Abschaffung der Umzugsbeihilfe abgeschafft — Sondermeldestelle im Rathaus eingerichtet

Wer seinen Hauptwohnsitz nach Greifswald verlegte, um hier zu studieren oder eine Ausbildung zu beginnen, wurde bis 2011 für diesen Entschluss mit einer Umzugsbeihilfe von 150 Euro belohnt. Das war für viele Anreiz genug, den Weg in die Trübsinnigkeit des Einwohnermeldeamts auf sich zu nehmen.

Doch dann kam die Kreisgebietsreform und aufgrund der veränderten finanziellen Rahmenbedingungen wurde beschlossen, die Umzugsbeihilfe vorerst auszusetzen. Jetzt ist die Prämie wieder da — als gefiedertes Prämchen.

FINANZAUSGLEICH AUS SICHT DER ZIELGRUPPE: 50 EURO WENIGER IM PORTEMONNAIE

Die „Aufhebung der Aussetzung der Umzugsbeihilfen“ beschloss die Bürgerschaft einstimmig; für das laufende Jahr stehen 200.000 Euro bereit. Wer als Studierende oder Auszubildender seinen Erstwohnsitz nach Greifswald verlegt, bekommt dafür jetzt fortan 100 Euro. Die Stadtkasse profitiert von zusätzlichen Einwohnern bei der Berechnung künftiger Schlüsselzuweisungen im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes.

Auf Grundlage der Zahlen des vergangenen Jahres beläuft sich dieser finanzielle Vorteil auf etwa 320 Euro pro zusätzlichem Einwohner im übernächsten Haushaltsjahr, also 2014. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald erhält circa 700 Euro pro zusätzlichem Neu-Greifswalder.

greifswald markplatz
(Foto: Kevin Neitzel)

Wie schon in den vergangenen Jahren, wird im Rathauskeller eine Außenstelle des Einwohnermeldeamts eingerichtet, in der man sich vom 7. bis zum 18. Oktober ummelden kann. Wer hier nicht nur einen längst fälligen Ämtergang erledigen will, sondern an die ausgekratzten Honigtöpfe der Umzugspauschale möchte, braucht neben einem gültigen Ausweisdokument auch eine Immatrikulationsbescheinigung, den Studierendenausweis, einen Ausbildungsvertrag oder Ähnliches. Das Geld wird nach der Bewilligung auf das vor Ort angegebene Konto überwiesen; die Umzugsbeihilfe wird außerdem rückwirkend zum 01.09.2013 ausgeschüttet.

EIN STRAUSS GUTSCHEINE FÜR DIE NEUEN KUTTER IM HAFEN

Als aktivierende Dreingabe gibt es außerdem das Gutscheinbuch der vom Stadtmarketingverein Greifswald, der Universität, der Stadt und dem Landkreis initiierten Kampagne Heimathafen Greifswald: Mein Studienort – Mein Hauptwohnsitz. Darin sind „Willkommensangebote“ und Gutscheine im Wert von 300 Euro enthalten, die vom kostenlosen Eintritt ins Pommersche Landesmuseum über einen Jahresausweis für die Greifswalder Stadtbibliothek und einen verbilligten Eintritt ins Freizeitbad bis hin zu einer TheaterCard, mit der alle Eintrittskarten des Theaters Vorpommern nur noch die Hälfte kosten, reichen.

In der Stadtinformation haben die Stadtwerke einen Infostand aufgebaut und laden dazu ein, bei ihnen Gas-, Wasser- oder Stromkunde zu werden — wer grüneren Strom beziehen möchte, wendet sich zum Beispiel an Greenpeace Energy oder Lichtblick.

Öffnungszeiten der Sondermeldestelle im Rathauskeller:

  • Mo – Do: 8.30 – 12.00 Uhr und 13.30 – 16.30 Uhr
  • Fr: 8.30 – 12.00 Uhr

Greifswald führt abgeschaffte Umzugsbeihilfe wieder ein

Die Bürgerschaft beschloss am vergangenen Montag auf Antrag der SPD, dass die Ende 2011 abgeschaffte Umzugsbeihilfe in Zukunft wieder ausgeschüttet werden soll. Ab dem 1. Oktober werden Studierende und Auszubildende, die ihren Hauptwohnsitz nach Greifswald verlegen, wieder mit einer einmaligen Zahlung prämiert. Die Umzugsbeihilfe fällt jetzt allerdings etwas knapper als früher aus: sie wird nur noch 100 Euro statt 150 Euro betragen.

Geld

Zur Ausschüttung an die neuen Wahlhansestädter werden in diesem Jahr 200.000 Euro bereitgestellt. Diese Prämie ist jedoch keine finanzielle Einbahnstraße, denn mehr Hauptwohnsitzler bedeuten auch mehr Mittelzuweisungen des Landes an die Kommune sowie eine höhere Kreisumlage. Laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung würde der Landkreis Vorpommern-Greifswald auf diese Weise einen Profit von etwa 700 Euro je zusätzlichem Neugreifswalder einstreichen. Die Stadtverwaltung erhielte im übernächsten Haushalt bis zu 320 Euro pro neuem Hauptwohnsitz, denn die Erhöhungen der Schlüsselzuweisungen schlagen erst mit zweijähriger Latenz im Haushalt zu Buche. Auch die Universität kann für Studierende, die sich aus einem anderen Bundesland nach Greifswald oder in eine der umliegenden Gemeinden ummelden, eine sogenannte Wohnsitzprämie erhalten. Unter der Voraussetzung, dass mehr als die Hälfte der neuen Studierenden sich hier anmelden, erhält die Universität jährlich 1000 Euro pro Studierende über dieser 50-Prozent-Marke — Geld, das in die Verbesserung der Lehre investiert werden muss.

Im vergangenen Jahr soll die Zahl der Studierenden, die ihren Hauptwohnsitz nach Greifswald verlegten, um 30 Prozent gesunken sein. Damals wurde die Umzugsbeihilfe unter anderem wegen der Kreisgebietsreform ausgesetzt. Ihre Wiedereinführung wird hoffentlich dazu führen, dass dieser negative Trend wieder umgekehrt wird. Die Umzugsbeihilfe kann bei der Ummeldung im Einwohnermeldeamt beantragt werden.

 (Foto: lichtkunst.73 / pixelio.de)

Jetzt wird es ernst: Umzugsbeihilfe soll ausgesetzt werden

Wie schon im November 2011 befürchtet, ist die Umzugsbeihilfe für Studierende und Azubis, die ihren Hauptwohnsitz nach Greifswald verlegen, nun ernsthaft bedroht. Einer Pressemitteilung des AStA Greifswald zufolge berät aktuell die Bürgerschaft darüber, die Zahlung von 150 Euro — womit die neuen Bürgerinnen der Stadt in den vergangenen Jahren für ihren Umzug prämiert wurden — für ein Jahr auszusetzen.

asta greifswald

Die AStA-Vorsitzende Anne Lorentzen weist darauf hin, dass die Bürgerschaft mit einer Aussetzung der Umzugsbeihilfe ein in Deutschland einmaliges Pilotprojekt zum Scheitern verurteile, das die Unterfinanzierung der Universität lindern könne. Sie fordert, dass alle Beteiligten zusammenkämen, um die Zahlung der Prämie langfristig zu sichern.

Die Universität erhält eine Hauptwohnsitzprämie von 1000 Euro für jeden zweiten Studierenden, der seinen Hauptwohnsitz von einem anderen Bundesland nach Greifswald verlegt. Die AStA-Referentin für Veranstaltungen schätzt die Zahl der Studienbeginner im Wintersemester 2012 auf 3000 Studierende. Würden — bei aller Utopie — alle neuen Erstsemester ihren Hauptwohnsitz in die Hansestadt verlegen, könnte die Universität folglich 900.000 Euro nach Angaben des AStAs bis zu 1 Million zusätzlicher Geldern erhalten, die in die Verbesserung der Studienbedingungen investiert werden könnten. Die Prämie war für viele ein starker Anreiz, sich umzumelden.

hgw haeuser(Foto: grenzfrequenz via Flickr)

Mit der Umzugsbeihilfe sollen Studierende und Azubis dazu motiviert werden, sich hauptwohnsitzlich nach Greifswald umzumelden. Stadt und Kreis erhalten höhere Mittelzuweisungen, je mehr Menschen dort leben. Im vergangenen Jahr wurden bis Oktober 480 Ummeldungen registriert. Die geplante Aussetzung der Prämie wird mit einem Haushaltsdefizit im laufenden Jahr von über zwei Millionen Euro begründet.

Haushaltsprobleme: Stadtverwaltung will Begrüßungsgeld streichen

Sparen, sparen, sparen. Das ist die Quintessenz der städtischen Haushaltsplanung für das kommende Jahr, durch das wir allein im Finanzhaushalt ein Defizit von über 2 Millionen Euro schleifen. Die Steuereinnahmen Greifswalds sind zwar gestiegen, jedoch gingen mit dem Verlust der Kreisfreiheit auch städtische Aufgaben und die damit verbundenen Zuweisungen verloren.

hgw haeuser(Foto: grenzfrequenz via Flickr)

Von den angeratenen Sparplänen wird auch das Begrüßungsgeld betroffen sein, mit dem bislang versucht wurde, neue Einwohner zur Verlegung ihres Hauptwohnsitzes in die Hansestadt zu bewegen. Die einmalige Umzugsbeihilfe beträgt 150 Euro und kann noch unkompliziert im Einwohnermeldeamt beantragt und in Empfang genommen werden. Sie steht nicht nur Erstsemestern zu, sondern jedem Studierenden oder Azubi, der sich hauptwohnsitzlich nach Greifswald ummeldet und versichert, bis zum Jahresende zu bleiben.

Es ist abzusehen, dass diese Prämie zukünftig nicht mehr gezahlt wird. Wer sich der 150 Euro also noch bemächtigen will, hat voraussichtlich nur noch fünf Wochen Zeit, um endlich im Einwohnermeldeamt (Spiegelsdorfer Wende Haus 1) aufzukreuzen. Mitzubringen sind dabei ein gültiges Personaldokument und eine Studienbescheinigung oder ein Ausbildungsvertrag. Das Geld gibt es als Scheck unmittelbar vor Ort.

Öffnungszeiten:

dienstags: 9-12 Uhr & 14-18 Uhr
donnerstags: 9-12 Uhr & 14-16 Uhr
mittwochs und freitags: 9-12 Uhr

Mehr zu den Haushaltsplanungen:

  • Greifswald steht vor schwierigem Haushaltsjahr (Pressemitteilung Stadtverwaltung, 10.11.11)
  • Unterm Strich rote Zahlen: Greifswalder Haushaltsplan für 2012 (webMoritz, 09.11.11)

Sondermeldestelle für Studierende eingerichtet, jetzt ummelden!

Die Greifswalder Stadtverwaltung bemüht sich zum Beginn des Wintersemesters darum, dass möglichst viele Neuankömmlinge ihren Hauptwohnsitz in die Hansestadt verlegen und prämiert diese Entscheidung seit einigen Jahren mit einer einmaligen Zahlung von 150 Euro. Bis zum 14. Oktober befindet sich deswegen eine vorübergehend eingerichtete Außenstelle des Einwohnermeldeamts im Rathaus. Der weite Weg in die Spiegelsdorfer Wende ist dieser Tage also vermeidbar.

greifswald markplatz(Fotoausschnitt: Kevin Neitzel)

Zur Abwicklung dieses bürokratischen Akts sind ein gültiges Personaldokument und eine Studienbescheinigung, Immatrikulation oder ein Ausbildungsvertrag vorzulegen  — das Geld gibt es als Scheck unmittelbar vor Ort. Der Antrag auf Umzugsbeihilfe kann schon zuhause ausgefüllt werden. Mit der Unterzeichnung des Formulars bestätigt man unter anderem, dass man seinen Hauptwohnsitz bis zum Ende des Jahres in Greifswald behalten wird.

Die Stadtverwaltung hat für diese Umzugshilfe im laufenden Jahr 275.000 Euro eingeplant, von denen bislang 73.000 Euro abgerufen wurden. Es wurden also über 480 Ummeldungen erreicht. Die Prämie wird nicht nur an Erstsemester gezahlt, sondern an alle, die ihren Hauptwohnsitz nach Greifswald verlegen. Wer sich also mit geringem zeitlichen Aufwand einem warmen Geldregen aussetzen und gleichzeitig der Stadt etwas Gutes tun will, ist hier an der richtigen Adresse.

Die temporäre Meldestelle ist täglich von 8.30 bis 12 Uhr und von 13 bis 16.30 Uhr (außer freitags) geöffnet.

Babyboom, Studentenschwemme & Entwicklungsprognosen — ein demografischer Blick auf Greifswald

Die Statistikstelle der Stadt hat neue Zahlen veröffentlicht und weil auch demografische Nachrichten gute Nachrichten seien können, soll ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung Greifswalds, die Bedeutung der Universität und zwei statistische Kuriositäten der sogenannten Vierteljahreszahlen geworfen werden.

Greifswald wächst im Schneckentempo

Das Bevölkerungswachstum der Hansestadt ist seit sechs Jahren ungebrochen und die Stadt bejubelt diese Entwicklung in einer optimistischen Pressemitteilung, die Hoffnung und Zuversicht versprüht. Im Jahr 2004 schrumpelte Greifswald im Abwärtstrend des zurückliegenden Jahrdutzends auf den Negativrekord von nur noch knapp über 52.000 Einwohnern zu.

Bevölkerungsentwicklung Greifswald

Nüchtern betrachtet sind heute exakt 1971 Menschen mehr als damals mit ihrem Hauptwohnsitz in Greifswald gemeldet — der durchschnittliche jährliche Zuwachs liegt also bei ungefähr 330 Einwohnerinnen pro Jahr. Diese Zahl entspricht auch in etwa der jährlichen Schrumpfung ostvorpommerscher Kleinstädte wie Anklam, Wolgast oder Demmin, die seit zwanzig Jahren demografisch in sich zusammensacken.

Nachbarstädte auf Schrumpelkurs

In den sechs Jahren zwischen 1992 und 1998 sank die Zahl der hauptwohnsitzlich gemeldeten Greifswalder um mehr als 7000. Das Wachstum ist also ein zartes Pflänzchen, denn hierorts schrumpfen die Städte schneller als sie wieder wachsen. In der Nachbarstadt Stralsund, die 1990 noch über 70.000 Einwohnerinnen zählte, hat sich eine demografische Wende, wie sie für das Greifswald der vergangenen sechs Jahre beobachtbar ist, nicht eingestellt. Hier ist das Bevölkerungswachstum seit nunmehr zwei Jahrzehnten negativer Natur.

bevölkerungsentwicklung Städte Ostvorpommern

Grundsätzlich muss noch darauf hingewiesen werden, dass leichte Abweichungen zwischen den Daten des statistischen Landesamtes und denen der Greifswalder Statistikstelle vorliegen. Letztere bezieht außerdem die gemeldeten Nebenwohnsitzler in die Berechnung der Gesamteinwohnerschaft mit ein.

Wächst die Stadt nach außen oder innen?

In der Pressemitteilung der Stadt wird Greifswald ganz euphorisch ein „Geburtenboom“ attestiert. Im vergangenen Jahr wurden 543 Kinder geboren, ein Höchstwert seit immerhin fast 20 Jahren. Allerdings ist die Zahl der Geburten auch mit den Gestorbenen eng verbunden. Dieses Verhältnis ergibt für 2010 ein negatives Bevölkerungswachstum von 52 Personen; im Statistikdeutsch spricht man hierbei vom Gestorbenenüberschuss. „Babyboom, Studentenschwemme & Entwicklungsprognosen — ein demografischer Blick auf Greifswald“ weiterlesen