufruf zur Teilnahme an der regionalen, kunsthandwerklich orientierten Nabelschau „Kunst offen„, die alljährlich und bereits zum 15. Mal zu Pfingsten stattfinden wird. Dann werden in Vorpommern Galerien, Ateliers und Werkstätten geöffnet sein und auf Besuch warten.
Dieses Jahr wird auch die Alte Bäckerei mit von der Partie sein und ruft zur allgemeinen Beteiligung auf. Symphatisanten sind angehalten, eine Auswahl an Zeichnungen (A4) mit vermerktem Künstlernamen, in den Briefkasten der Feldstraße 20 (Riech/Matschuk) zu werfen und dadurch Teil der dort ab dem 30.Mai laufenden Ausstellung zu werden. Die Exponate gibt es freilich nach der Aktion zurück.
Seit einigen Wochen, ja Monaten, wird in der alten Bäckerei gebaut und an einem neuen kulturellen Kleinod für Greifswald gewerkelt. Die Räumlichkeiten sollen für diverse Performances, Ausstellungen und Verwirrungen jeder Art zur Verfügung stehen.
Das Haus steht in der Mehringstraße, kurz vor der Ecke zur Feldstraße. Unter der kreativ-aktionistischen Federführung von Stefanie Riech und Stefan Matschuk ist der Ausstellungsraum inzwischen fertiggestellt und auch schon eingeweiht worden.
Inzwischen laufen dort tagsüber und unangekündigt verschiedene Aktionen unter dem Titel Bewegungen. Außerdem ist die nächtliche Vorführung von Kurzfilmen aus dem Schaufenster geplant, die im repeat mode in die Dunkelheit leuchten sollen und natürlich Ausstellungen aller Art.
Mehr Informationen zur alten Bäckerei werden in Kürze folgen. In der Ostsee Zeitung wurde zum gleichen Thema heute ein lesenswerter Artikel veröffentlicht.