Straze – (keine) Entwicklungen

Wer heute in die Ostsee Zeitung schaut und den Artikel zur Straze liest — beziehungsweise das Bild ansieht — bekommt den Eindruck, als ginge dort richtig etwas. Der Verein, der das Haus retten und später betreiben will, erfährt eine Kurzvorstellung.

Der Eigentümer des Hauses, Douglas Fernando vom Petruswerk, sei in Verhandlung mit den Hausrettern. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis erstens das Nutzungskonzept ausgearbeitet ist und zweitens die Verhandlungen mit dem Eigentümer erfolgreich abgeschlossen werden. Soweit zur heutigen OZ.

FERNANDO VERWEIGERT BETRETUNGSERLAUBNIS

In der gestrigen Ausgabe stellte sich die Lage anders dar — wesentlich besorgniserregender. Die Verhandlungen sollen gar nicht erst in Gang kommen. Hausbesitzer Douglas Fernando verweigert nach Auskunft der Bürgerinitiative die Betretungserlaubnis, Fachleuten bleibt damit eine Begehung des Objektes verwehrt.

Die BI beklagt, dass ohne ebendiese Erlaubnis ein Sanierungskonzept nicht zu schreiben sei. Inzwischen ist auch durchgesickert, dass Fernando den Betrag für die Erbpacht mittlerweile verdreifacht habe, so dass ernste Zweifel aufkommen, ob der Katholik tatsächlich so hehre Ziele verfolge.

RELATIVIERUNG DES DENKMALSCHUTZES

Informationen der Bürgerinitiative zufolge, lässt Fernando derzeit ein Gutachten erstellen, das den Wert der denkmalgeschützten Substanz relativieren soll. Während der Erstellung des Gutachtens seien klassizistische Fresken zu Tage gekommen, von denen Bilder existieren.

Diese werden Teil einer Ausstellung, die der Verein im Rahmen der Greifswalder Kulturnacht heute Abend ab 19 Uhr in einem Zelt auf dem Marktplatz zeigen wird.

Man darf gespannt sein, ob in der Ausstellung auch die beiden denkmalgeschützten Immobilien, die Fernando in Berlin erwarb und zugunsten von Neubauten abriss, Erwähnung finden werden. Im Fall der Kirche St. Johannes Capistran in Berlin Tempelhof geschah dies sogar ungeachtet der gegenteiligen Empfehlung des dortigen Denkmalamtes.

DOPPELTES SPIEL DES INVESTORS ?

Die Bürgerinitiative wirft Fernando zu Recht vor, ein doppeltes Spiel zu spielen. Die Diskrepanz zwischen dem öffentlichen Gebaren als Gutmenschen, dessen Ziel die Kooperation mit dem Verein und der Erhalt des Hauses ist, und dem Taktieren hinter den Kulissen, also die plötzliche Erhöhung der Erbpacht, die Verweigerung der Betretungserlaubnis und das stille Festhalten an den Abrissplänen, zeugt von einer gehörigen Portion Kalkül.

Mich wundert nur, dass alle darüber so überrascht sind. Ein Immobilienspekulant kommt in die Stadt, kauft ein Haus mit dem Ziel es abzureißen und später mit dem Neubau Geld zu verdienen. So sind Immobilienspekulanten, für sie sind Bürgerinitiativen und Denkmalämter Hindernisse, keine Partner.

Die neue p4 ist da

Die Antifaschistische Aktion Greifswald pflegt und führt ein kleines randständiges Zeitungsprojekt, die p4.

Unter der Maxime party-people-politics-province wurde vor kurzem die fünfte Ausgabe des kleinen Blattes veröffentlicht, die hier zum Download angeboten wird. Diese beschäftigt sich mit Streetart in Greifswald, dem G8-Gipfel in Japan und es gibt auch ein kurzes Interview mit der BI Straze.

p4

Bedauernswert ist allein die Kürze der Artikel, gerade zum Thema Streetart hätten noch mehr Informationen gut getan.

Der neue Vorbote ist da!

Seit einigen Tagen liegt die neue Ausgabe des Vorbotens vor, der in 2500er Auflage in Greifswald erscheint. Diese ganz hervorragende Stadt(teil)zeitung entsteht mit der Unterstützung des Quartiersbüros Fleischervorstadt und des IKUWOs.

Die nunmehr zehnte Ausgabe beschäftigt sich ausführlich mit der StraZe, dem Thema (Sub)Kultur und Arbeitsraum.

Anbei eine Leseprobe des ersten Artikels:

„Die Häuser denen, die sie brauchen“, die Parole der HausbesetzerInnenbewegung der 80er Jahre. In großen Buchstaben an das Haus gesprüht ist sie für jeden sichtbar, der Greifswald über die Stralsunder Straße verlässt. Wer braucht dieses Haus? Die Frage stellt sich beim Anblick des leer stehenden Hauses in der Stralsunder Str. 10/11.Die Fenster sind kaputt, die Ziegel fallen vom Dach, der Schornstein ist schief seit dem letzten großen Sturm. Die besprühte Fassade bröckelt und erzählt Geschichte. Um genau zu sein: Greifswalder Geschichte seit 1846.

Im Januar 2008 wird das Haus an einen viel versprechenden Investor verkauft. Die Stadt atmet auf. Alles sieht so aus, als hätte Greifswald bald einen „Schandfleck“ weniger. Ende Mai verkündet die Ostseezeitung die Nachricht, dass das Haus abgerissen werden soll. Zu alt, zu schlechter Zustand, eine Sanierung wäre unbezahlbar. Denkmalschutz? Ja, aber. Die Wirtschaftlichkeit ist nicht unwesentlich. Manchmal kann man ein altes Haus einfach nicht mehr retten. Eine Sanierung würde sich nicht rentieren.

Brauchen wir dieses Haus? Keine Ahnung. Wollen wir dieses Haus? Vielleicht. Soll dieses Haus erhalten bleiben? Ja. Ja. Ja.“

Bürgerinitiative Straze gegründet!

Es könnten die Korken knallen gelassen werden, wäre der Anlass, der zur Gründung der Bürgerinitiative Stralsunder Straße 10 führte, nicht so dramatisch. Über den Auszug der BewohnerInnen und Initiativen wurde hier schon geschrieben.

Die aktuellen Ereignisse wurden heute auf dem Lokalblog Ryck-Blick gut zusammengefasst. Die Bürgerinitiative hat sich gegründet, am Wochenende gab es die ersten Aktionen. Eine Website wurde eingerichtet, bzw. ist stellenweise noch in der Einrichtung begriffen und es scheint eine Menge Energie mobilisiert zu werden. Hoffen wir, dass der Atem lang genug sein wird. Spekulanten zu Spekulatius!

Schindluder mit der Stralsunder

Heimlich still und leise werden die Pläne für die Zukunft der Straze verändert.

War ursprünglich noch von einem intergenerativen Wohnvorhaben die Rede, scheint sich inzwischen der Abriss des Hauses abzuzeichnen. Besonders ärgerlich ist dabei der Verlust des wunderschönen Saals.

Damit wir nicht das nächste exorbitant teure Stahl-Glas-Beton-Studenten-Silo am Stadteingang ertragen müssen, formiert sich mittlerweile eine Bürgerinitiative gegen den Abriss. Diese trifft sich diesen Donnerstag (29.05.) um 19:30 im Falladahaus (Steinstr. 59). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, hier mitzuwirken.

Der Fleischervorstadt Film

2005 wurde im Rahmen eines LOS-Projektes vom Auch-Greifswalder Diemo Schramm ein Film über die Fleischervorstadt (Soziale Stadt Fleischervorstadt) produziert, der den sozialen Aspekten dieses Stadtteils nachzusteigen versucht. 

DIE FLEISCHERVORSTADT UND DER STADTIMPULS

Im ersten Teil gibt es Aufnahmen von der mongolischen Jurte zu sehen, die im Rahmen des Stadtimpulses auf dem Schulhof der Arndt-Schule aufgebaut und mit Leben gefüllt wurde. Für die Umsetzung dieser Idee konnte damals Kai Ehlers gewonnen werden. „Der Fleischervorstadt Film“ weiterlesen